AsanteAsante

2004 veröffentlichte Kosmos in seiner erfolgreichen Reihe "Spiele für Zwei" das Spiel Jambo - es sollte einer meiner persönlichen Favoriten der Reihe werden. "Spiele für Zwei" ist mittlerweile Geschichte, nichtsdestotrotz veröffentlicht Kosmos weiterhin regelmäßig Zweierspiele. Dieses Jahr ist dies Asante, eine Neuauflage von Jambo, jedoch mit nahezu komplett ausgetauschten Karten. Klar, dass ich da einen Blick drauf werfen wollte!

All jene, die Jambo kennen, sollten den folgenden Absatz überspringen!
Asante ist im Kern ein reines Kartenspiel. Ziel ist es, durch guten Geschäftssinn und etwas Hilfe von Mensch und Tier die anfänglichen 20 Gold im Laufe des Spiels zu verdreifachen. Hierzu gibt es vier verschiedene Kartentypen: Mit Warenkarten kaufen wir die ein bis vier abgebildeten Waren ein oder verkaufen sie - möglichst gewinnbringend natürlich. Sechs verschiedene Waren gibt es, ebensoviele Plätze bietet unser Marktstand. Personen bieten dem, der sie ausspielt verschiedene Arten von Unterstützung. Auch Tiere helfen uns, zudem stören sie meist die Geschäfte unseres Kontrahenten. Gegenstände schließlich legt man vor sich aus. Jeder der bis zu drei Gegenstände in der eigenen Auslage kann in jedem eigenen Spielzug einmal benutzt werden. Sie bieten ebenfalls hilfreiche Aktionen. Die Spielzüge selbst werden über Aktionspunkte gesteuert, deren fünf man in jeder Runde zur Verfügung hat, wovon einer meist für eine nachgezogene Karte zu Beginn des Zuges verbraucht wird. Mehrere Karten in einem Zug kann man nur über Sonderaktionen nachziehen.

Drei Waren Victoria Wasserfälle Ngorongoro Krater Drei weitere Waren

Spielmechanisch hat sich bei Asante im Vergleich zu Jambo wenig geändert - warum auch? Hervorzuheben ist hier nur der Wegfall der kleinen Marktstände. Dafür ist die Nutzung des sechsten Feldes auf dem großen Marktstand nun kostenlos. Diese Neuregelung sorgt dafür, dass ein Bevorraten im großen Stil nur bedingt möglich ist. Neu sind auch die heiligen Orte. Drei von ihnen liegen stets in der Mitte des Spielfeldes, stellvertretend für die drei Plätze, an denen jeder Spieler je einen Gegenstand auslegen kann. Geschieht dies, so erhält der Gegenspieler den heiligen Ort, der an diesem Platz liegt. Die heiligen Orte kann man im eigenen Zug ohne Aktionskosten ausspielen, sie bringen Gold, Karten, zusätzliche Aktionen oder den Tausch von Waren des eigenen Marktstandes mit dem Vorrat.

Asante ist ein Spiel für Leute, die es, so wie ich, mögen, eine zufällige Zusammenstellung aus einer großen Auswahl verschiedener Karten auf die Hand zu bekommen und das Beste daraus zu machen. Wer damit nichts anfangen kann und sich dann schnell gespielt fühlt ist hier falsch. Im Vergleich zu Jambo ist Asante etwas friedlicher: Die destruktiven Sonderaktionen sind seltener und weniger aggressiv. Trotzdem hat man den Grad an Interaktion gehalten, indem der Mitspieler bei vielen Karten in die Sonderaktion eingebunden wird, bspw. indem er Warensorten auswählt, die man sich nehmen darf.
Allerdings wurden die Kartenfunktionen bei Asante insgesamt als etwas komplexer empfunden, als beim Vorgänger, was es Spielunerfahrenen etwas schwerer machen könnte. Kritisch anzumerken sind nur Kleinigkeiten: Zum einen ist, da die Nutzung diverser Karten mehr als einen Aktionspunkt kostet, das lästige Nachhalten der Anzahl der getätigten Aktionen weniger verzichtbar geworden als bei Jambo. Zum anderen bietet die Regel nähere Erläuterungen zu einigen Kartenfunktionen, welche man "nur bei Bedarf" nachschlagen soll. Allerdings tritt dieser Bedarf nicht immer auf, da die genannten Details nicht immer intuitiv in Frage gestellt werden, weil nicht alle naheliegend sind. Leider fehlt auf den entsprechenden Karten ein Hinweis, dass es zu ebenjener Karte eine nähere Erläuterung gibt, so dass man immer mal wieder auf Verdacht in die Regel schaut. Ein einfaches * am Ende des Kartentextes der betreffenden Karten hätte doch genügt! Positiv hervorzuheben sind - mal wieder - Michael Menzels wunderschöne Zeichnungen.

Warenkarte Nomade Mancala Händlerin

Bleibt zum Abschluss noch eine Frage: Brauche ich Asante, wenn ich bereits Jambo besitze? Diese Frage mag jeder für sich selbst beantworten. Die Karten jedenfalls sind - auch dank erfreulichem Grad an Farbgleichheit der Rückseiten - problemlos kombinierbar und bieten gemeinsam ein interessantes Spielerlebnis. Müsste ich mich zwischen Jambo und Asante entscheiden, würde ich einen Würfel zu Hilfe nehmen. Ich mag beide sehr gerne - jedes für sich und auch kombiniert. (fd)

Steckbrief
Asante
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Rüdiger Dorn Kosmos 2 Spieler ab 12 Jahre ca. 40 Minuten Michael Menzel