Würfel-LigrettoWürfel-Ligretto

Das Kartenspiel Ligretto erschien 1998 im Rosengartenverlag und wurde dann 2000 bei Schmidt veröffentlicht. Nun erschien ein Würfelspiel, das genau die Hektik und das Chaos von Ligretto enthält, ebenfalls bei Schmidt.

Zwei bis vier Spieler teilen die 24 Würfel in vier Farben per Zufall gleichmäßig auf und legen sie in ihre Würfelbecher.
Auf das Kommando "Ligretto Start", würfeln alle gleichzeitig und heben die Becher an. Nun darf man Würfel auf das in der Mitte des Tisches liegende Spielbrett ablegen.
Von jeder Farbe gibt es für jede Zahl von 1 bis 6 einen Platz auf dem Brett, also für jeden vorhandenen Würfel einen. Jede Farbe muss aufsteigend abgelegt werden. Zuerst die 1, erst wenn eine 1 liegt die 2 usw.
Sind keine eigenen Würfel abzulegen, würfelt jeder für sich die restlichen Würfel erneut und schaut, ob er dann etwas ablegen kann. Dabei muss man immer alle übrigen Würfel werfen, darf keinen liegenlassen. Wie schnell man würfelt, oder ob man abwartet, ob jemand anderes die benötigte Vorgängerzahl hinlegt, ist jedem selbst überlassen. Hauptsache, man wird die eigenen Würfel als erster los.
Als Belohnung erhält man die Anzahl der noch nicht gelegten Würfel als Pluspunkte, und jeder erhält so viele Minuspunkte, wie er Würfel übrig hatte.
Pro Teilnehmer werden drei Runden gespielt, danach gewinnt der mit den meisten Punkten.
Diese Regel über das Spielende mochte kaum jemand. So wurde häufig gesagt, wir spielen x Minuten, bzw. man einigte sich, jetzt kommt die letzte Runde.

SpielplanEine Runde Würfel-Ligretto ist beinahe schneller gespielt als erklärt. Die sinnvolle Regel, dass man nur mit einer Hand ablegen darf, wurde anfangs häufiger von eifrigen Spielern vergessen, aber nach wenigen "Ermahnungen" klappte auch das problemlos. Zuerst befürchtete ich, dass beim Ablegen der Würfel ein Riesenchaos auf dem Brett entsteht, doch zu meiner Überraschung ging es recht gesittet zu. Streit, wer denn zuerst den Würfel legt, hab ich weder in einer Erwachsenen, noch in einer Kinderrunde erlebt. Auch wurden die Würfel seltener verschoben als erwartet.
Am besten gefiel mir das Spiel in voller Besetzung mit vier Spielern.
Die 12 Würfel, die man im Zweierspiel besitzt, lassen sich mit den schmalen Würfelbechern zwar gut würfeln, jedoch fallen die entstehenden Türmchen beim Anheben des Bechers oft um, und die Würfel landen unter dem Tisch oder anderswo. Da wünscht man sich etwas größere Becher. Eine Warnung für alle empfindlichen Gehöre: Die Würfel klappern in den Hartplastikbechern genauso laut wie früher die in den Bluffbechern. Und da es beim Spiel auch unter den Spielern oft hoch hergeht, ist in der Nachbarschaft der Spielrunde nicht an Ruhe zu denken.
Würfel-Ligretto ist ab acht Jahren angegeben, doch in altersgleichen Kindergruppen in der Schule, war es schon für Erstklässler, sobald sie sicher den Zahlenraum bis 10 beherrschten, gut zu spielen. Dabei hatten die Kristallwürfel einen hohen Aufforderungscharakter für die Kleinen.

Bei Spielern mit halbwegs gleicher Wahrnehmung und Geschicklichkeit, ergibt es immer wieder spannende, lustige Spiele. Die Spielregel enthält auch eine Handicapversion, in der bessere Spieler mehr Würfel erhalten.
Würfel-Ligretto ist kein großes Spiel, doch es ist als kurze Unterhaltung zwischendurch bestens geeignet. Schnell erklärt, kann man es mit jedem spielen, und die meisten haben ihren Spaß dabei. Ich würde nie einen ganzen Abend damit verbringen wollen, aber mal eben eine Runde zwischendurch mach ich immer gern mit oder rege sie auch an. (bd)

Steckbrief
Würfel-Ligretto
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Inka Brand, Markus Brand Schmidt 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 20 Minuten rayhle designstudio