Letter JamLetter Jam

Frei könnte ich den Titel mit Buchstaben-Improvisation übersetzen. Es trifft dabei sehr gut den Ablauf des Spiels, dessen Kern aus einer Menge von Buchstabenkarten besteht Als Vorbereitung bildet jeder Spieler ein fünfbuchstabiges Wort aus den Karten, z. B. Hafen. Er mischt die Karten und reicht sie dem rechten Nachbarn. Dieser legt sie verdeckt vor sich aus. Die erste Karte steckt er in einen Ständer, sodass alle Mitspieler den darauf befindlichen Buchstaben sehen, er selbst aber nicht. Wird nicht mir der Maximalzahl gespielt, werden weitere Ständer mit zufälligen Buchstaben bereitgestellt.

Der 1. Buchstabe

Jeder versucht, aus den für ihn sichtbaren Buchstaben Wörter zu bilden. Ein wenig darf der Gruppe mitgeteilt werden, zum Beispiel die Länge eines Wortes und wie viele Buchstaben der Spieler darin Verwendung finden. Die Gemeinschaft einigt sich dann, welches Wort ausgeführt werden soll. Die einzelnen Buchstaben werden mit Zahlen belegt, die die Positionen im Wort angeben. Jeder Spieler notiert die Buchstaben. Ein * steht den Joker. Ein ? ersetzt den eigenen Buchstaben und führt so zu einem individuellen Schriftbild. Nun wird versucht, das Wort zu erkennen, umso Wissen über den eigenen Buchstaben zu erlangen. Kannst du das Wort unten herausfinden? Zur Lösung.

Sobald ein Spieler meint, genügend über seinen Buchstaben zu wissen, tauscht er ihn gegen den nächsten. Am Ende des Spiels versucht nun jeder aus den von ihm erkannten Buchstaben ein Wort zu bilden und die Karten in die entsprechende Reihenfolge zu bringen. Es muss dabei nicht das Wort entstehen, dass der linke Nachbar sich ausgedacht hat, z. B. kann aus dem anfangs genannten Hafen eine Fahne werden. Wenn gewünscht, kann die Gruppe eine Punktzahl für ihren Erfolg berechnen. Wir haben das nie gemacht, weil bei uns der Spaß im Ablauf und die Spannung bei der Wortbildung am Schluss im Mittelpunkt stand.

das Wort u?is*?*

Wir spielen hier ein kooperatives Buchstabenspiel. Ich kenne kein anderes. Es hat den Vorteil, dass die Spieler, die gut Wörter bilden können, ihr Können in die Gemeinschaft einbringen - jeder profitiert davon. Interessanter ist die Beobachtung von Spielern, die nicht so sicher in der Orthografie sind und die mit der Bildung von Wörtern ihre Schwierigkeiten haben. Meist sind sie dem Spiel zunächst nicht zugetan. Der Grund zeigt sich schnell im Spiel: Es fällt ihnen schwer, Wörter zu finden. Beim Startwort kann bis auf den rechten Nachbarn jeder unterstützen. Während des Spiels darf ein solcher Spieler sein Wort auch auslegen, wenn ein vermeintlich besseres angekündigt wurde. Das Spiel fördert solches Verhalten: Wenn jeder im Laufe des Spiels ein Wort auslegt, wird es um eine Runde verlängert.

Das Spiel lebt von der durchgängigen Beschäftigung mit Buchstaben. Entweder sucht ein Spieler nach einem Wort für alle oder leistet Deduktionsarbeit für die Ermittlung der eigenen Buchstaben und damit für den erfolgreichen Abschluss. Unterstützt wird diese "Arbeit" durch die Kooperation, die für eine äußerst angenehme Stimmung sorgt. Jeder bemüht sich, gute Wörter zu finden und seine Buchstaben zu erkennen.

Fahne

Letter Jam ist fordernd und anstrengend, belohnt dafür mit einer ungewöhnlichen, kooperativen Spielerfahrung. Eine Gruppe aus mindestens vier Personen, die gern mit Buchstaben und Wörtern jonglieren findet in Letter Jam ein großartiges Spiel. (wd)

Bleistifte

Es ist nicht ungewöhnlich, dass einem Spiel Bleistifte beiliegen. Selten sind sie, wie in Letter Jam, unangespitzt. Chech Games hat hier ganze Arbeit geleistet, denn dem Spiel liegt auch ein Anspitzer bei.

Steckbrief
Letter Jam
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Ondra Skoupý Czech Games Edition 2 - 6 Spieler ab 10 Jahre ca. 45 Minuten Dávid Jablonovský, František Sedláček, Lukáš Vodička, Michaela Zaoralová