FurchtFurcht

Es gibt kein Vorspiel, kein Regellesen. Es geht direkt los. Wir ziehen Karten und nehmen sie auf die Hand. Dabei ist unser Handlimit niedrig. Es liegt bei drei. Anstelle eine Karte zu ziehen, kann ich auch eine ausspielen. Dazu lege ich sie in der Mitte. Überschreitet die Summe aller Karten in der Mitte 15, habe ich verloren. Gewinner ist der Spieler, dessen Handkarten die größte Summe aufweisen.
"Das ist alles?", höre ich. "Ja", lautet die Antwort für das Grundprinzip, "Nein" für das gesamte Spiel. Es wäre kein "Friedemann", wenn das Spiel nur dieses bekannte Spielprinzip umfassen würde.

Was ist anders in Furcht? Es beginnt mit der Regel. Mit was? Es gibt keine, zumindest keine so auf Papier als Einheit. Auf der ersten Karte steht ein wenig, der Rest wird mit weiteren Karten eingeführt. Fast Forward nennt der Verlag das Konzept und passt sich damit dem Zeitgefühl an. Regellesen ist out, Losspielen in! Bei einem Spiel mit einfachem Prinzip klappt das tadellos.
Weiter geht's mit den Karten. Zuerst sind da die Werte. Die starten im Negativen und enden bei 10. Nun sind kleine Werte gut im Spiel. Mit ihnen überschreitet man die 15 nur schwer, mit einer 0 oder gar Minuswerten niemals. Andererseits benötige ich hohe Werte auf der Hand, wenn ich das Spiel gewinnen will. Also doch den ein oder anderen hohen Wert behalten? Wäre da bloß nicht das Limit von drei Karten. Was ist aber mit Karten, die einen mittleren Wert haben? Viele ermöglichen noch eine Aktion nach dem Ausspielen. Es ist doch schön, wenn ich eine 4 ausspiele, und danach noch eine beliebige Karte aus der Mitte entfernen darf.

Was wirklich den Reiz ausmacht, sind Regeländerungen im Spiel. Irgendwann kommt eine Karte und führt eine Sonderregel ein. Später kommt eine weitere und ersetzt die erste. Friedemann versteht es perfekt, eine neue Regel dann einzuführen, wenn sie die Spieler schön ärgert. Bei jedem Wechsel gibt es eine wenig Unberechenbarkeit. Aber Furcht ist ein kurzes Spiel und pur Fun. Deshalb macht das nicht.

Mehr möchte ich zu Furcht nicht schreiben, weil ich sonst einen Punkt, der für Spannung sorgt, vernichte: Die Spannung, was da alles an Ideen in dem Stapel steckt. Ich habe ihn mehrfach durchgespielt. Damit meine ich nicht irgendwann, sondern an einem Abend, in einem Zug. Mit 20 Spielen an einem Spieleabend hält das Spiel den aktuellen Rekord in der Pöppelbande. Danach wurde es bei uns ruhig um das Spiel. Spaß hatten wir allemal damit. (wd)

Steckbrief
Furcht
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Friedemann Friese 2F 2 - 5 Spieler ab 8 Jahre ca. 15 Minuten Harald Lieske