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Der Verlag Czech Games ist für seine originellen Spiele wie Codenames (Spiel des Jahres 2018) und Seti (Deutscher Spielepreis 2025) bekannt. Dieses Jahr veröffentlichte der Verlag ein Familienspiel mit ungewöhnlichem Mechanismus.

Wir starten den ersten von drei Durchgängen mit einer Katze auf einem Baum. Der Baum belegt ein Feld, die Katze deckt den Baum ab und hat sich zunächst nicht versteckt.
Auf einem zentralen Tableau liegen Irrlichter, die es in vier verschiedenen Farben gibt. Links und rechts neben jedem Irrlicht sind zwei Formen aus zwei bis vier Quadraten abgebildet.

In meinem Zug nehme ich mir ein Irrlicht. Ich füge dann Bäume hinzu. Diese befinden auf den Rückseiten der Irrlichter und ich entnehme sie dem Vorrat. So bilde ich eine der beiden abgebildeten Formen. An welcher Stelle sich das Irrlicht befindet, bleibt mir überlassen. Die so konstruierte Form füge ich dann meiner Auslage hinzu. Dazu muss mindestens eine Kante der neuen Form an eine Kante meiner Auslage anstoßen. Außerdem muss ich die Beschränkung an Plättchen in Höhe und Breite beachten. Im ersten Durchgang beträgt die Grenze vier Plättchen.
Es gibt ein paar Zusätze zu diesem Grundzug. Befindet sich in der Auslage nur noch eine Sorte Irrlichter, kann ich Auslage abräumen und bekomme acht neue. Liegen in der Auslage verschiedene Irrlichter, kann ich diese auch abräumen. Dann versteckt sich aber meine Katze. Sie versteckt sich auch, wenn mir die Formen neben meinem gewählten Irrlicht nicht gefallen. Ich darf dann eine beliebige Form bilden. Die Katze kommt zurück aus ihrem Versteck, wenn ich einen Baumzug mache. In ihm lege ich bis zu drei einzelne Baumplättchen in meine Auslage.

Der Durchgang endet mit der Runde, in der ein Spieler sein Quadrat vollständig mit Irrlichtern und Bäumen belegt hat. Es kommt zur Wertung. Zu jedem Irrlicht und zu den Bäumen gibt es fünf Wertungskarten, von denen zu Beginn je eine pro Irrlicht und für die Bäume ausgelegt wurden. Diese fünf Karten werden nun gewertet. Außerdem gibt es Punkte, wenn das Quadrat vollständig belegt ist. Anschließend dürfen wir die Katze auf einen anderen Baum versetzen. Danach legen wir alle Bäume, aber nicht unsere Irrlichter, zurück in den Vorrat.
Die beiden folgenden Durchgängen laufen wir der erste ab. Lediglich die Größe des Quadrats steigt an. Im zweiten Durchgang besteht die Seitenlänge aus fünf Plättchen, im dritten aus sechs. Wer in den drei Durchgängen zusammen die meisten Punkte erzielt hat, ist Sieger.

Der Einstieg ist einfach. Die Regeln sind schnell verstanden. Die ersten Irrlichter sind schnell platziert und schon bald folgt die erste Wertung. Spätestens dann sind auch Neulinge in dem Spiel angekommen.

Das Spiel hat trotz seiner Einfachheit eine große Spieltiefe. In jedem Zug habe ich die Wahl des Irrlichts und der Form, die ich einbauen muss. Oft habe ich Lieblinge in der Auslage und zittere, dass kein anderer sie nehmen möge. Manchmal wünsche ich mir andere Plättchen und muss entscheiden, ob ich meine Katze einsetze. Um sie danach aus dem Versteck zu locken, muss ich einen Baumzug machen. Dieser ist manchmal sowieso notwendig. Ansonsten ist er nicht so gut, weil er kein Irrlicht bringt, und diese sind die Hauptquelle für Punkte.

Das Spiel bietet Planung und Spannung. Durch die gemeinsame Auslage gibt es eine geringe Interaktion. In jedem Zug wird meine Auslage größer, in jedem Durchgang gibt es mehr Punkte. So hinterlässt das Spiel positive Spielgefühle bei den Spielern. Weil die Wertungen in jedem Spiel anders sind, ist jede Partie ein wenig anders und stellt somit neue Herausforderungen.
Insgesamt ist Wispwood ein ruhiges Spiel mit einer hohen Qualität. Es gehört für mich (und auch bei anderen Spielern) zu den Highlights der aktuellen Saison. (wd)

Steckbrief
Wispwood
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Reed Ambrose Czech Games Edition 1 - 4 Spieler ab 10 Jahre ca. 45 Minuten Štěpán Drašťák