Die meisten Erweiterungen erscheinen zu Spielen, die den Titel "Spiel des Jahres" verliehen bekommen haben: Hier nun ist es anders, denn die Burg Appenzell hat diesen Titel nicht, wurde aber mit Titel "Deutscher Kinderspielpreis" ausgezeichnet.
Die Erweiterung besteht aus einer Schachtel mit mehreren frei kombinierbaren Modulen Ja, die Schachtel ist erwähnenswert; dazu später mehr. Zunächst nun einmal der Inhalt, der die Burg Appenzell verändert. Das wichtigste für mich sind vier graue Mäuse und der Dreikäsehochturm. Damit wird das Spiel zu fünft spielbar. Das funktioniert hervorragend. Das Spiel wird dabei gemeiner, weil doch die eine oder andere Maus mehr im Verlies verschwindet.
Der Turm ist der notwendige Einstieg für den fünften Spieler. Wer in der Reihenfolge hinten sitzt, startet mit einer Maus in eben diesem Turm und befestigt ihn an der Burg. Später kann der Turm für einen Aktionspunkt auch versetzt werden. Außerdem ist er ein taktisches Element, denn er kann eine der Reihen mit verschiebbaren Plättchen blockieren.
Schieben ist das Stichwort und leitet über zum Schieblettenwerk über. Das ist "nur" ein neues Plättchen. Gelangt während des eigenen Spielzugs eine eigene Maus auf das Plättchen, so darf man einmal (zusätzlich) Schieben und das kostet nicht mal einen Aktionspunkt. Damit kommen die eigenen Mäuse schneller an den Käse oder fremde Mäuse ins Verlies.
Wenn nun die Mäuse schneller ins Verlies kommen, brauchen wir Hilfe. Hurra! Der Namensgeber kommt ins Spiel. Cheesy ist eine große Maus mit großem Hut, so groß, dass er nicht ins Verlies fallen kann. Cheesy ist zunächst neutral. Erst wenn ein Spieler das Plättchen mit Cheesys Abbild betritt, bekommt er einen Besitzer. Ein kleines Band am Hut weist ihn aus. Cheesy kann nun von seinem Besitzer bewegt werden und Käse holen. Und Cheesy ist ein Speedy: er kann Dächer in einem größeren Umkreis abdecken und vor allem darüber laufen. Über ein komplettes Dach zu laufen kostet gerade Mal einen Aktionspunkt, nur am Ende seines Zuges muss Cheesy wieder auf einem abgedeckten Feld stehen. Der Besitzer wechselt, sobald ein anderer Spieler auf das Cheesy -Plättchen tritt. Das Hutband wird ausgetaucht und schon saust Cheesy für seinen neuen Herrn (oder Dame) los. Der Vorteil von Cheesy ist somit auch umstritten, denn hier das Sprichwort: "wie gewonnen, so zerronnen"
Mit neuen Plättchen sind nun einige nicht mehr in der Burg. Diese packen wir in die Speisekammer. Ein weiteres Plättchen zeigt eine Geheimtür, durch die die Mäuse in die Speisekammer gelangen. Dort stellt sich die Maus auf eines der vier Plättchen. Alle Plättchen, wirken dort wie in der Burg; nur Fallen sind neutral und führen hier nicht in das Verlies. Auch wählen die Spieler ihr Schiebeplättchen jetzt von hier und wenn es mit einer Maus besetzt ist, wird diese liebevoll auf ein anderes Plättchen in der Speisekammer versetzt.
Eine letzte Änderung wird empfohlen. Beim Spiel mit weniger als fünf Spieler sind dann fünf Käse stücke notwendig, um die erfolgreichste Mäusebande in der Burg Appenzell zu besitzen.
Für mich ist das wichtigste an Cheesy Gonzola die Erweiterung auf fünf Spieler. Meistens empfinde ich ein Spiel, bei dem die Mitspielerzahl durch eine Erweiterung erhöht wird, als langatmig. Das ist hier völlig anders, weil das Spiel hier aktionsreicher und gemeiner wird. Cheesy war in den Spielrunden umstritten, hingegen wurde das Schieblettenwerk gern genommen. Und wenn schon alle Erweiterungen dabei sind, dann muss auch die Speisekammer dabei sein.
Die Erweiterung ist schön, enthält aber relativ wenig Material. Das ist auch nicht so verwunderlich, denn die Erweiterungsschachtel bietet einen sehr gut durchgestalteten Einsatz und nimmt sämtliches Material aus der Burg Appenzell auf. Das lästige Versenken ins Verlies entfällt damit. Erweiterungen sind für Spieler, die das Basisspiel gerne mögen. Diese hier ist keine Ausnahme und kann Freunden der Burg Appenzell wärmstens empfohlen werden. (wd)
Steckbrief Cheesy Gonzola |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Bernhard Weber, Jens-Peter Schliemann | Zoch | 2 - 5 Spieler | ab 6 Jahre | ca. 30 Minuten | Victor Boden |