Der schwarze Pirat

Im vorletzten Jahr erregte das Spiel Akaba Aufsehen. Mit Teppichen die durch einen kleinen Handblasebalg angetrieben wurden, flog man über den Bazar und erledigte seine Einkäufe. Nun wurde dieser Pustemechanismus auf ein Piratenspiel übertragen. Es geht nicht mehr darum, Einkaufszettel zu erfüllen, sondern man segelt als braver Seefahrer von Schatzinsel zu Schatzinsel. Doch wie es das Schicksal will, schlüpft man gelegentlich auch in die Haut eines "bösen" schwarzen Piraten.

Alles spielt sich auf einem Spielplan der zwei verschiedene Höhen hat ab. Der Hauptteil ist Wasser, das sich in Hafenbuchten (hellblau) und Meer (dunkelblau) aufteilt. Die Inseln und der Rand sind als zweite höhere Schicht aufgeklebt. Auf einigen der Inseln sind Flaggen abgebildet. Sechs davon sind farbig, eine ist schwarz. Die farbigen Inseln sind die Schatzinseln Auf jeder von ihnen wird zu Beginn des Spieles ein Goldstück gelegt. Das Piratenschiff kommt in die Bucht der Insel mit der schwarzen Flagge. Die Schiffe der Mitspieler kommen auf ihre Markierungen in der Spielplanmitte.
SpielbeginnReihum würfelt jeder mit den beiden Spezialwürfeln. Als erstes wird ein Fahnenwürfel ausgeführt. Dieser zeigt auf jeder Seite ein oder zwei farbige Fahnen. Auf jede der zugehörigen Inseln wird ein Goldstück gelegt. Dann wird das Ergebnis des Windwürfels ausgeführt. Dieser zeigt je zweimal einen Piraten mit einer 3, ein Schiff mit einer 3 oder ein Schiff mit einer 4. Das Symbol gibt an, welches Schiff man bewegen muss; die Zahl, wie oft man den Blasebalg drücken darf.
Mit dem eigenen Schiff versucht man, den Hafen einer Schatzinsel, auf der Gold liegt, zu erreichen. Im Erfolgsfall bekommt man das Gold und steckt es in seinen Goldsack. Die gleiche Möglichkeit hat man auch, wenn das Piratenschiff bewegt werden soll. Doch mit den Piraten darf man auch die anderen Mitspieler überfallen. Schafft man es, mit dem Piratenschiff in der vorgegebenen Anzahl Luftpuster ein anderes Schiff zu berühren, versucht man, den entsprechenden Spieler auszurauben. Er muss drei Gold (wenn er sie schon hat, sonst weniger) in beide Fäuste verteilen, egal ob 3:0 oder 2:1. Der Piratenspieler wählt ein Faust, und bekommt, was darin ist. Können keine Goldstücke mehr verteilt werden, wird nur noch der Windwürfel gewürfelt. Das Spiel endet, wenn kein Gold mehr auf dem Plan liegt.

Akaba begeisterte mich vor allem durch den neuen Mechanismus "Windmacher" der mir sehr gut gefiel. Doch es hatte für ein einfaches Spiel viel Drumherum. Man musste die verschiedenfarbigen Plättchen sortieren und der Mechanismus, bis zum Pasch würfeln, brachte oft (zwar nicht massiv in meiner Testgruppe) Streit ob der letzte Puster noch gültig war. Auch die oft sehr unterschiedlich langen Spielzüge wurden kritisiert. Während man bei Akaba oft hektisch pustete, weil ja der Spielzug schnell zu Ende gehen kann, ist hier ein gezieltes konzentriertes Arbeiten der Kinder möglich.
Vor allem der Einsatz des Piraten stellt taktische Anforderungen. Will ich zu einer lukrativen Insel, sollte ich sicher sein sie zu erreichen, denn ein direkt vor dem Hafen liegendes Piratenschiff ist eine Supervorlage für den nächsten Piraten. Will ich räubern, muss ich mir merken, wer schon wie viel Gold erbeutet hat. Ramme ich einen armen Seefahrer, so ist bei ihm nicht viel zu holen.
Der Bewegungsmechanismus ist gleich, doch das ganze Drumherum ist anders, schlanker und direkter. Ohne Zeitdruck läuft das Spiel in ruhigen Bahnen, ist einfacher aufgebaut und verständlicher. Akaba war schon, wegen des neuen Mechanismus ein Ausnahmespiel, doch beim schwarzen Piraten wurde aus meiner Sicht dieser Mechanismus in ein viel angenehmeres Umfeld gesteckt. (bd)

Steckbrief
Der schwarze Pirat
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Guido Hoffmann Haba 2 - 4 Spieler ab 5 Jahre 15 - 20 Minuten Guido Hoffmann