RaidsRaids

Wenn verschiedene Wikingerstämme auf Kaperfahrt gehen, kommt es zu Kämpfen. Ein Spiel mit solchem Hintergrund ist aggressiv. Bei Raids gehen die Spieler gezielt gegen einzelne andere Spieler vor - natürlich nur zum eigenen Nutzen :-)

rosa WikingerschiffJeder Spieler besitzt ein Wikingerschiff, dass ein bis drei Mann Besatzung hat. Dabei hat es umso mehr Besatzung, desto früher es startet. Vier Mal befahren die Schiffe einen Rundkurs. Unterwegs sammeln sie Ausrüstung wie Segel, Waffen, Ladungen und Runensteine. Zwischendurch wird auch mal ein Ungeheuer getötet oder in Dörfern neue Besatzung rekrutiert.
Der Spieler, dessen Schiff am weitesten hinten steht, legt mit seinem Schiff ab. Es kann beliebig weit fahren. Kommt er an einem Dorf vorbei, wird einer der Dorfbewohner zu einem Seemann. Bei Ungeheuern gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird es getötet, was mit Waffen einfacher wird, oder ein Seemann wird aufgefressen. So fährt das Schiff an mancher Anlegestelle vorbei und hält schließlich dort an, wo der Spieler gute Beute wittert. Allerdings bekommt er sie erst, wenn er wieder ablegt. Die anderen Wikinger können sie ihm streitig machen.

BeutestückeEs ist möglich, auch dort anzulegen, wo bereits ein Wikingerschiff angelandet ist. Dann kommt es zu einem kurzen Kampf. Der Neue ist der Angreifer und opfert einen Seemann für den Angriff. Der Verteidiger kann mit zwei Seemännern kontern. Der Angreifer darf mit drei Seemännern erneut angreifen. Das geht solange, bis ein Spieler nicht mehr weiterkämpfen möchte oder kann. Er muss den Hafen ohne Beute verlassen, fährt weiter und ist direkt am Zug. Der siegreiche Spieler bekommt seine Beute aber erst, wenn sein Schiff hinten steht und er somit nicht mehr verdrängt werden kann.
Nach jeder Runde werden Münzen, also Siegpunkte, ausgezahlt. In der ersten Runde gibt es immer eine Regatta: Wer die Umrundung früher abschließt, bekommt mehr Geld. Für die weiteren Runden werden die Kriterien zu Beginn des Spiels festgelegt. Dass können Segel, Waffen oder andere Ausstattungen sein. Wer nach vier Runden aus Geld, getöteten Ungeheuern, ausgelieferten Waren, gesammelten Runensteine und anderen Gegenstände die meisten Punkte erzielt, ist Sieger.

Ausschnitt aus dem SpielplanRaids ist ein ungewöhnliches Spiel. Die Verdrängung mindert die Seeleute, und wer keine Seemänner hat, ist ein beliebtes Opfer. Deshalb ist nicht nur der vorsichtige Umgang mit der eigenen Mannschaft wichtig, sondern auch eine gute Resistenz gegen Frust. Mehrfach habe ich erlebt, wie ein Spieler richtig "abschmierte", weil er früh seine Seeleute verlor und anschließend hoffnungslos von allen guten Häfen verdrängt wurde. Trotz kurzer Spieldauer war es für manchen Spieler eine Ewigkeit.
Das Spiel sieht für solche Situationen einige Kompensation vor, zum Beispiel gibt es einen Hafen, bei dem der Erste, der vorbeisegelt, zwei Seemänner bekommt, der Zweite noch einen und weitere Spieler keinen. Das kann gut helfen, wenn die zusätzlichen Seeleute abschreckend wirken. Genauso kann der Effekt verpuffen, wenn ein direkt folgendes Ungeheuer umgehend einen Seemann auffrisst.
Läuft ein Spiel ausgewogen, jeder Spieler wird mal verdrängt, hat mal Erfolg, alle sammeln Punkte und niemand ist abgeschlagen, ergibt sich ein Spiel, bei dem die Aggressivität zum Spielspaß beiträgt. Sobald jedoch ein Spieler abgeschlagen ist, kippt die Stimmung. Dies kann so weit gehen, dass sich auch Spieler, für die es gut läuft, das Spielende herbeisehnen.

Wie so oft bei Spielen, bei denen Spieler gezielt gegen andere vorgehen können oder sogar müssen, hängt es vom Verlauf und von der Besetzung ab, ob Spielgefühl und Stimmung gut oder schlecht sind. Meine Erfahrungen mit Raids sind gemischt. Für mich persönlich bedeutet "gemischt", dass es zu viele Spiele mit negativer Stimmung gab. Es wird sicher einige Zeit dauern, bis ich wieder ein Spiel mit solchem Aggressionspotential spiele. (wd)

Steckbrief
Raids
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Brett J. Gilbert, Matthew Dunstan iello 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre ca. 40 Minuten Biboun