Kreta

Bauer Schreibe ich hier zum letzten Mal über ein großes Goldsieber-Spiel? Vieles deutet darauf hin. Z.B. die verdruckte, weil nicht korrekt ausgerichtete Verpackung, die dadurch richtig billig wirkt. Die Zipptüte mit den Spielfiguren, die so dünn ist, dass man jederzeit Angst um ihre Reißfestigkeit haben muss. Die Spielfiguren selbst, bei denen ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass man sie in irgendeiner Ecke des Lagers gefunden hat und nur noch loswerden will. So werden Äbte (s.u.) durch vierseitige, spitze Pyramiden dargestellt, die, wenn man sie hochheben will, relativ leicht wieder aus der Umklammerung rutschen. Oder auch die Tatsache, dass Goldsieber seine Spiele den Händlern zu verbilligten Konditionen anbietet und seit Monaten schon nichts mehr an seiner Webpräsenz getan hat. Schade eigentlich, bei so Schätzchen wie "Kardinal & König", "Löwenherz" oder "Carabande", an die man sich gern erinnert. Das allerdings wird nicht so sehr mit Kreta von Stefan Dorra der Fall sein. Ich will damit nicht sagen, dass es ein schlechtes Spiel ist. Ganz im Gegenteil. Es funktioniert prima, es gibt abwechslungsreiche Partien, aber der letzte Kick, der gute Spiele von erstklassigen unterscheidet, fehlt dann doch.

Feldherr Worum geht es bei Kreta? Im 14. Jahrhundert ist die Insel in 16 Provinzen aufgeteilt. Es gilt seine Gefolgsleute so geschickt zu platzieren und wirken zu lassen, dass sie im Wettkampf um Ruhm und Ehre die Nase vorn haben und schließlich die meisten Siegpunkte erringen. Die 16 Provinzen stoßen in insgesamt 26 Grenzpunkten aneinander. Mal verbindet ein Grenzpunkt nur zwei, mal vier Provinzen. Diese Grenzpunkte sind auch auf entsprechenden Karten abgebildet, von denen zufällig elf ausgewählt werden. Zwei dieser Karten liegen immer offen. Sie zeigen an, welcher Punkt eine Wertung in allen (!) angrenzenden Provinzen in der aktuellen und der nächsten Runde auslöst. So wie es unterschiedliche Grenzpunkte gibt, sind auch die Provinzen nicht gleichwertig. Manche haben fünf Grenzpunkte, können also theoretisch fünf Mal gewertet werden, manche nur drei. Viele sind drei Punkte wert, zwei aber sogar sechs. Einige haben einen Hafen, andere nicht. Die Vielfalt der Möglichkeiten und die Ungewissheit, welche Punkte gewertet werden, sorgen für immer wieder anders laufende, abwechslungsreiche Spiele.

Jeder Landesfürst kann sieben verschiedene Charaktere, einmal pro Runde, in die Provinzen schicken, um dort Einfluss auszuüben.

Steckbrief
Kreta
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Stefan Dorra Goldsieber 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre 45 - 60 Minuten Rotraud Meiler