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Schon das Cover zeigt deutlich, für wen das Spiel gedacht ist: Katzenfreunde. Jeder Spieler wird im Laufe des Spiels eine Patchwork-Decke für drei unserer Lieblinge zusammennähen. Der Rand ist bereits fertig. Wir müssen nur noch die Mitte füllen, doch haben die Katzen ihre Wünsche:
Jede Katze besitzt zwei Lieblingsmuster, und diese wünscht sie auch noch in einer bestimmten Menge (Katzen) oder Anordnung (Kater). Wir nun finden Sechsecke vor, die eines der sechs Muster sowie eine von sechs Farben zeigen. Zu Beginn haben wir zwei solcher Plättchen auf der Hand, drei liegen in der Mitte als Vorrat, der Rest ist zum Nachziehen.
Bevor wir allerdings starten, legen wir noch drei Aufgaben auf die dafür vorgesehenen Felder der Decke. Im Einführungsspiel sind die Aufgaben vorgeben, ansonsten erhält jeder Spieler zufällig vier seiner sechs Aufgaben, wählt drei davon aus und legt sie nach seiner Entscheidung auf die Felder. In einer einfachen Version, die als Einstieg für Familien vorgesehen ist, werden die Aufgabenfelder nicht verwendet und dafür mit den leeren Rückseiten abgedeckt.

Der einzelne Zug ist simpel. Ich lege eines meiner beiden Handplättchen auf ein freies Feld. Vervollständige ich einen Katzenwunsch, das heißt Muster und Größe beziehungsweise Muster und Form sind erfüllt, lege ich eine Katze auf den Bereich. Grenzen drei Plättchen derselben Farben aneinander, so erhalte ich dafür einen Knopf, den ich an die Decke „nähe“. Vervollständigt der Knopf ein Set aus sechs unterschiedlichen farbigen Knöpfen, bekomme ich zusätzlich einen Regenbogenknopf zum Annähen. Danach nehme ich ein Plättchen vom Vorrat auf die Hand und fülle den Vorrat wieder auf.
Nach 23 Runden sind alle Felder belegt. Es kommt zur Wertung. Jeder Knopf bringt 3 Punkte. Die Katzen bringen ihren aufgedruckten Wert, dessen Höhe sich danach richtet, wie schwer der Katzenwunsch zu erfüllen war. Auch bei den Aufgaben richten sich die Punkte nach dem Schwierigkeitsgrad. Wird sie einmal, also mit Farbe oder Muster erfüllt, gibt es den Grundwert. Wurde die Aufgabe mit beiden Kriterien gemeistert, gibt es mehr Punkte. Gewonnen hat der Spieler mit der höchsten Punktzahl.

Wer das Spiel aufgrund der niedlichen Katzen als einfaches Familienspiel oder sogar als Kinderspiel einstuft, wird schon mit dem Einführungsspiel eines Besseren belehrt. Allein Farben und Muster gut auszulegen, erfordert Übersicht und Planung. Mit den Aufgaben kommt eine dritte Ebene hinzu, die oftmals den Katzenwünschen und den Knöpfen entgegensteht.
Hier bietet Calico taktische Möglichkeiten, weil ich meine Prioritäten setze. Bevorzuge ich wertvolle Katzen, erfülle ich lieber Aufgaben oder möchte ich einen Regenbogenknopf erhalten? Während in vielen Spiele eine einseitige Strategie oftmals Vorteile bringt, sind hier Mischformen notwendig. Ein Schwerpunkt, zum Beispiel nur auf Katzen zu spielen, bringt nicht genügend Punkte für einen Sieg.

Neben Katzen sollten die Spieler auch Freunde von Legespielen sein. Hierbei geht es nun darum, erhaltene Plättchen punktebringend anzulegen. Dies geschieht zum einen weitestgehend solitär. Nur der gemeinsame Vorrat ermöglicht einen Einfluss auf die Mitspieler. Zum anderen ist für ein erfolgreiches Spielen auch eine Planung notwendig, die über ein oder zwei Runden hinausgeht.
Die Ausstattung ist tadellos: Das Material besteht aus dicker Pappe. Die Tableaus der Spieler sind zweilagig. Die Muster und Farben sind gut gewählt, da sie klar unterscheidbar sind und auch in der Decke so weit wie möglich für Übersicht sorgen. Die Zeichnungen der Katzen sind naturnah und geben dem abstrakten Spiel den Bezug zum Cover. Insgesamt liegt hier ein gutes, anspruchsvolles Familienspiel vor. (wd)

Steckbrief
Calico
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Kevin Russ Ravensburger 1 - 4 Spieler ab 10 Jahre 30 - 45 Minuten Beth Sobel