The Lord of the Rings Labyrinth

Wer das inzwischen auch schon weit über zehn Jahre alte Labyrinth der Meister (Ravensburger) eine verschärfte Version des Klassikers Das ver-rückte Labyrinth, kennt, muss nicht unbedingt, darf aber gerne weiterlesen. Denn das den letzten Teil der Film-Trilogie begleitende The Lord of the Rings Labyrinth, ebenfalls bei Ravensburger erschienen, entspricht bis auf marginale Änderungen seinem Vorgänger. Hier wird halt nur ein zur Zeit äußerst populäres Thema zugrunde gelegt. Und es ist kein Schreibfehler. Das vorliegende Spiel heißt tatsächlich nicht DER HERR DER RINGE LABYRINTH, wohinter wohl lizenzrechtliche Gründe zu vermuten sind

GandalfDa ich nicht davon ausgehen kann, dass alle das Original kennen, will ich das Spiel wie gewohnt eingehend beschreiben und bewerten. Auf dem 7x7 Felder großen Spielplan sind 16 Labyrinthabschnitte (quadratische Plättchen) mit zwei bzw. drei Ein-/Ausgängen fest verklebt, die restlichen werden zufällig verteilt. Ziel ist es, durch Einschieben eines weiteren Plättchens an einer von zwölf möglichen Stellen und unter Ausnutzung der daraus resultierenden Veränderung des Labyrinths für seine Spielfigur einen Weg zu einem bestimmten im Labyrinth befindlichen Symbol zu öffnen, der beliebig weit sein darf. Hier sind die Symbole auf runden Abenteuerchips dargestellt, die zudem die Nummern 1-23 und 30 tragen und zu Beginn in einem vorgegebenen Muster, aber zufällig auf dem Plan verteilt werden. Mit diesen Chips korrespondieren die 24 Abenteuerkarten, die gleichmäßig an die Mitspieler verteilt werden. Hier gleich ein Wort der Kritik. Die Karten sind aus dünnster Pappe bzw. verdicktem Papier. Das ist einer Nobelmarke wie Ravensburger einfach unwürdig. Auch wenn für die Lizenzen viel Geld hingeblättert werden muss, so sollten doch vernünftige, normal dicke Karten dazugehören.

AbenteuerchipsEinfach zum nächstliegenden Abenteuerchip hinzulaufen, wäre nun aber zu simpel. Nein, sie müssen genau in der vorgegebenen Reihenfolge aufgenommen werden. Gelingt es einem Mitspieler, den Chip mit der kleinsten noch vorhandenen Zahl einzusammeln, ist der Zug beendet. Kettenzüge, so schön sie auch wären, sind also nicht möglich. Gleichzeitig muss die entsprechende Abenteuerkarte abgelegt werden. Tut dies der Gewinner des Chips, erhält er eine Bonuschip im Wert von zehn Punkten. Da am Ende die Punkte aller eingesammelten Chips plus die Boni zur Ermittlung des Siegers herangezogen werden, sind gerade die passenden Chips zu den Karten sehr interessant. Primär wird man also versuchen diese Chips zu bekommen. Schön, wenn man einem Mitspieler dabei die Tour vermasseln kann, schade bis ärgerlich, wenn es einem selbst passiert. Sich aber einfach auf einen Chip stellen, um ihn zum gegebenen Zeitpunkt einzusammeln, ist nicht erlaubt, da man sich aktiv zu diesem Chip hinbewegen muss, um ihn zu kassieren. Alles wäre viel einfacher, könnte man einen Doppelzug machen. Kann man tatsächlich, denn zu Beginn, hat man einen kleinen Holzstab erhalten, gegen dessen Abgabe dies möglich ist. Nach Einsammeln des siebten bzw. 14. Chips erhält man jeweils einen weiteren Stab. Die Doppelzüge sind gerade im Spiel zu viert ziemlich wichtig, denn ohne die Zusatzpunkte zu möglichst vielen Karten wird man eine Partie nur schwer siegreich beenden können.

LegolasIm Spiel zu zweit sind die einzelnen Züge naturgemäß wesentlich besser planbar, da sich zwischen den Zügen das Labyrinth nicht zu sehr verändert. Zu viert ist dem Zufall mehr Tür und Tor geöffnet, oft platzt ein schöner Plan wie eine Seifenblase. Da heißt es dann mitnehmen was sich gerade anbietet.

Wie bereits erwähnt ist The Lord of the Rings Labyrinth eine leicht abgewandelte Version des Spiels Labyrinth der Meister. Jenes hat nicht nur mir in der Vergangenheit schon gut gefallen, und so geht es mir ebenfalls mit dem neuen Spiel. Aber es ist ein reines Merchandising-Produkt und bringt keine neuen spielerischen Werte oder Ideen in die Labyrinth-Familie. Das hat mich persönlich etwas enttäuscht. The Lord of the Rings Labyrinth kann man durchaus empfehlen, mit einem Kauf wird man keinen Fehler machen. Aber für einen Besitzer des Vorgängers ist er wohl eher nicht lohnenswert, es sei denn, er ist eingefleischter Herr der Ringe-Fan. (mw)

Steckbrief
The Lord of the Rings Labyrinth
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Max Kobbert Ravensburger 2 - 4 Spieler ab 9 Jahre 30 - 45 Minuten Andreas Härlin, Volkan Baga