Siebenpunkt

Nachdem mir in Essen die "normalen" Spiele vorgestellt wurden, kam die Frage: "auch Lernspiele?". Ich war skeptisch, doch das Gefühl, ich könne ein gutes Spiel übersehen, ließen mich Ja! antworten.
Siebenpunkt ist im Prinzip ein Spiel, dass mitwächst. Es ist nicht nur ein Spiel, sondern eine Spielesammlung.

SpielplanEin Stempel in Marienkäferform mit Stempelkissen, Holzblätter, Farbstifte, ein aufklappbarer Spielplan, ein Würfel und ein Block, machen neugierig, was man denn damit spielen kann.
Die ganz Kleinen beschäftigen sich anfangs nur mit dem Spielplan, und zählen die verschiedenen abgebildeten Gegenstände. Wird sicher gezählt, oder kennt das Kind die Anzahl der zu zählenden Gegenstände schon auswendig, kümmert man sich nur noch um den Baum. In seiner Krone sind 10 Äpfel abgebildet. Mit Holzblättern werden einige verdeckt und das Kind zählt, wieviel Früchte noch übrig sind.

Dies sind nur einführende Ideen, wie man lernt bis 10 zu zählen.

Doch die Kinder wollten immer schnell mit dem Malen anfangen, da die Farbstifte lockten.
Anfangs spielt man Zahlenkäferchen. Dazu ist etwas Vorbereitung notwendig. Man legt ein Blatt in den aufgeklappten Plan, klappt ihn zu, und sieht nun in der ausgestanzten Baumkrone das Blatt Papier. Jetzt stempelt man mit dem Stempel genau sieben Käfer in die Baumkrone.
Jedes Kind bekommt einen Farbstift, der schwarze Stift wird von allen gleichmäßig benutzt. Man würfelt einmal, nimmt den schwarzen Stift, sucht einen Käfer, der noch so viele Punkte, wie gewürfelt wurde frei hat, und malt diese mit dem schwarzen Stift an. Hat man dabei den letzten Punkt eines Käfers angemalt, darf man den ganzen Käfer nun mit seinem Farbstift ausmalen. Ist bei keinem Käfer die benötigte Augenzahl frei, ist der nächste dran. Sind alle Käfer ausgemalt, hat das Kind gewonnen, das die meisten Käfer angemalt hat.

Stempelkisssen, Käfer, StempelkäferWeiterhin gibt es die Spielvariante Käferversteck.
Die Vorbereitung läuft wie beim Zahlenkäferchen. Nur werden jetzt alle gestempelten Käfer mit einem Holzblatt abgedeckt. Jetzt muss man nach dem Würfeln wissen, unter welchem Blatt noch genügend freie Punkte sind. Man hebt das Blatt auf, und malt die entsprechende Zahl von Punkten schwarz aus und deckt ihn wieder zu. Konnte man den letzten Punkt eines Käfers ausmalen, darf man das Blatt behalten. Glaubt man, dass es keinen entsprechenden Käfer gibt, sagt man es und darf, wenn alle anderen der gleichen Meinung sind, einen zweiten Würfelversuch wagen. Vermutet ein Kind, dass es noch einen freien Käfer gibt, so darf es ein Blatt abheben. Ist genug Platz vorhanden, darf es jetzt den Käfer anmalen, und das nächste Kind ist dran. Hat es nicht recht, hat das erste Kind eine zweite Würfelchance. Gewonnen hat der Besitzer der meisten Blätter.

Jetzt kommt die letzte Variante "kunterbunte Käferchen".
Die Vorbereitungen sind wie beim Käferversteck. Auch der Spielablauf ist gleich. Nur malt man jetzt die Punkte mit dem eigenen Farbstift aus. Sind alle Punkte eines Käfers ausgemalt, so darf derjenige, der den letzten Punkt gefüllt hat, den Kopf ausmalen. Wer die meisten Punkte gefüllt hat, darf dann den Körper kolorieren. Sind zwei Spieler gleich oft vertreten, bleibt der Körper weiß. Jeder Kopf und jeder Körper gibt einen Punkt. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.

Da die einzelnen Varianten aufeinander aufbauen, kann das Spiel ein Kind eine längere Zeit begleiten. Zwei Probleme, die auftraten, sollen nicht verschwiegen werden. Zum einen versuchen die Kinder oft bei den ersten Varianten, die Punkte mit dem eigenen statt mit dem schwarzen Stift anzumalen. Zum anderen kann man die Kinder kaum allein spielen lassen, da sie nicht daran denken, nach dem Stempeln der Käfer die Restfarbe auch noch zu entfernen. Das gibt dann hin und wieder eine kräftige Schweinerei bzw. der Spielplan bekommt Flecken.

Die Kinder lernen das Zählen spielerisch und völlig unbewusst. Das Ausmalen und das vorsichtige Abheben der Blätter trainiert die Feinmotorik. Da das ganze vollkommen in ein Spiel eingebettet ist, bemerken die Kinder gar nicht, dass sie hier etwas lernen sollen. Es macht ihnen einfach Spaß zu stempeln und zu malen. Darf der Sieger des Spieles das gemalte Blatt behalten, so ist sicher, dass es noch einige Wiederholungen geben wird.

Ich verbinde in Gedanken den Begriff Lernspiel oft mit dem erhobenen Zeigefinger, doch Siebenpunkt ist der Beweis, dass dies nicht der Fall sein muss. Hier haben wir meiner Meinung nach ein tolles Spiel, bei dem man sogar noch etwas lernt. (bd)

Steckbrief
Siebenpunkt
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Christoph Rotburg Haba 2 - 4 Spieler ab 5 Jahre keine Angabe keine Angabe