Jupiter

Dieses Jahr hatte ich in Essen unglücklicherweise wenig Gelegenheit neue Spiele auszuprobieren. Jupiter von franjos ist mir beim Rundgang aus zwei Gründen aufgefallen. Zum einen wegen des schlichten, aber ästhetisch schönen Materials, Skaiplan, riesige Würfel und große, griffige Holzzylinder in vier Farben. Zum anderen wegen des Autors, Reiner Knizia. Er ist erklärtermaßen einer meiner Lieblingsautoren. Herausragende Spiele wie Euphrat & Tigris, Ra, Amun Re oder Einfach Genial (wenn gewünscht hier die entsprechenden Links einfügen) entstammen seiner Feder. Zudem besteht zu ihm eine gewisse Seelenverwandtschaft unter Mathematikern. Diese beiden Gründe waren also genug Anlass zu sagen, Jupiter könnte für eine Rezension interessant sein. Hätte ich es doch nur einmal kurz angespielt.

Beim Planeten Jupiter sind inzwischen über 60 Monde nachgewiesen worden, alleine 23 davon im Jahr 2003. Dies bildet den Hintergrund für das Spiel. Die Monde werden durch die Augen auf den Würfeln symbolisiert. Zudem hat jeder der zwei bis vier Forscher sechs Sonden, die er im Zielgebiet platzieren kann. Für jeden Mond, den eine Sonde in gerader Linie beobachten kann, erhält der Besitzer einen Punkt. Müßig zu erwähnen, dass am Ende des Spiels, wenn das Zielgebiet vollständig besetzt ist, der Forscher mit den meisten Punkten gewinnt.

Bei zwei Forschern ist das Zielgebiet 4x4 Felder, bei vier dann schon 6x4 Felder groß. Wer an der Reihe ist, platziert entweder eine Sonde oder würfelt einen der sechs Mondwürfel und platziert diesen. Punkte gibt es einmalig für eine Sonde, sowohl, wenn sie beim Platzieren direkt Monde beobachtet, als auch, wenn erst später entdeckte Monde in ihrem Sichtfeld liegen.

Der Untertitel bei Jupiter lautet 'Taktik mit Würfeln'. Die einzige Taktik besteht allerdings darin zu entscheiden, ob man eine Sonde platzieren möchte oder würfelt, natürlich verbunden mit der Unsicherheit, was dabei für ein Ergebnis herauskommt. Wo eine Sonde oder ein Würfel platziert wird, ist außer zu Beginn ziemlich deterministisch. Nämlich da und nur da, wo damit die meisten Punkte erzielt werden können bzw. wo es die Anderen am meisten schadet. Das ist selbstredend äußerst spannend. Spannender ist da schon, was gewürfelt wird. Hat man sich einem Platz mit dreifacher Wertung vorbereitet und würfelt dann eine Zwei, während der Konkurrent in selbiger Situation eine Fünf hervorzaubert, hat man schon so gut wie verloren. Ein Spiel, bei dem die einzelnen Spielzüge nahezu deterministisch sind und bei dem die einzige Entscheidungsmöglichkeit total glücksabhängig ist. Nein danke, wirklich nicht.

Da kann man es fast als positiv empfinden, dass eine Partie maximal zehn Minuten dauert. Und auch die vorgeschlagene Variante, dass Dreien und Vieren negative Punkte bringen, ändert nichts an der fehlenden Kurzweiligkeit. Schade, dass ein Verlag eher auf einen großen Autorennamen als eine zündende, gute Spielidee setzt. Ich jedenfalls bin ziemlich enttäuscht.

PS. Jupiter ist als drittes Spiel in der 'edition spielbox', besser bekannt als Spiel im Heft, veröffentlicht worden.(mw)

Steckbrief
Jupiter
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Reiner Knizia franjos 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre 5 - 10 Minuten keine Angabe