Istanbul, die Stadt der Märkte, Händler und Moscheen.
Hier ist es mein Ziel als Händler fünf oder sechs Rubine zu erwerben. Unterstützt werde ich von meinen fünf Gehilfen, die durch Würfel dargestellt sind. Die Würfel zeigen die vier in Istanbul erhältlichen Warensorten Tuch, Obst, Gewürze und Schmuck, zwei Lira und eine Basarkarte.
Ich würfele einmal und schaue, was die Gehilfen in diesem Zug für mich tun. Ich entscheide welche zwei der vielen Handlungsmöglichkeiten ich durchführen werde.
Die Abbildung zeigt alle Aktionsmöglichkeiten. Ich kann Waren auf Würfeln in dauerhafte Warenplättchen verwandeln, die mir in späteren Runden zur Verfügung stehen, oder in Kristalle, die mir erlauben beliebig viele Würfel noch einmal zu würfeln. Münzen lasse ich mir auszahlen.
Basarkarten bringen mir einen großen und den Mitspielern zum Teil einen kleinen Vorteil.
Einige Aktionen erlauben sowohl den Einsatz von Würfelseiten als auch von Warenplättchen. Warenplättchen ersetzen eine Würfelseite.
Zum einen ist dies der Kauf von Moscheeplättchen. Von diesen liegen immer sechs aus. Sie zeigen meist drei gleichfarbige Würfelpunkte, und geben ab der folgenden Runde vor dem Würfeln einen Vorteil, wie zum Beispiel Geld, Kristall, eine Basarkarte oder eine zusätzliche Aktion. Andere Moscheeplättchen geben für vier verschiedene Waren einen weiteren eigenen Gehilfen(Würfel).
Zum anderen ist dies der Erwerb eines Rubins.
Die Rubine liegen auf Rubinleisten auf dem Spielplan. Der Zahl vor dem Rubin gibt dessen Preis an, wird er gekauft, steht der (meist) höhere Preis auf dem nun freien Feld. Zu jeder Warenart gibt es eine Leiste, eine weitere fordert Geld, eine andere vier unterschiedliches Waren und immer mehr beliebige Waren dazu. Auch der Erwerb des fünften Moscheeplättchens wird mit einem Rubin belohnt.
Hat ein Spieler die vorgegebene Anzahl von Rubinen erreicht, wird die Runde noch zu Ende gespielt. Es gewinnt derjenige, mit den meisten Rubinen. Als Tiebreaker wirken die restlichen Ressourcen, wobei Warenplättchen und Kristalle in Lira umgerechnet werden.
Schnell hat man die einzelnen Regeln verinnerlicht. Es müssen viele kleine Entscheidungen getroffen werden. Die Entscheidung, was ich tun will, fällt dabei oft schwer. Nehme ich einen weiteren Würfel oder lieber den billigsten Rubin, wenn ich zu Beginn des Spieles vier verschiedene Waren gewürfelt hab? Kaufe ich ein Moscheeplättchen, oder spare ich auf Rubine der Warenleisten? Kaufe oder verkaufe ich Waren, wenn die Basarkarte eines anderen Spielers und meine Ressourcen dies erlauben? Würfle ich noch einmal, wenn ich einen Kristall habe, oder versuche ich aus einem vermeintlich nicht guten Wurf das Beste zu machen?
Nach mehr als zehn Spielen kommt langsam etwas Routine ins Spiel, doch es wird nie langweilig.
Mir macht es Spaß, immer wieder andere Wege zu beschreiten, denn durch die vielen Basarkarten und die unterschiedliche Mischung der Moscheeplättchen und vor allem durch den Motor Würfel, läuft jedes Spiel anders ab.
Ich bin quasi die ganze Zeit dabei, beobachte die Aktionen der anderen, hoffte dass sie nicht einen Rubin wegschnappen, für den die Aktionen der vergangenen Runde nicht gereicht haben. Auch Basarkarten werden gespannt betrachtet, und Schadenfreude kommt auf, wenn der Mitspieler nur eine Lira erhält.
Die kurze Spieldauer und die eingängigen Regeln führen oft dazu, dass nach einer Runde direkt eine Revanche gespielt wird.
Das Spielziel ist das Gleiche wie beim von mir geliebten Brettspiel Istanbul. Während man sich dort behindern kann und die Planung einige Züge in die Zukunft gehen müssen, steht hier jeder Zug für sich. Das Würfelspiel ist einfacher und direkter. Wer das Brettspiel mochte, spielt auch das Würfelspiel mit, doch in der Bewertung trennen sich die Geister. Einigen fehlt das strategische, vorausplanende Element, anderen gefällt, dass hier Resultate sofort zu sehen sind. Ich tendiere zum Würfelspiel, doch das Brettspiel bleibt für mich reizvoll.
Als Fazit dichte ich einen Klassiker leicht um. Für mich gilt zurzeit: “Rubies are a girls best friend!“ (bd)
Steckbrief Istanbul - Das Würfelspiel |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Rüdiger Dorn | Pegasus | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | 20 - 40 Minuten | Andreas Resch |