MyceliaMycelia

Das neue große Familienspiel von Ravensburger ist ein Deckbauspiel mit einer einfachen, der Natur entnommenen Idee: Pilze mögen Wasser nur aus dem Erdreich, nicht aber als Feuchtigkeit über der Erde. Die Tautropfen sind daher für Pilze unerwünscht. Im Spiel liegen auf unserer kleinen Landschaft zwanzig Tautropfen, die wir vom Spielplan entfernen sollen. Wem das zuerst gelingt, ist Sieger.

Der Ablauf ist simpel. Zu Beginn legen wir die Tautropfen nach einer Kartenvorgabe auf unseren persönlichen Spielplan. Alle Spieler starten mit den gleichen sechs Karten. In einem Spielzug stehen uns drei Karten zur Verfügung. Drei der Startkarten lassen uns je einmal einen Tautropfen von Wiese, Wasser und Laub verschieben. Das Ziel ist ein Strudel, bei dem die Tautropfen in die Erde (und damit vom Spielplan) verschwinden. Die anderen bringen uns drei Mal Blätter (und einmal auch den Mitspielern), die Währung in diesem Spiel.
Später kann ich Karten mit besseren Funktionen kaufen, z. B. gibt es Karten, die es ermöglichen, viele Blätter zu erhalten oder Tautropfen direkt vom Spielplan zu nehmen. Tautropfen, die den Spielplan verlassen, kommen in ein kleines Karussell. Ist es gefüllt, wird es eine Runde gedreht, die Tautropfen fallen aus dem Karussell und mit ihnen ein Würfel. Er bestimmt, an welchen Stellen auf allen Spielplänen ein oder zwei Tautropfen neu erscheinen. Die Runde, in der der erste Spieler sich seiner Tautropfen erledigt hat, wird zu Ende gespielt. Dann steht der Sieger fest. Schaffen es mehrere Spieler, alle Tautropfen zu entfernen, sind die Blätter der Tie-Breaker.

Das Spiel bringt den Spielmechanismus Deckbau in die Familien und verwendet dazu ein Naturthema. Dabei wurde alles richtig gemacht. Die Karten sind ausgewogen und geben ein wenig Interaktion. Dazu sind sie in zwei Mengen aufgeteilt, eine mit einfachen Funktionen zum Kennenlernen des Mechanismus und des Spiels und eine mit Kartenfunktionen, die etwas mehr Spielverständnis benötigen. So können ungeübte Spieler erst einmal mit den einfachen Karten spielen. In unseren Spielen war dazu das Preis-Leistungsverhältnis der Karten zueinander sehr gut abgestimmt.
Ein weiterer Vorteil sind die kurzen Spielzüge: Ich habe drei Karten auf der Hand, die ich einzeln abspiele. Ich lege sie dazu nacheinander auf den Ablagestapel und führe sie aus. Es gibt keine Möglichkeit an eine vierte Karte zu kommen. Dadurch bleiben die Spielzüge kurz und auch in maximaler Besetzung sind die Wartezeiten während der Aktionen der Mitspieler gering.

Spiele mit Naturthema gibt es derzeit viele, Pilze als Kern der Geschichte nur wenige und mit Tautropfen noch kein anderes. Es ist einfach ein Szenario, das die Aktionen gut veranschaulicht. Außerdem gibt das Spiel den Spielern ein Wohlgefühl, weil es immer voran geht. Der einzige Rückschritt, der durch neue Tautropfen gegeben ist, (be)trifft alle Spieler zur selben Zeit. Auch die Spieldauer ist dem Ablauf angemessen. Das Spiel unterhält in dieser Zeit gut. Die meisten Spiele waren spannend und endeten eng. So manches Mal mussten wir den Tie-Breaker bemühen.
Zu guter Letzt sind auch diverse Taktiken möglich. Welchen Weg ein Spieler beschreiten hängt dabei nicht nur von den Blättern ab, sondern auch von der Auslage. Als Sonderfunktion kann ich einmal pro Runde für ein Blatt die Auslage tauschen. Vier weitere Sonderfunktionen geben den Spielern mehr Möglichkeit. Drei kommen erst mit den Karten für trainierte Spieler ins Spiel.

"Alles richtig gemacht", kann ich hier schreiben und meine es ohne Abstriche. Ich und viele Spieler in unseren Spielkreisen haben bereits eine zweistellige Anzahl an Partien hinter sich, vor allem, weil das Spiel auch nach etlichen Spielen immer noch Spaß bereitet. Mycelia ist mein erster großer Tipp für die neue Saison 2023/24. (wd)

Steckbrief
Mycelia
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Daniel Greiner Ravensburger 1 - 4 Spieler ab 9 Jahre ca. 45 Minuten Justin Chan