Ritter Kunibert im Zahlenland

Viel MaterialSchon der Titel des Spieles lässt vermuten, dass es sich um ein Lernspiel handelt, doch wer ein trockenes hässliches Spiel, wie früher viele Lernspiele daherkamen, erwartet, wird enttäuscht werden. Das Spiel sieht einfach traumhaft aus.

Die Spielhandlung findet in den Zahlenländern statt. Doch was sind Zahlenländer? Hier ist die Beschreibung aus der Spielanleitung wunderbar:
Im Einerland, wo die Eins zu Hause ist, gibt es alle Dinge nur ein Mal, zum Beispiel die Sonne. Im Zweierland tritt alles doppelt auf. Hier leben zum Beispiel die Vögel, da sie zwei Beine haben. usw. Die Länder (maximal Einer- bis Zehnerland) werden im Kreis ausgelegt.

Nun zur Geschichte. Der Zahlenteufel hat die Kronen der einzelnen Länder gestohlen, und Ritter Kunibert soll sie (im einfachen Spiel) wiederbeschaffen.

Der Reihe nach wird jedes Kind Ritter Kunibert. Zuerst muss er Einlass in das Land bekommen, in dem sich der Zahlenteufel befindet und dessen Krone noch fehlt. Dies geschieht durch das Element "pack die Zahl". Hierzu muss das Kind genau die Anzahl Edelsteine in höchstens zwei Schüben aus einem Beutel holen, die dem Land entspricht. Dies wird durch Löcher im entsprechenden Land, in die die Edelsteine gelegt werden, geprüft. Hat es die richtige Anzahl "gepackt", darf es den Zahlenteufel verjagen, d. h. ihn in ein Land ohne Krone setzen. Nun muss die Krone zurückgeholt werden. Alle Kronen liegen offen aus, und das Kind muss diejenige, die die Edelstein- und Eckenzahl des Landes aufweist, heraussuchen. Findet es die richtige Krone (wieder gibt es eine Aussparung, in die genau eine Krone passt), bekommt es zur Belohnung einen Zahlentaler. Dann ist das nächste Kind an der Reihe. Wer die meisten Taler hat gewinnt.

Waldplättchen und Kronen Im der schwierigen Variante muss erst einmal die Ordnung im Wald wieder hergestellt werden. Der Zahlenteufel wird auf das Startfeld eines Zahlenweges gestellt. Außerdem kommen die verdeckten Waldplättchen hinzu. Diese zeigen zwischen 1 und 10 Tiere oder den Zahlenteufel. Man deckt ein Plättchen auf. Zeigt es Tiere, muss der Ritter entsprechend viele Länder im oder gegen den Uhrzeigersinn ziehen. Ist im Zielland die Krone noch nicht vorhanden, geht es weiter wie im einfachen Spiel. Ist sie vorhanden ist der nächste an der Reihe. Findet man die richtige Krone, flüchtet der Zahlenteufel ein Feld weiter. Sind alle Kronen zurückgebracht, muss man noch den Zahlenteufel fangen. Hierzu startet man mit dem Ritter auf dem Startfeld des Weges. Nun darf man so viel Felder ziehen wie man auf dem Waldplättchen Tiere aufdeckt.
Wer dann den Teufel überholt, bekommt einen Zahlentaler und beendet das Spiel.

Hier wird dann auch als Alternative für "pack die Zahl" genannt, dass man zum Beispiel so oft klatschen oder hochspringen soll, oder etwas nennen , was in das Land gehört. Der Phantasie der spielbegleitenden Erwachsenen wird hier viel Freiraum gelassen.

Der zahlenteufel auf der Flucht Das Spiel ist im optisch umwerfend. Man öffnet die Schachtel, und fragt sich nachdem man alles zusammengesetzt hat: "wie bekomme ich jetzt alles wieder hinein?" Der Aufbau dauerte recht lang. Beim ersten Mal habe ich fast 10 Minuten gebraucht. Leider muss man alles wieder auseinander bauen, wenn man das Spiel wegräumen will, selbst die kleinen Halterungen, mit denen die einzelnen Länder zusammengebaut werden, müssen entfernt werden, damit alles wieder in die Schachtel passt. Auch benötigt man eine recht große Spielfläche. Ist diese jedoch vorhanden, hat man ein Spiel mit einem hohen Aufforderungscharakter. Schon ich als Erwachsen habe mich lange mit den Abbildungen in den einzelnen Ländern beschäftigt. Ebenso ergeht es den Kindern. Sie lernen nicht trockene Zahlen, sondern begreifen im wahrsten Sinne des Wortes die Zahlen ("pack die Zahl"). Die Abbildungen oder auch Aufgabenstellungen sollen zu Gesprächen anregen. Durch Steine ziehen, hüpfen oder Klatschen bekommen die Kinder eine bessere Vorstellung davon, was die Zahlen bedeuten. Hier wird nicht nur Mathematik gelernt, sondern erlebt.

Kunibert vor dem Sechserland Nimmt man sich die Zeit, mit den Kindern zu spielen, bietet sich hier ein sehr schönes Lernerlebnis. Die Möglichkeit zu variieren und die offenen Spielregeln fordern die Betreuer und fördern die Kinder. Auch als Solitärspiel für ein Kind hat es Spaß gemacht.
Hat man den Platz, dass man das Spiel sogar aufgebaut stehen lassen kann, steht dem Vergnügen nichts im Wege. Haben die Kinder den Zahlenraum voll begriffen und können sie in der schwierigen Variante auch Kunibert exakt auf Wunschfelder bewegen, ist leider die Zeit des Spielreizes für die Kinder abgelaufen. Bis dahin haben sie aber, wenn sie früh damit anfingen, viel Spaß gehabt und viel gelernt.
Lernspiele wie dieses hätte ich mir schon seit vielen Jahren, als meine Kinder klein waren, gewünscht. (bd)

Steckbrief
Ritter Kunibert im Zahlenland
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Kai Haferkamp Ravensburger 1 - 4 Spieler ab 4 Jahre keine Angabe Joachim Krause