Ystari BoxYstari Box

Ich bin Besitzer sämtlicher Ystrari-Spiele. So freut es mich besonders, dass Ystari jetzt eine Box veröffentlicht, die fünf Erweiterungen enthält:

  • Amyitis mit der Erweiterung "Der Palast"
  • Caylus Magna Carta mit der Erweiterung "Die Gunst"
  • Metropolys mit einer unbenannten Erweiterung
  • Sylla mit der Erweiterung "caveant consules" und
  • Yspahan mit der Erweiterung "Die Basare"

Bei der Beschreibung der Erweiterungen setzen wir Kenntnis des Grundspiels voraus, ein Link führt jeweils zur dessen Rezension. (wd)


Amyitis Amyitis mit der Erweiterung "Der Palast"

Der Palast liegt in Form eines kleinen Tableaus bei, zeigt eine Laufleiste sowie fünf Felder. Für seine Benutzung gibt es zwei neue Arbeitskräfte: Der Höfling und der Adlige.

Der Höfling ist eine neue Arbeitskraft, die über eine Karte angeheuert werden kann (Der Box liegt ein kompletter Satz der Arbeitskräfte bei). Wer sie wählt rückt ein Feld auf der Palastleiste vor und erhält zudem noch ein Talent, die Währung in Amyitis.

Der Adlige ist eine feste Arbeitskraft und kann immer für zwei Talent angeheuert werden. Mit ihm zieht man zwei Felder auf der Palastleiste vor.

Jede Runde wird nach der Auslage neuer Arbeitskräfte der Palast gewertet. Dort gibt es vier Möglichkeiten: Startpieler werden Prozession durchführen, kostenlose Arbeitskraft bekommen und einen Höfling anstellen. Wer auf der Palastleiste führt, wählt seine Vergünstigung als erstes, die anderen Spieler folgen nach dem Stand auf der Palastleiste.

Der Palast erweitert das ohnehin an Facetten reiche Spiel um eine weitere Möglichkeit. Die Vergünstigungen sind alle gut, doch so unterschiedlich, dass die erste Wahl lukrativ ist. Wer die Vielseitigkeit von Amyitis schon bisher zu schätzen wusste, wird an dem Palast große Freude haben.


Caylus Magna Carta Caylus Magna Carta mit der Erweiterung "Die Gunst"

Das Spiel wurde gleich um zwei Facetten erweitert: Zum einen werden die Günste eingeführt und zum andren ist es nun zu fünft spielbar. Die Einführung der Günste ist die materialmäßig umfangreichste Erweiterung der Ystari-Box. Jeder Spieler erhält jetzt eine Karte Turnierplatz, mit der eine Gunst erworben werden kann, sowie Markiersteine, um die diversen Postionen auf der Gunsttafel festzuhalten. Dazu gibt es noch einen allgemeinen Turnierplatz, der als Startkarte ausliegen kann.

Erwirbt der Spieler eine Gunst, so muss er sich für einen von mehreren Vorteilen entscheiden. Er kann

  • eine Rohstoffkarte ziehen und besitzt somit einen Rohstoff, den außer ihm niemand kennt.
  • einen Schritt auf der Prestigepunkteleiste vorangehen.
  • oder einen dauerhaften Vorteil erwerben bzw. verändern; hier gibt es z. B. kostenlose Vogtbewegungen oder die Ersparnis eines Rohstoffs beim Bau eines Gebäudes durch einen Arbeiter.

Für den fünften Spieler liegt das gesamte Material inklusive der Erweiterung bei. Leider weicht hier die Form der Arbeiter von der im Grundspiel ab. Genauso differiert die Farbe der Markierungschip für die Günste beim gelb-orangenen Spieler.

Mit dieser Erweiterung kommt Caylus Magna Carta noch näher an das Brettspiel.


Metropolys Metropolys mit einer unbenannten Erweiterung

Dies ist die kleinste Erweiterung, denn sie besteht lediglich aus vier Karten. Diese zeigen je drei verschiedene Gebäuden. Besetzt man innerhalb eines Stadtteils drei Felder mit dem entsprechenden Gebäuden, erhält man dafür bei Spielende neun Punkte.

In der Familienversion werden diese Karten zusätzlich zu den Umgebungszielkarten verteilt. In der Expertenversion ersetzen sie die Zielkarten für Stadtviertel.

Die Karten bringen Abwechslung. Aufgrund ihrer hohen Punktzahl werden sie stark beachtet, führen aber durchaus dazu, dass die Spieler leicht die anderen Punktemöglichkeiten vernachlässigen. Das mag insofern berechtigt sein, als dass die neuen Ziele für die Mitspieler nur schwer erkennbar sind und somit auch nur schwer verhindert werden können.


Sylla Sylla mit der Erweiterung "caveant consules"

Die Erweiterung besteht wie bei Metropolys und Yspahan ausschließlich aus Karten, doch gibt es hier neue Karten in fast jedem Bereich. Die Spieler bekommen zwei neue Charaktere: Gladiator und Philosoph. Der Gladiator bringt, sofern er nicht baut, einen Prestigepunkt, und zählt als Mußemarker, wenn dieser Bereich auf das Mindestniveau abfällt. Der Philosoph hingegen verdoppelt die Eigenschaft eines Charakters, der nicht gebaut hat, wobei er keinen Einfluss auf Sklaven und andre Philosophen nehmen kann. Dazu gibt es ein neues Gebäude, bei dem es Bereichsmarker als Belohnung für das Bauen gibt sowie zwei weitere Ereignisse, die Legionäre und die Vestalinnen betreffen und zeitweise aus dem Spiel nehmen.

Während der Philosoph eine hohe Flexibilität ausweist, besteht der größte Vorteil des Gladiators im Zugewinn von Prestigepunkten. Trotzdem wurde er als schwach empfunden. Das neue Gebäude ist eine nette Abwechslung, verändert das Spiel aber nicht wesentlich.

Wirklich Einfluss auf das Spielgeschehen haben hingegen die beiden neuen Ereignisse. Sie setzen zeitweise Legionäre bzw. Vestalinnen außer Kraft und damit genau die Personen, die diese Ereignisse abwehren. Passiert dies bei den Legionären, so ist den Aufständen damit gut Vorschub geleistet; trifft es die Vestalinnen, gerät das gesamte soziale Gefüge außer Kontrolle. In beidem Fällen kommt es zu sehr extremen Partien, die Spannend sind, aber nicht jedermanns Geschmack.


Yspahan Yspahan mit der Erweiterung "Die Basare"

Der Originalkartensatz wird durch die 18 Karten der Erweiterung ersetzt. In diesem Kartenset sind keine Karten mehr doppelt vorhanden. Die Karten aus dem Originalkartensatz sind jetzt noch einfach vorhanden. Teilweise wurden sie dabei in ihrer Wirkung leicht modifiziert. Die weitere neun Karten sind neu und geben weitere Möglichkeiten für Punkte und für Manipulationen des Spielsituation., z. B. kann man bereits auf dem Spielplan befindliche Waren gegen Punkte, Kamele und Geld tauschen oder bekommt Punkte für Karten auf der Hand.

Wer nun eine Karte für seine Würfelgruppe nimmt, zieht zwei Karten und legt eine davon wieder ab. So erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, eine brauchbare Karte zu bekommen. Wer hingegen eine Karte durch die Karawanserai erhält, bekommt diese Auswahlmöglichkeit nicht.

Mit den neuen Karten und vor allem mit der dadurch verbundenen Auswahl aus zwei Karten werden die ohne schon sehr guten Karten noch attraktiver. Dabei ändert sich das Spielgefühl nicht.


Die Ystari-Box enthält zwei große Erweiterungen, erkenntlich am beiliegenden Spielplan, und drei auf Karten basierenden Erweiterungen. Für den Ystari-Fan, der alle Spiele besitzt, ist die Anschaffung keine Frage. Doch wie sieht es aus, wenn man nur einige der Spiele sein eigen nennt? Als Faustregle mag man sagen, wer die beiden großen Erweiterungen oder drei beliebige nutzen kann, ist mit der Box gut bedient.

Mir persönlich hat mit Abstand die Amyitis-Erweiterung am besten gefallen. Dies liegt sicher auch daran, dass ich Amyitis sehr gerne mag. Bei Caylus Magna Carta stellt sich mir persönlich die Frage, ob ich eine weitere Annäherung des Kartenspiels an das Brettspiel wünsche. Wer dies für sich mit einem klaren Ja beantworten kann, wird seine Freude an der Erweiterung haben.
Die anderen Erweiterungen sind nicht sehr umfangreich. Die meiste spielerische Veränderung erfährt dabei Sylla. Am meisten begehrt erschien mir die Erweiterung zu Yspahan, die das Kartenziehen flexibler machen. Das Spiel war so gut, dass man die Erweiterung nicht benötigt, aber gerade deswegen auch gerne annimmt. Die Erweiterung zu Metropolys hingegen ist als Zusatz zu betrachten und stellt lediglich eine Alternative für Fans dieses Spiels dar. (wd)

Steckbrief
Ystari Box
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
diverse Ystari 2 - 5 Spieler ab 8 Jahre 30 - 120 Minuten diverse