Project LProject L

Immer wieder gibt es Spiele, die Polyominos, das sind Steine, die aus mehreren Quadraten zusammengesetzt sind, verwenden.

In Projekt L sind sie aus ein bis vier Quadraten zusammengesetzt.
Mit diesen Steinen soll ich Aussparungen in Plättchen komplett mit meinen Steinen füllen. Die Plättchen sind in zwei Gruppen aufgeteilt: kleinere oder größere Aussparungen, von denen jeweils vier ausliegen.

Aufgabenplättchen

Als Belohnung, habe ich eine solche Aufgabe erfüllt, bekomme ich einen weiteren vorgegebenen Stein und bei aufwendigeren Aufgaben auch Punkte.

In meinem Spielzug habe ich drei Aktionen, die ich aus fünf Möglichkeiten, auch wiederholt, auswählen kann.

  • Ich nehme ein Aufgabenplättchen und lege es auf einen meiner vier möglichen Plätze.
  • Ich nehme mir einen Stein der Größe 1.
  • Ich tausche einen Stein, den ich besitze. Dabei kann ich die Größe um 1 verändern oder auch einen Stein der gleichen Größe mit anderer Form nehmen.
  • Ich setze einen Stein in einem Plättchen ein.
  • Diese Masteraktion darf ich nur einmal auswählen. Bei ihr setze ich in jedes offene Plättchen einen Stein ein.

Ist ein Plättchen erfüllt, lege ich es nach dem Ende der Aktion verdeckt auf meinen Punktestapel und nehme die Steine zurück in meinen Vorrat.

Wenn das letzte Plättchen mit größerer Aussparung aufgedeckt ist, wird die laufende Runde zu Ende und noch eine weitere gespielt. Dann kann man - für Punktabzug – noch weitere Steine in nicht vollständige Plättchen einlegen. Wer die meisten Punkte aus gelösten Aufgaben hat, gewinnt.

Während die neueren Spiele dieses Genres oft einen thematischen Überbau besitzen, macht schon die Schachtel klar, dass Project L abstrakt ist. Die Steine, bei denen jede Form eine andere klare Farbe besitzt, und die schwarzen Plättchen mit weißen Aussparungen bieten eine edle, ästhetische Aufmachung.

Viele kleine Entscheidungen müssen gefällt werden:
Löse ich eine Aufgabe, um einen Stein zu bekommen, oder verwandle ich einen schon vorhandenen Stein um?
Nehme ich ein weiteres Plättchen? Zu viele davon machen eine Masteraktion schwierig, denn liegt ein Stein erst einmal im Plättchen, bekomme ich ihn erst zurück, wenn es vollständig gefüllt ist. Muss ich eine Aufgabe mühsam durch einzelnes Einsetzen in ein Plättchen lösen, weil ich nicht genug Steine für eine Masteraktion und das Vervollständigen einer Aufgabe habe, geht der Beschleunigungseffekt der Aktion verloren.
Doch ich kann auch durch das Nehmen des letzten Plättchens das Spielende einläuten, wenn meine Mitspieler viele offene Aufgaben vor sich liegen haben, die nicht so schnell erfüllt sind.

Eine Anforderung stellt das Spiel an jeden Spieler: Das Drehen und Spiegeln der verschiedenen Steine im Kopf. Gelingt dies nicht, wird das Spiel zäh und langatmig.

Projekt L hatte ich schon auf der Spiel ’19 als fast fertigen Prototypen gespielt. Selbst in der lauten, schlecht beleuchteten Messehalle gefiel mir das Spiel schon sehr gut. Jetzt, am heimischen Spieltisch verstärkt sich der Eindruck.

Es macht Spaß, sich der Herausforderung zu stellen. Dies liegt zu einem Teil an der hohen Materialqualität. Die in der Farbe gut zu unterscheidenden Steine liegen angenehm in der Hand, fühlen sich angenehm an. Der Schwarzweiß-Kontrast lässt die Aufgaben gut erkennen. Zusätzliche Punkte in den Aufgaben erlauben das Abzählen der benötigten Längen; ein Verschätzen sollte damit verhindert werden. Die Regeln sind so schnell erklärt, dass auch Seltenspieler sofort mitspielen können. Da die Spieldauer recht kurz ist, kommt es dann oft zu einer Revanche, egal ob nach dem ersten Spiel, weil man zeigen will, dass man es jetzt verstanden hat, oder als erfahrener Spieler, um es noch besser zu machen.

Projekt L ist ein abstraktes Spiel mit beeindruckendem Material, das ich Freunden von abstrakten Spielen oder Puzzlespielen ans Herz legen möchte. Das Spiel hat einfach was. (bd)

Steckbrief
Project L
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Michal Mikeš, Jan Soukal, Adam Spanel Boardcubator 1 - 4 Spieler ab 13 Jahre 20 - 40 Minuten Jaroslav Jurica, Pavel Richter