Eine glänzende Schachtel im Retrolook mit der Aufschrift
"DAS BESTE KARTENSPIEL ALLER ZEITEN!"
ließ Schlimmes befürchten, als ich sie in Nürnberg sah. Das Spiel wurde kurz angespielt, und ich wollte es mir dann doch näher anschauen.
Es ist ein schnelles Push-Your-Luck-Spiel.
Der Kartensatz ist ungewöhnlich: einmal 0, einmal 1, zweimal 2 …. zwölfmal 12. Hinzu kommen dreimal die Aktionskarten Freeze, Second Chance und Flip Three.
Reihum bekommt jeder in der ersten Runde eine Karte, danach wird jedes Mal gefragt, ob man eine weitere will oder aussteigt. Bekomme ich eine Zahl zum zweiten Mal, habe ich mich verzockt und bin für den Durchgang ausgeschieden. Ich kann so lange Karten ziehen, bis ich sieben verschiedene Zahlen vor mir liegen habe. Dann ist die Runde endgültig beendet und ich erhalte 15 Punkte zusätzlich. Jeder, der noch im Spiel ist, bekommt die Summe seiner Karten in Punkten angeschrieben.
Das Spiel wird durch Aktionskarten aufgepeppt. Erhalte ich eine Freeze, muss ich einen Spieler einfrieren. Er bekommt in diesem Durchgang keine weitere Karten, als hätte er gepasst, erhält aber am Rundenende seine Punkte. Mit einer Flip Three muss ich einen Spieler zwingen, sofort drei Karten zu ziehen. Eine Second Chance erlaubt, einmalig bei einem verzockt, die neue Karte abzulegen. Ich muss die Karten anwenden, erhalte ich eine zweite Second Chance, während die erste noch liegt, muss ich diese einem anderen Spieler geben.
Fünf Bonuskarten geben 2 bis 10 Punkte, eine weitere verdoppelt die erreichte Summe. Wenn ein Spieler 200 Punkte überschreitet und sich danach nicht verzockt, ist das Spiel beendet.
Das alles ist quasi sofort verstanden, und es kann losgespielt werden.
Es gibt immer nur zwei Optionen: Mache ich weiter oder nicht.
Bekomme ich eine Aktionskarte, muss ich entscheiden, wem ich sie gebe; bin ich nur noch allein da, muss ich sie ausführen. Das kann ganz schön ärgerlich bei einer Flip Three sein, wenn ich mich dann verzocke. Gebe ich sie einem anderen Spieler, der schon vier Karten hat, wird der dann natürlich mit sieben verschiedenen Karten fertig.
Das Spiel lebt rein von Emotionen, Freude wenn man viele Punkte erreicht, Schadenfreude, wenn sich jemand schon mit den ersten beiden Karten verzockt. Mit 12 oder 11 wundert das ja nicht, aber auch 2, 3 und 4 können häufig zuschlagen. Da die Karten nicht zu jedem Rundenbeginn, sondern erst dann, wenn der Stapel aufgebraucht ist, gemischt werden, ist ein gutes Gedächtnis, was alles schon raus ist, von Nutzen. Doch aufgepasst, nach dem Mischen ist alles wieder da.
Ich glaube nicht, dass es ein bestes Kartenspiel aller Zeiten gibt, aber Flip 7 ist auf jeden Fall ein gutes Spiel. Gelegenheits- oder Seltenspieler verstehen schnell wie es funktioniert und haben ihren Spaß. Wenn man nach einem langen Spieleabend müde ist, geht ein Flip 7 fast immer als Absacker. (bd)
Steckbrief Flip 7 |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Eric Olsen | Kosmos | 3 - 18 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 20 Minuten | O'Neil Mabile |