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Die Spielidee ist einfach. Ich besitze Würfel, die einmal geworfen werden. Diese Würfel zeigen sechs verschiedene Elemente.

In meinem Zug habe ich zwei Handlungsmöglichkeiten:

1. Ich kann in beliebiger Reihenfolge eine Karte nehmen und eine spielen.

ManipulationskarteDies kann eine kostenlose Manipulationskarte sein, mit der ich die Würfel verändern kann. Diese Karten stellen oft Bedingungen oder/oder haben mehrere Funktionen, die alle erfüllt werden müssen. Sie können auch, als zusätzliche Nebenaktion für nützliche Effekte abgeworfen werden.

ZauberkarteStatt einer Manipulationskarte kann ich auch eine Zauberkarte, die Ressourcen kostet, nehmen, und die benötigten Würfel auf sie legen. Während des Spieles erhalte ich auf verschiedenen Wegen Mana- und Fokuskristalle, mit denen ich Würfel ersetzen kann. Die Fokuskristalle gehen, anders als Mana, beim Einsatz verloren. Damit ist der Zauber vorbereitet.

2.Die andere Aktionsmöglichkeit ist das Wirken. Hierbei löse ich alle genommenen Zauber aus. Diese Zauber bringen entweder Zerstörung oder Erneuerung. Noch nicht eingesetzte Würfel werden automatisch einer der beiden Kräfte zugeordnet. Die Werte werden aufaddiert und verglichen. Sind sie unterschiedlich, erhält man nur die Differenz von Zerstörung und Erneuerung ausgezahlt. Sind die Werte gleich und erreichen einen Mindestbetrag, wird nach einer Tabelle bis zur Summe der beiden Zerstörung oder Erneuerung produziert.
Mit diesem Wert kaufe ich dann Heldentaten, die Siegpunkte für die Schlusswertung bringen, oder auch Siegpunkte. Nach dem Wirken bekomme ich die eingesetzten Manakristalle und ausgespielt Karten zurück. Die Würfel werden neu geworfen.

Das Spielende ist erreicht, wenn ein Spieler eine vorgegebene Zahl von Heldentaten erreicht. Dann werden die Punkte der Heldentaten zu den im Spiel erhaltenen Punkten addiert.

Der Einstieg in das Spiel ist sehr schwer. Um die Regel zu lesen, muss ich viele lange, nicht intuitive Begriffe erlernen. Die Karten, mit denen die Würfel manipuliert werden, werden zum Beispiel Fähigkeitsanpassungskarten genannt. Dieser und andere Begriffe machen zusätzlich zur den oft sperrigen Formulierungen die Regel fast unlesbar.
Auch die Karten sind nicht sofort verständlich. Sie haben mehrere Funktionen und Bedingungen.

HeldentatDas Spiel ist nicht komplex, es ist nur kompliziert. Unzählige kleine Regeln, müssen verinnerlicht werden. Ständig fragt jemand nach dem Regelheft, um etwas nachzuschauen. Selbst nach einigen Spielen sitzen die Grundlagen noch nicht fest im Kopf.
Timing ist alles. Oft ist eine genaue Reihenfolge notwendig, schnappt mir dann ein anderer etwas vor der Nase weg, ist alle Planung hinfällig.

Die angegebene Spieldauer von 45 - 90 Minuten haben wir nie erreicht. Wir saßen meist zwei bis vier Stunden an dem Spiel. Dass man die Würfel manipulieren kann, verhindert nicht, dass es trotzdem sehr gute und sehr schlecht Würfe gibt. Hat man zwei sehr schlechte Würfe, kann man lange Zeit den anderen chancenlos bei ihren Fortschritten zuschauen. Dieser hohe Glücksfaktor schreckte viele nach dem ersten Spiel ab.

Die Optik ist grandios, aber nicht spielfreundlich. Viel schwarzer Hintergrund auf Karten und in der Regel, wenig intuitive Icons, die bei nicht optimaler Beleuchtung kaum zu unterscheiden sind, sehr kleine Schrift, alles dämpft die Spielfreude, macht das Spiel zu Arbeit.

Ich hoffte ein Fantasy-Spiel mit Magie und ähnlichem Aufbau wie Century: die Gewürzstraße zu bekommen, doch leider wurde ich enttäuscht. Ich hatte wohl nicht bedacht, dass die hier herrschende Magie eine Geheimsprache erfordert, die ich nicht beherrsche.
Da nützt auch die hervorragende Ausstattung mit Aufbewahrungsbehältern für die verschiedenen schönen Kristalle und wundervoll stimmungsvoll gezeichneten Karten nichts. (bd)

Steckbrief
Mercurial
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
David Goh Grimspire 1 - 4 Spieler ab 14 Jahre 45 - 90 Minuten David Goh, Agus Setiawan, Thomas Tan, Jeannette Wang, Chen Wei (II), Yang Shao Xuan, Beverley Yim