Age of Rome

Zwischen Erhalt des Spieles und dem ersten Spiel lagen mehr als sechs Wochen. Das ist bei uns, weil wir immer neugierig auf neue Spiele sind, sehr lange. Ein Grund waren die Regeln. Sie beschreiben den Aufbau ausführlich, sind länglich, detailverliebt und enthalten etliche Vorwärtsverweise. Die Qualität der Regel empfanden wir trotz der Ausführlichkeit als sehr niedrig.

Wir nahmen diese Hürde und siehe da, das Spiel lässt sich einfach spielen. Jeder Spieler hat einen anderen Charakter, die sich marginal in ihrer Startausstattung und ihren -fähigkeiten unterscheiden. Dazu hat jeder Spieler ein leeres Viertel Roms vor sich liegen und wählt zwei Aufgaben von dreien für sich aus.

Das Spiel läuft in vier Phasen ab. Die erste ist die Auswertung von Intrigen. Sie schädigen einen Mitspieler geringfügig. Unser Spiel war zu zweit, also war es stets der Mitspieler. Anschließend können Gebäude errichtet oder vergrößert werden. Das kostet knappes Geld und bringt Ruhm.
In der dritten Phase setzen wir Figuren auf die Gebäude und starten Intrigen. Dazu haben wir zu Beginn einen Gefolgsmann, später bis zu fünf. Die fünf Gebäude gewähren unterschiedliche Vorteile: Militär erlaubt die Entsendung von Soldaten in die Provinzen (Mehrheiten bringen Punkte), im Senat zählen Stimmen (drei in Folge bringen Punkte sowie bei Spielende die fünf zuletzt abgegebenen Stimmen, Handel (bringt Spielvorteil, Geld oder Siegpunkte über Karten), Religion (Tempelbau für Siegpunkte) sowie Landwirtschaft (bringt Geld). Reihum werden die Gefolgsmänner auf die Gebäude im eigenen Viertel gesetzt. Die Baustufe bestimmt, wie viele Gefolgsleute dort Platz haben, also wie oft ich eine bestimmte Aktion ausführen darf. Außerdem können in dieser Phase neue Intrigen gestartet werden.
Zuletzt gibt es Einkommen, dass sich nach Anzahl der Gebäude und Baustufen richtet. Schließlich kommt der Clou. Zu Beginn jeder Runde gibt es ein Ereignis sowie die Ankündigung, wie der Spielplan gedreht wird. Die nächste Runde spiele ich also mit einem Aufbau, der nicht oder nur zum Teil von mir stammt und muss sehen, was ich damit anfangen kann. Das Spiel endet nach neun Runden. Dann gibt es noch Punkte für Restgeld und erfüllte Aufträge.

Es spielt sich einfach. Die zunächst so umfangreich erscheinenden Regeln lassen sich gut umsetzen. Die Häufigkeit des Nachschlagens war auf einem Niveau, das bei solch komplexen Spielen üblich ist.
Der Spielspaß war unterschiedlich. Eigentlich macht es Spaß, mit dem Aufbau anderer Spieler weiterspielen zu müssen. Leider war das Spiel bei uns nicht ausgewogen. Ich als Spieler, der einen Vorteil beim Handeln hatte, war dem militärischen Spieler klar überlegen. Auch der Senat, wirkte vom Regelwerk klar schwächer als der Handel. Wir können hier nur hoffen, dass sich dies in weiteren Spielen, vor allem bei Spielen zu dritt oder viert, nicht wiederholt. So jedenfalls führte ein Spiel, das eine Zeitlang gut unterhalten hat am Ende doch zu Frust. Zu klar war der Unterschied in den Punkten. Wir hoffen darauf, dass das Spiel bei mehr Spielern ausgewogener ist. Ob wir es zu zweit noch einmal probieren, sei dahingestellt. (wd)

Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Vangelis Efthimiou, Antonios Yannopoulos Strohmann Games 1 - 4 Spieler ab 12 Jahre 60 - 90 Minuten Evan Scale