LangfingerLangfinger

"Ich bin Hans Hammer und habe einen Hammer. Mit diesem Hammer schlage ich Schaufenster und Vitrinen ein. Dann komm ich einfach an Geschmeide und Kunstobjekte - mit meinen Langfingern."

Hans Hammer ist einer von fünf schrägen Vögeln, die sich zu mitternächtlicher Stunde aufmachen, ihre nicht gerade sauberen Geschäfte zu erledigen. Zunächst ausgestattet mit einem qualitativ hochwertigem Werkzeug, eben der Hammer unseres Hans, sowie zwei bis vier leicht zerbrechlichen Werkzeugen (wohl aus dem Billigsortiment).

In einer Nacht hat jeder Ganove Zeit, sich dreier Tätigkeiten zu widmen:

  1. SpielsituationIn der City gibt es vier bis acht Werkzeuge. Ein kleiner Aufenthalt beschert unserem Langfinger zwei davon - natürlich sind es wieder diese billigen zerbrechlichen.
  2. In der Villa kann er einen Bruch machen. In Truhen befindet sich immer Geld, was den Hehler spart. Im Safe sind Goldbarren und Geschmeide, in der Vitrine Figuren und Münzen und auf Säulen sind Gemälde ausgestellt. All diese Dinge müssen erst einmal zu Barem gemacht werden.
    Jede Sicherung der Wertgegenstände wird durch zwei oder drei Werkzeuge geknackt. Der Ganove muss sie einfach nur anwenden. Sein Spezialwerkzeug, wenn benötigt, übersteht den Bruch. Die anderen Werkzeuge zerbrechen und wandern auf den Ablagestapel.
  3. Es folgt die Ruine. Hier kann man überflüssige Werkzeuge gegen hoffentlich nützlichere tauschen. Leider weiß man nie, was sich in der Ruine befindet.
  4. Die vorletzte Station ist das Museum. Hier kann man wie in der Villa einen Bruch begehen.
  5. Zuletzt warten die Hehler im Hafen. Sie kaufen bestimmte Gegenstände an, manches Mal sogar mit einem Bonus auf den handelüblichen Wert. In einigen Fällen kaufen sie auch zwei gleiche Wertgegenstände.

Die Einbruchsserien enden, wenn ein Ganove mindestens 20 Geld erwirtschaftet hat. Natürlich ist der reichste Ganove der beste.

Zeitabstimmung! Hans Hammer schlägt wieder zu: Dieses Mal hat Hans einen Plan Die Vitrine wird eingeschlagen, die Figur geraubt und verhökert.

Nach Adios Amigo legt Pegasus wieder ein Spiel mit politisch nicht so korrektem Thema in einer handlichen Schachtel vor. Nun begehen wir als Langfinger Einbrüche. Das macht Spaß, weil es so einfach, so inkorrekt und so spannend ist. Unter Ganoven scheint das Sprichwort "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." besonders gelten, denn nur der Erste an jedem Schauplatz kann sich seiner Sache sicher sein. Die Nachfolger müssen aus dem, was noch vorhanden ist, das Beste machen.
Dabei wird die Konkurrenzsituation noch besonders angeheizt. Zu Beginn des Spieles sind Werkzeuge beliebt, weil sie absolut notwendig sind. Ist eine gute Ausstattung vorhanden fallen die Einbrüche leichter, doch leider auch der Konkurrenz. Gegen Ende zählt nur Bares und so sind Plätze bei den Hehlern das A und O: Wohl dem, der es schafft, zumindest zeitweise antizyklisch zu spielen.

Christian Fiore und Knut Happel sind bisher überwiegend als Autoren bei Goldsieber in Erscheinung getreten. Die dortigen Spiele wiesen teilweise erhebliche Mängel auf, wie zum Beispiel Saba - Der Palast der Königin. Hier nun wurde ein Spiel der beiden Autoren zu Ende entwickelt und deren gute Grundidee funktioniert nun tadellos.
Christian Fiore illustrierte viele Spiele bei Goldsieber in gedeckten, gräulichen Farben. Pegasus verpflichte für Langfinger Claus Stephan, der das Thema mit klaren Farben und Illustrationen stimmungsvoll umsetzt.

So gibt es ein großes Brettspiel in der kleinen Schachtel. Es ist ein Spiel mit Tauschcharakter: Werkzuge bekommen, in Diebesgut umwandeln und dieses dann wiederum in Geld. Das erinnert ein wenig an Colonia mit seinen vier Tauschstufen. Während Colonia den Abend füllt, ist Langfinger knackig kurz und ideal für zwischendurch geeignet: "Hans, leg den Hammer bereit. Heute Abend gehen wir wieder auf Tour." (wd)

Steckbrief
Langfinger
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Christian Fiore, Knut Happel Pegasus 2 - 5 Spieler ab 8 Jahre 20 - 30 Minuten Claus Stephan