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Die Schaffnerstrategie

Alle meine First Class-Spiele endeten mit eine Sieg des Spielers, der die Schaffnerstrategie - ich nenne einen solchen Spieler von jetzt an Schaffnerspieler - befolgte. Es ist eine Strategie, die besonders gut vom letzten Spieler gespielt werden kann. Ursache dafür ist die Vergabe von je einer Wertungskarte an die Spieler.

Bevor wir uns die Vergabe anschauen, hier zunächst einmal die Auswirkungen dieser Karten:

  • Wertungskarte für SchaffnerkartenEine Wertungskarte für Waggons bringt dem Spieler einen oder zwei Punkte für jede Waggonkarte.
  • Eine Wertungskarte für Lokomotiven, nicht für Strecken, bringt dem Spieler zwei oder drei Punkte für jede Lokomotivkarte.
  • Eine Wertungskarte für Schaffner, bringt dem Spieler drei oder vier Punkte für jede Schaffnerkarte.

Aufgrund der Staffelung ist ein hoher Multiplikationswert für Schaffnerkarten leichter zu erreichen als für die anderen Kartentypen. Ein Faktor von10 und mehr war in unseren Spielen häufiger bei der Schlusswertung vorhanden.

Für die Vergabe der Karten werden zufällig Wertungskarten genommen und zwar eine mehr als es Spieler gibt. Als Kompensation für den Startspielervorteil darf sich der letzte Spieler als erstes eine Karte aussuchen. Er wird hierbei bevorzugt eine Schaffnerkarte mit Wert 4 nehmen. Der für ihn günstigste Fall ist der, dass sich genau diese eine Wertungskarte für Schaffner in der Verteilung befindet. Dann gibt er die restlichen Karten an den rechten Nachbarn weiter. Zum Schluss wählt der Startspieler eine von zwei Wertungskarten aus. Die letzte Karte wird in die restlichen Wertungskarten eingemischt. Von nun an liegen vier Karten offen zum Tausch gegen vier Münzen aus.

StartspielerkarteDer Schaffnerspieler verfolgt zwei grundsätzliche Ziele: Er möchte möglichst viele Wertungskarten für Schaffner erwerben und seine Schaffner als Erster zur Lokomotive bewegen, um die Sonderpunkte zu kassieren. Hilfreich sind dabei besonders Münzen und neue Waggons der Holzklasse. Die Münzen kann er sich über Investorkarten besorgen. Noch besser für ihn ist die immer zu Beginn jeder Runde ausliegende Startspielerkarte. Er erhält damit zwei Münzen und wird Startspieler. Die geringe Kompensation für einen eventuellen dritten und vierten Spieler wird ihn nicht schrecken. Mit den gesammelten Münzen kann er Waggons der Holzklasse erwerben oder den Schaffner bewegen. Sollte er eine geeignete Streckenkarte bekommen haben, ist auch die Bewegung der Lokomotive hilfreich. Der Schaffnerspieler wird wenig Aktionen in die Verbesserung der Waggons verwenden. Meist genügt ihm ein voll aufgewerteter Waggon, in dem eine Berühmtheit sitzt (sofern dieses Modul im Einsatz ist).

Die dafür notwendigen Aufwertungen erhält er unter anderem für den schnellen Bau seines Zuges. Er erhält dann Lokomotiven mit zwei Aufwertungen. Da er ohnehin die Schaffner schnell dorthin bringen möchte, fallen ihm die Auswertungen quasi in den Schoß. Schafft er es sogar, seine beiden Schaffner als erstes und zweites zur Lokomotive zu bringen, erhält er beide großen Boni - ein nicht seltener Fall, der zu bei uns zu überlegenen Siegen führte.

Bonus für Schaffner auf der LokomotiveMeist erreichen die Schaffner im Mittelspiel die Lokomotiven. Danach kommt ihm ein anderes Detail aus der Regel zu Gute: Man kann eine beliebige Karte nehmen und sie für die Endwertung behalten. Nun führt man nicht die aufgedruckte Aktion aus, die dem Schaffnerspieler im Falle einer Schaffnerkarte nichts mehr bringe würde, sondern wertet stattdessen einen beliebigen Waggon auf. Jede Schaffnerkarte bringt damit die Punkte für die Aufwertung und die Punkte gemäß den Wertungskarten für Schaffner am Ende.
Die Schaffnerstrategie sorgte für einige Siege mit mehr als 50 Punkten Vorsprung. Dies fällt besonders auf, da die Zählleiste 50 Punkte umfasst und bei jeder Runde eine Markierung angebracht wird. Auch in den anderen Partien war der Ausgang meist sehr deutlich. Lediglich in einer Partie betrug der Vorsprung des Schaffnerspielers nur zwei Punkte.

Schaffner auf der LokomotiveDerzeit stehe ich zwischen Hoffen und Bangen. Alles in mir schreit, die Schaffnerstrategie ist zu stark. Damit wäre das Spiel um eine wichtige positive Eigenschaft beraubt: Die Möglichkeit, das Spiel strategisch auf viele unterschiedliche Weisen gewinnen zu können. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass ich andere Spiele erleben werde. Mag es so sein wie bei Stone Age mit der Hungerstrategie. Als sie neu war, war sie überdurchschnittlich erfolgreich. Später relativierte sich das, weil die anderen Strategien dagegenhalten konnten. Im richtigen Moment angewendet, kann die Hungerstrategie weiterhin den Sieg bringen. (wd)

Zur Rezension von First Class

Steckbrief
First Class
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Helmut Ohley Hans im Glück 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre 40 - 80 Minuten Michael Menzel