Steam TimeSteam Time

Hier bin ich, zurück im Steampunk-Universum, das ich zuletzt für Spyrium betreten habe. Mein neues Abenteuer führt mich in die Zeit der Zeitreisen. Luftschiffe, deren Generatoren mit Kristallen betrieben werden, ermöglichen mir die Reise von einer Epoche zur nächsten. Diese Epochen bilden die Grundlage für dieses Worker-Placement-Spiel.
In fünf Runden fliege ich meinem Luftschiffe jeweils drei Epochen an. Dabei muss ich dem Zeitstrom folgen, d. h. innerhalb einer Runde können besuchte und übersprungene Epochen nicht mehr angeflogen werden. Auf dem Landeplatz wird angezeigt, was ich dort erlebe. Ohne Einsatz von Ressourcen erhalte ich Gold oder einen Auftrag, der bei Erfüllung am Ende am Spiels Siegpunkte bringt. Die Begegnungen mit berühmten Persönlichkeiten sind unterschiedlich. Oft kann ich wählen, ob ich etwas erhalten möchte oder lieber etwas für Siegpunkte eintausche. Manche Personen geben mir sehr viel, dann aber auch meinen Mitspielern etwas. Für Gold kann ich Kristalle kaufen. Diese wiederum sind Zahlungsmittel für Upgrades und Abenteuer. Upgrades verbessern das Luftschiff und sorgen für regelmäßigen Nachschub an Ressourcen oder Siegpunkten. Für ein Abenteuer sollte ich orangene Kristalle besitzen, denn von deren Anzahl hängen die Belohnungen ab. Sie bestehen sehr häufig aus Siegpunkten.

Spielplan mit den EpochenDie Vergabe und der Einsatz von Ressourcen auf Feldern sind typisch für Worker-Placement-Spiele. Ein Teil des Spielreizes kommt von den unterschiedlichen Landeplätzen. So sind zum Beispiel die Felder, auf denen man Gold bekommt im Wert unterschiedlich. Die Felder mit geringem Wert bieten dafür Zusätze.
Der andere Teil des Spielreizes kommt von den Kristallen. Zu jedem Epochenfeld korrespondiert ein Generator im Luftschiff. Nachdem ich gelandet bin und die damit verbundenen Aktivitäten ausgeführt habe, wird der dazugehörige Generator in meinem Luftschiff angeschmissen. Je mehr Kristalle in dem Generator eingebaut sind, desto effizienter arbeitet er. Generatoren erzeugen je nach Typ Siegpunkte, Geld, Kristalle, Extrazüge oder auch Steam. Ihn hatte ich bisher noch nicht erwähnt. Er ist eine weitere Ressource die in Kristalle oder Siegpunkte überführt werden kann. Die Hauptaufgabe aber ist das Umfärben von Kristallen für die Bezahlung von Upgrades und Abenteuern.

Kauf von KristallenMeine Darstellung gibt nur einen kurzen Einblick in das Spiel. Die einzelnen Landeplätze und Generatoren haben jeweils ihre Eigenheiten. Dabei sind es nur wenige Grundkonzepte, die im Spiel verwendet werden. Bei den Landeplätzen sind sie fein miteinander kombiniert. Zusammen mit dem Zeitstrom ergeben sich so für den Spieler Zwänge: Der Zeitstrom verhindert, dass ich zu Beginn einer Runde einen Landeplatz einer späten Epoche anfliege. Zum anderen besteht immer die Gefahr, dass einer meiner Mitspieler den von mir angestrebten Landeplatz anfliegt und er mir so nicht mehr zur Verfügung steht.
Ebenso ist der Zusammenhang zwischen Landeplatz und Generator in die Überlegungen einzubeziehen. Ein guter Landeplatz ist nur halb so viel Wert, wenn der Generator nicht über eine gewisse Menge an Kristallen verfügt. Das Gleiche gilt umgekehrt.

BegegnungDie notwendigen Überlegungen, die im Spiel anzustellen sind, und der Umfang der Regeln zeigen klar, dass das Spiel nur für erfahrene Spieler geeignet ist. Für diese bietet es eine hohe Spieltiefe, weil es in jedem Spielzug viele Möglichkeiten gibt. Das spielt fordert daher den Spieler.
Für Spieler, die noch mehr Optionen haben möchten, liegen dem Spiel zwei Erweiterungen bei. Die erste bringt Saboteure ins Spiel. Jeder Spieler platziert einen Saboteur, der an einem Landeplatz wartet. Fliege ich so einen Landeplatz an, muss ich direkt einen Kristall abgeben. Die Saboteure verändern das Spiel nur wenig. Sie bringen eine kleine interaktive Note ins Spiel, mit der ich meine Mitspieler piksen kann. Für wirklichen Arger sind die Saboteure zu schwach.
Die andere Erweiterung besteht aus neun Karten für jeden Spieler. Sie zeigen Spezialisten, die alle eine Sondereigenschaft haben. Mein Spezialist ist solange im Einsatz, bis ich den Dienst eines anderen in Anspruch nehme. Dann verabschiedet er sich in den Feierabend. Mit den Spezialisten gibt es noch mehr zu bedenken. Die Komplexität des Spiels steigt deutlich an, obwohl nur wenige Regeln hinzukommen.

Nach dem Kauf von KristallenSteam Time kommt in einem auffälligen Design daher, für das es überwiegend Lob gab, das aber auch Ablehnung hervorrief. Unabhängig von der Meinung zum Design unterstützt die Grafik den Spielablauf sehr gut durch die Anordnung der Felder in den Epochen, mit Vorgaben für die Organisation, individuellen Spielablagen sowie eindeutigen Icons. Die Regeln haben einen souveränen Aufbau und sind leicht verständlich. Kleinste Detailfragen bleiben leider ungeklärt. Trotzdem ist Steam Time ein gelungenes Produkt für Vielspieler, die nach "Stoff für die grauen Zellen" suchen. (wd)

Steckbrief
Steam Time
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Rüdiger Dorn Kosmos 2 - 4 Spieler ab 12 Jahre 60 - 90 Minuten Jacqui Davis