DIe ISS ist die internationale Raumfahrtstation. Unsere Mission ist der gemeinsame Aufbau dieser Station. Zunächst begeben wir uns in das Jahr 1998 zurück. Die Raumstation ist noch neu und besteht nur aus drei Modulen. In einen namens Tanquility halten sich unsere drei Astronauten auf. Sie werden durch die Raumstation laufen, forschen und neue Module bauen. In jeder der drei Tätigkeiten besitzen die Astronauten einen Grundwert, der zu Beginn niedrig ist. Jeder der Astronauten ist auf einem Gebiet Spezialist und sein Wert ist dementsprechend eine Stufe höher.
Die Spielkarten erlauben den Astronauten genau diese drei Aktionen. Es gibt noch eine vierte, die Weiterbildung, die jedoch Zeit kostet und nicht sofort ausgeführt wird. In meinem Spielzug wähle ich einer meiner Karte aus und die eines Mitspielers und führe die beiden Aktionen nacheinander aus.
Am einfachsten ist die Bewegungsweite zu bestimmen. Der Wert des Astronauten gibt an, wie viele Module er in der Raumstation gehen darf. Für die Forschung muss der Astronaut bei einem Forschungsobjekt stehen. Der Schwierigkeitsgrad ist angegeben und wird mit einem Würfel dargestellt. Wenn ein Astronaut forscht, wird der Würfel und den Forschungswert reduziert. Astronauten im gleichen Modul unterstützen die Forschung. Ihre Werte werden ebenfalls subtrahiert. Wird der Würfel auf null reduziert, wurde die Forschung erfolgreich beendet. Das Ergebnis steht den Astronauten einmalig zur Verfügung.
Neue Module sind an vorgegebenen Plätzen anzubauen. Analog der Forschung werden die Bauwerte aller Astronauten in dem Modul addiert. Erreicht die Summe den Schwierigkeitsgrad der Montage, darf das Modul gebaut werden - sofern kein Baustopp vorliegt. Diesen gibt es immer, sobald es zu viele unerledigten Forschungsarbeiten auf der ISS gibt. Sobald ein Modul installiert ist, wird dort eine neue Forschung begonnen. Dazu wird über zwei zufällig gezogene Karten geschaut, was weiterhin auf der Iss passiert. Bei einem Good Job (deutsch: gute Arbeit) passiert nichts. Anderenfalls ist ein Modul betroffen. Wurde es bereits gebaut, gibt es einen neuen Forschungsauftrag, ansonsten erhöht sich dessen Schwierigkeitswert für den Bau.
Wenn ein Spieler alle Karten gespielt hat, muss er seine Schicht beenden. Danach stehen ihm seine jetzigen Karten wieder zur Verfügung. Jedes Mal schreitet die Zeit um ein Jahr voran. Nach sechs und neun Jahren wird geschaut, ob der Bau der ISS planmäßig vorangeschritten ist. Hat das Team weniger als die geforderten sechs beziehungsweise neuen Module gebaut, endet das Spiel vorzeitig. Das Spiel endet auch, wenn alle zwölf Module installiert wurden oder zwölf Jahre vergangen sind. Dann wurde die Mission erfolgreich bestritten, bei zehn und elf Modulen gut, bei allen zwölf Modulen perfekt.
An der Entwicklung des Spiels war ein Mitarbeiter des Kontrollzentrums Pfaffenhofen beteiligt. Dies habe ich im Spiel gemerkt, denn es ist sehr thematisch. Dies wird verstärkt, weil in der Regel Hintergründe erläutert werden, zum Beispiel zur Forschung. Auch wurde viel Wert auf die Optik gelegt. Dies ging in einigen Fällen zu Lasten der Übersichtlichkeit. So sind die Astronauten aus zwei Pappteilen und einem Standfuß wunderschön dreidimensional gestaltet. In dem Sockel werden die Werte angezeigt. Da drei und mehr Astronauten in einem Modul, manchmal noch zusammen mit einem Forschungsplättchen, keine Seltenheit sind, wird es sehr unübersichtlich. Auch sind die einzelnen Astronauten nur schwer unterscheidbar, zum Beispiel an der Landesflagge.
Der Mechanismus, eine Karte von sich, eine von einem Mitspieler zu spielen, macht den Reiz des Spieles aus. Es erfordert ein Kartenmanagement über die gesamte Spielgruppe. Wir haben es gerade eben geschafft, alle Module zu montieren. Dies wird Gruppen, die nicht so erfahren in kooperativen Spielen sind, nicht so schnell gelingen. Auch von daher gibt es einen Reiz. Allerdings dauert das Spiel recht lange, wobei sich die Handlungen wiederholen. Es gibt keinen Spannungsbogen und kaum Druck vom Spiel. Auch gibt es nur eine einzige Stellschraube, um den Schwierigkeitsgrad zu verändern. Ich stehe daher dem Spiel gemischt gegenüber und sehe es daher mehr bei raumfahrt-interessierten Spielergruppen als bei Spielern, die erfahren in kooperativen Spielen sind. (wd)
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Michael Luu | Schmidt | 1 - 4 Spieler | ab 12 Jahre | ca. 90 Minuten | Claus Stephan, Martin Hoffmann |