Wie der Titel vermuten lässt, beginnt dieses Spiel am Abend. Zunächst legen wir Plättchen aus. Die Anzahl bewegt sich zwischen 16 und 25, je nach Spielerzahl. Jeder Spieler besitzt Holzscheiben mit den Werten von 1 bis 7 sowie eine, die immer die höchste ist.
Jede Plättchenart hat dabei ihre eigene Wertung: Bei einigen hat jedes Plättchen einen Wert. Andere geben Punkte abhängig von der Anzahl der gesammelten Plättchen. Bei wieder anderen wird die Anzahl zwischen den Spielern vergleichen und so der Punktewert jedes Plättchens bestimmt.
Ein Spieler, der an der Reihe ist, setzt eine Scheibe ein oder passt für den aktuellen Durchgang. Der erste Spieler legt seine Scheibe auf ein beliebiges Plättchen. Der nächste Spieler legt eine höherwertige Scheibe auf ein benachbartes Plättchen. Wer das nicht möchte, passt und steigt aus dem aktuellen Durchgang aus. Sobald nur noch ein Spieler im Spiel ist, nimmt dieser sich das Plättchen, auf dem seine höchste Scheibe liegt. Seine Scheibe bleibt dort liegen. Dafür wird sie umgedreht, sodass sie keinen Wert mehr trägt und nur noch die Farbe des Spielers zeigt.
Alle anderen können ihre Scheibe(n) wieder zurücknehmen oder aber auf ein Tableau legen. Die Scheiben werden dort nach Wertigkeit sortiert. Haben sie einen zu geringen Wert, gehen sie automatisch an den Eigentümer zurück. Am Ende des Abends gibt es für jede Scheibe auf dem Tableau ein Plättchen.
Nach dem Abend wird die Nacht gespielt. Sie läuft weitestgehend ähnlich wie der Abend ab. Sowohl für den Abend als auch für die Nacht gibt es zusätzlich drei Aufgaben, die den Spielern Extrapunkte geben. Außerdem werden die höchsten nicht gesetzten Scheiben nach dem Abend in noch höhere getauscht.
Am Ende des Spiels werden die Punkte der genommenen Plättchen ermittelt. Zu diesen Punkten werden die Punkte aus den Aufgaben addiert. Wer die meisten Punkte hat, ist Sieger.
Nocturne ist ein Biet-Spiel mit einer Besonderheit: Jeder bietet auf etwas anderes. Das macht es in vielen Situationen schwer, den Wert eines Plättchens abzuschätzen. Zu Anfang des Spiels ist es noch recht egal, was ich bekomme. Später entwickele ich Vorlieben, weil bestimmte Plättchen zu vielen Punkten führen, während andere uninteressant geworden sind.
Je nach Spielerzahl werden 32 bis 50 Plättchen vergeben. Der Ablauf der Gebote ist dabei immer gleich. Wird flott gespielt, geht das Spiel voran. Dauert es allerdings länger, bis die Scheiben gesetzt werden, zieht sich das Spiel. Daher ist das Spielgefühl stark abhängig vom Verhalten der Spieler.
Zu zweit wird das Spiel deutlich taktischer. Zum einen gilt: „Was ich nicht bekomme, erhält mein Mitspieler.“ Zum anderen legen wir unsere Scheiben wie bei einem Schachbrett, ein Spieler auf weiß und einer auf schwarz. Das erste Plättchen, auf das ich eine Scheibe lege, bestimmt bereits, welche der Plättchen ich potenziell bekommen kann.
Ich habe bei diesem Spiel viele Facetten erlebt. Es gab schöne, flotte Spiele. Es gab welche, die sich wie Kaugummi zogen. Das Spiel zu zweit erlebte ich sehr taktisch. Ich mag Nocturne am liebsten zu dritt, weil ich die Eigenschaften des Spiels zu zweit nicht so schätze und es zu viert schon recht lange dauert.
Das Spiel ist wunderschön gestaltet. Die Plättchen sind eine Augenweide. Die Wertungen sind einfach und doch unterschiedlich. Die Regeln lassen keine Fragen offen, haben aber einen gewissen Umfang. Ich habe viele unterschiedliche Spiele erlebt und konnte nicht feststellen, welcher Gruppe das Spiel gefällt, und welcher Gruppe nicht. Ich kann daher nur empfehlen, das Spiel einmal auszuprobieren. (wd)
Steckbrief Nocturne |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
David Iezzi | Kosmos | 1 - 4 Spieler | ab 12 Jahre | 45 - 60 Minuten | Beth Sobel |