Wer war's? - SchräghausenWer war's? - Schräghausen

Ist ein Medienprodukt sehr erfolgreich, gibt es oft eine Fortsetzung. So geschah es auch mit dem Spiel des Jahres 2009: Wer war's? Auf der Spiel ‚10, zwei Jahre nach der Veröffentlichung von Wer war's? wurde Wer war's 2: Schräghausen der Spielergemeinde vorgestellt.

Die Geschichte ist etwas umfangreicher: Ein böser Kobold hat das Dorf Schräghausen verhext. Die Kinder des Dorfes sind völlig verwirrt. Sie stehen herum, wissen aber noch, wie ihr Haus aussah, und besitzen den Hausschlüssel irgendeines anderen Hauses. Eines der Kinder ist das Herrchen von bis zu vier Tieren, doch es hat dies vergessen. Der Fluch des Kobolds ist noch weiterreichender. Oft drehen sich die Gabelungen, und Wege führen ins Nichts.

Die Spieler spielen die Tiere und versuchen herauszubekommen, wer ihr Herrchen ist. Jedes Kind aus Schräghausen kennt einen Hinweis zum Herrchen der Tiere.
Die Tiere starten alle im Rathaus. Zuerst wird gewürfelt. Der Würfel hat ein bis vier Häuser, ein Drehsymbol mit einer 1 und eines mit einer 5. Wird das Drehsymbol gewürfelt, müssen eine oder alle fünf Gabelungen um 90 Grad gedreht werden. Dann muss man noch einmal würfeln. Zeigt der Würfel Häuser, darf man sich um die gewürfelte Häuserzahl bewegen. Dabei darf man ein Kind, auch nur für einen Teil des Weges, mitnehmen.

Das RadioDie folgende Begegnung mit einem Kind nach der Bewegung wird über das Radio geregelt, das das Spiel leitet. Jedem Kind ist eine Farbe zugewiesen. Man drückt auf dem Radio zuerst die Farbtaste und dann die Aktion, die man durchführen möchte. Hiervon gibt es verschiedene:

  • Man fragt das Kind, ob es einem etwas gibt. Das kann ein Schlüssel oder ein Spielzeug sein. Ein Kind ruft zusätzlich, wenn es ein zweites Mal gefragt wird, eventuell ein Kind, das sich im Wald befindet, herbei.
  • Man fragt das Kind, wo es wohnt. Dann bekommt man eine Beschreibung, z. B. "Ich wohne im Haus mit Beinen." Das Haus kann mit einem kleinen Counter, der das Kind zeigt, markiert werden.
  • Man kann einige, mit einem Stern markierte Kinder bitten zu zaubern, dann wird zum Beispiel die Zugbrücke herunter gelassen, es gibt einen weiteren Zug...
  • Ist ein Kind an seinem Haus kann man es ins Haus hereinlassen, wenn man schon den entsprechenden Schlüssel besitzt. Dann bekommt man einen wichtigen Hinweis, der im Spiel weiterhilft, oder einen Hinweis auf das Herrchen, z. B. "Euer Herrchen ist ein Mädchen". Von allen Kindern liegt ein Bild neben dem Spielplan, ist es aus der Herrchen-Auswahl ausgeschieden, wird das Bild umgedreht.

Besitzt man ein Spielzeug, kann man ein Kind fragen, ob es das Herrchen ist. Ist die Antwort "Ja", hat man das Spiel gewonnen. Hat man sein Herrchen in einer vorgegebenen Anzahl von Zügen nicht gefunden, haben alle zusammen verloren. Das weiße Kind ist eine Ausnahme, denn es hat nicht alles vergessen. Es ist schon daheim im Rathaus, und die Tiere können es von überall her ansprechen und um Hilfe bitten.

Der Grundablauf ist fast identisch mit dem des prämierten Spieles. Man kann:

Wer war'sSchräghausen
Das Tier fragen, was es fressen willEin Kind fragen, wo es hingehört
Das Futter finden Einen Schlüssel bekommen
Ein Kind zu seinem Haus bringen Neu in Schräghausen
FütternDie Tür aufschließen

Der Geist, der die Kinder behindert, wird durch die sich drehenden Kreuzungen ersetzt. Und auch andere störende Ereignisse lassen sich 1 zu 1 übertragen.

SpielsituationBeim Lesen der Regel hat man das Gefühl, eigentlich ist es das alte Wer war's?, doch die grundlegenden Unterschiede machen Schräghausen deutlich schwerer zu spielen. Wegen der sich drehenden Wege, muss man vor jedem Zug genau schauen, wo man entlanglaufen kann. Schon zu überlegen, bevor man am Zug dran ist, ist sinnlos witzlos, da sich die Wege ständig verändern. können. Da man die Kinder zu ihren Häusern bringen muss, hat man etwas weniger Zeit. Ich persönlich habe mir in Wer war's? oft räumlich gemerkt, was wo schon getan wurde. Da sich die Kinder hier aber bewegen, ist dies in Schräghausen nicht möglich.
Neu ist die Möglichkeit, an einem Haus zu markieren, welches Kind dort wohnt. Im ersten Wer War's? musste man sich merken, welches Tier was fressen möchte. Diese Erleichterung gefiel mir sehr gut. Hingegen gibt es keine Möglichkeit, die Arbeit der elektronischen Einheit (des Radios) zu beeinflussen. Die einzige Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad zu verändern ist das Einsetzen oder Weglassen der Häusermarkierung mit den Kinder-Countern.

Die reale Spieldauer erhöht sich auch stark, unter anderem durch das häufige Drehen aller fünf Kreuzungen. In keinem der Spiele war das Ende vor 45 Minuten erreicht.
Selbst in Solitär(test)spielen, bei dem ich mich nicht absprechen musste, und bei dem ich zugegebenermaßen etwas mogelte (ich markierte die Kinder, die mir schon einen Schlüssel gegeben hatten, um sie nicht ohne Ergebnis doppelt anzusprechen), brauchte ich deutlich mehr als 30 Minuten.
Der größte Kritikpunkt ist jedoch das Radio. Stilecht rauscht und knistert es, doch die Ansagen sind oft sehr schlecht zu verstehen. Viel zu oft musste die Wiederholungstaste betätigt werden. Im Spielraum musste absolute ruhe herrschen. Schade ist auch, dass Jungen und Mädchen mit der gleichen Stimme reden, dies beeinflusst aber den Spielfluss nicht. Erwachsene Mitspieler fühlten sich häufiger von der Stimme und der Ausdrucksweise der helfenden Fee genervt.
Die Erhöhung des Mindestalters auf sieben Jahre ist mehr als begründet. Die längere Spieldauer und der komplexere Ablauf ist von Erstklässlern im Normalfall nicht zu bewältigen.

Wer war's? hat die Messlatte sehr, sehr hoch gelegt. In meinen Augen erreicht Schräghausen die Faszination des ersten Spieles nicht. Es ist wahrlich kein schlechtes Spiel, es ist länger und anstrengender. Die älteren Kinder, die Wer war's? schon kannten, wollten auch Schräghausen noch einmal spielen; die jüngeren fanden es zu schwer. (bd)

Steckbrief
Wer war's? - Schräghausen
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Reiner Knizia Ravensburger 2 - 4 Spieler ab 7 Jahre 40 - 50 Minuten Janos Jantner, Joachim Krause