Auf Teufel komm rausAuf Teufel komm raus

Die Hitze dieses Sommers hat fast schon höllische Ausmaße erreicht. Da greift man hin und wieder zu etwas leichterer spielerischer Kost, zumal das aktuelle Gericht Auf Teufel komm raus ebenfalls auf höllischer Glut kocht und reizenderweise von zwei Engeln (die Autorinnen tragen den Familiennamen Engel) kredenzt wird. In diesem Spiel wollen wir dem Teufel möglichst viele und wertvolle Kohlestücke abluchsen und hoffen, dabei nicht erwischt zu werden.

SpielplanAuf Teufel komm raus ist ein Zockerspiel in der Tradition von Can't Stop, um einen Bietmechanismus ergänzt. Ausgestattet mit einem Startkapital an Wettchips im Wert von 200 schließen wir am Anfang jeder Runde zeitgleich jeweils eine Teufelswette darauf ab, wie viel Kohle ein einzelner Spieler erfolgreich aus dem Höllenfeuer holen kann. Auf dem Spielbrett sehen wir einen roten Teufel vor einem höllischen Glutofen, aus dem die insgesamt zu Beginn 48 verdeckten Kohlestücke nur so herausquellen. Unter diesen finden sich Stücke mit Werten von 10 (9x vorhanden) bis 100 (2x vorhanden). Auf neun Kohlestücken ist ein roter Teufel abgebildet - wer so ein Stück aufdeckt, hat Pech, weil seine bereits aufgedeckten Kohlen ihren Wert verlieren, doch ist sein Wetteinsatz noch nicht verloren.

KohlenstückeIst der Spieler an der Reihe, deckt er so viele Stücke auf, wie er will oder bis ihn ein Teufel erwischt. Haben alle ihr Glück versucht, wird verglichen: Wer einen Betrag gesetzt hat, der gleich hoch oder niedriger als der höchste Kohlenwert ist, den ein beliebiger Spieler aus dem Glutofen geholt hat, bekommt seinen Einsatz zurück sowie denselben Betrag aus der Bank dazu. Wer mit der höchsten Wette von allen erfolgreich gewesen ist, der wird von der Bank sogar doppelt belohnt. Hinzu kommen weitere Boni: Jeweils Wettchips im Wert von 50 erhalten die Spieler, die in dieser Runde den höchsten Kohlebetrag insgesamt und/oder die meisten Kohlestücke aus dem Feuer holen konnten. Für die diejenigen allerdings, die zu hoch gepokert haben, sind die eingesetzten Chips verloren.

Schließlich addieren alle am Rundenende ihre gesamten Wettchips und platzieren dementsprechend ihre Spielfigur auf der Zählleiste des Spielplans. Da der genaue Kontostand geheimgehalten wird, positioniert man sich auf den Zahlenfeldern, zwischen denen sich das eigene Ergebnis befindet. Nur wenn das Guthaben exakt einem aufgedruckten Wert entspricht, wird die eigene Figur direkt auf das entsprechende Zahlfeld gesetzt.

SpielchipsDas Spielende tritt ein, wenn ein Spieler Wettchips im Wert von 1600 oder mehr sein eigen nennt. Sieger ist dann derjenige, der Chips mit dem höchsten Gesamtwert vorweisen kann.
Auf Teufel komm raus ist kein Spiel, in dem ein Mitspieler den anderen einfach davonlaufen kann. Für diejenigen, die allein auf dem letzten Platz oder mit anderen auf dem ersten Feld der Zählleiste stehen, bietet der "Pakt mit dem Teufel" Abhilfe, denn sie erhalten von jedem Konkurrenten Wettchips im Wert von 50, falls diese ein Kohlestück mit Teufel aufdecken.

Für wagemutiges Zocken bietet Auf Teufel komm raus reichlich Gelegenheit. Bereits der Wetteinsatz will gut überlegt sein, etwa, wenn in den Runden zuvor die höherwertigen Kohlestücke bereits herausgefischt wurden und noch viele rote Teufel im Ofen lauern. Allerdings bleibt stets ein spannungsförderndes Dilemma, denn um gehörig Gewinn zu machen, muss man viel riskieren. Gut dran ist deshalb derjenige, für den anderen die Kohlen aus dem Feuer geholt haben und der mit nur einem umgedrehten Kohlenstück erfolgreich ist. Wenn man als Startspieler nur Kohlestücke von geringem Wert stibitzt, kann man umgekehrt seine Kontrahenten ins Schwitzen bringen, da sie bei hohen Einsätzen nun selbst das Risiko tragen müssen. Deshalb ist das Spannungsmoment am größten in Runden ab vier Mitspielern, das hier Überraschungen vorprogrammiert sind und die Schadenfreude groß ist, weil bei dem einen oder anderen die Gier wieder einmal zu stark gewesen ist.

Siegpunktleiste - kurz vor dem EndeAuf Teufel komm raus ist eine gute Alternative für solche Spieler, die Wetten und Spiele wie Can't Stop mögen, aber nach einer zeitlich kompakteren Variante suchen. Dabei kann das Spiel zunächst mit seiner pfiffigen thematischen Einkleidung und seiner tollen Ausstattung überzeugen: Vor allem die schweren und schönen Wettchips sowie das witzig gestaltete Spielbrett, das gar zwei Engel in die Hölle schmuggelt, heben Auf Teufel komm raus aus der Masse hervor. Auch der Mechanismus des Teufelspaktes, der zuvor Abgehängte wieder ins Spiel bringen kann, ist als Pluspunkt zu verbuchen. Darüber hinaus bietet die Teufelszockerei bodenständige Kost, die einige Zeit Spaß bereiten kann, sich aber nicht als Sommer-Dauerbrenner entpuppt. Das liegt u.a. daran, dass die Verwaltung der eigenen Wettchips wegen fehlender Sichtschirme erschwert wird und das Zusammenrechnen der Chips am Ende jeder Runde den Spielfluss doch ein wenig hemmt. Die Regeln, wer wann wie viel gewinnt und wie Spieler, die einen Teufel aufgedeckt haben, dennoch Chips einstreichen können, sind nicht so intuitiv zu begreifen, wie man das bei einem Vertreter des Familienspielgenres erwartet. Den geborenen Wettspielern unter uns mag das alles jedoch wenig stören, weshalb ich vor allem dieser Gruppe dieses Spiel klar empfehlen kann, wenn sich denn nur genügend Mitspieler finden. (thb)

Steckbrief
Auf Teufel komm raus
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Tanja Engel, Sara Engel Zoch 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre ca. 40 Minuten Benedikt Beck