Die Spiel zu Zeiten einer Pandemie

oder kann man eine Publikumsmesse verantwortungsbewusst durchführen?

30.000 Besucher pro Tag. In einer Halle. Zu Zeiten einer Pandemie. Sieben Monate ruhte unser Sozialleben und unsere Geschäftstüchtigkeit. Auch jetzt gibt es immer wieder Meldungen mit hohen Inzidenzen oder Ansteckungsschwerpunkten. Wie sieht denn das für eine Messe aus? Vergleichen wir es einmal kurz. 30.000 Besucher über einen Tag. Letzten Samstag sahen gut 24.00 Zuschauer RB Leipzig gegen die Bayern aus München. Ja, das Stadion ist offen, die Hallen nicht, aber hoch sind die auch. Und: Die 30.000 verteilen sich über den Tag.

Wird sich jemand auf der Messe infizieren? Bei geplanten 120.000 Besuchern ist dies rein statisch wahrscheinlich, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Ich gehe davon aus, dass es wenige sein werden und weil viele geimpft sind, werden die Auswirkungen hoffentlich mild sein. Damit nicht viel passieren kann, hat der Veranstalter, der Friedhelm Merz Verlag, ein umfassendes Hygienekonzept erstellt. Ich vertraue dem Konzept. Einlass wird nur gewährt, wer einen 3G-Nachwieis erbringt. Das ist die erste wichtige Regel. Hier treffen Notwendigkeiten sinnvoll aufeinander. Damit wird abgesichert, dass nur Menschen, die bewusst etwas zum Schutz anderer unternommen haben, die Hallen betreten dürfen.

Hätte es denn nicht auch 2G getan? Die strengeren Anforderungen wie sie Hamburg derzeit für viele Veranstaltungen fordert, klingen doch besser, oder? Hier wären sie fehl am Platze, ist die Spiel eine Veranstaltung, die Kinder gern besuchen und die wären ausgesperrt, weil Impfungen für sie (noch) nicht möglich sind. Dennoch wird hier sorgfältig geplant: Kinder gelten aufgrund der Tests in der Schule als gesund. Wegen der Herbstferien wird diese Annahme nicht übernommen, sondern auch hier ein Test verlangt. Richtig so!

Doch damit ist noch nicht Schluss. In den Hallen herrscht Maskenpflicht, auch am Spieltisch. Ich bin kein Freund der Masken. Wer trägt sie schon gern, erst recht beim Spielen? Aber sie stellt eine zusätzliche Sicherheit dar. Also rauf mit der Maske. Das Grimassenspiel „Du und die Grinsekatz“ kann natürlich nicht getestet werden. Macht nichts, der Titel ist ja sowieso von mir ausgedacht.
Doch auch in Details wird Sicherheit großgeschrieben. Die Gänge werden breiter sein. Das wäre auch früher schon schön gewesen. Ich hoffe, das bleibt auch später erhalten. Die Spieltische stehen weiter auseinander. Auch gut. Die Rucksäcke stören schon die Konzentration, wenn sie gegen meinen Kopf donnern. Und auf dem Boden darf wohl allein wegen der Abstände nicht gespielt werden. Da hoffe ich einfach auf genügend freie Plätze.
Das Karten nur im Vorverkauf und namentlich zu erwerben sind, ermöglicht die Kontrolle über die Besucherzahlen. Da ich meine Karten bereits habe, betrifft es mich nicht mehr. Hier hoffe ich, dass die 30.000 gut berechnet sind. Mit 60% weniger Besuchern und 70% der Fläche von 2019 ergbit sich auch mehr Fläche pro Besucher.

Nachdem meine beiden Spielekreise wieder laufen (alle geimpft) und mein Literaturkreis (alle geimpft) auch und ich auch meine Verwandten wieder regelmäßig sehe (fast alle geimpft), ist der Besuch der Spiel ’21 ein weiterer Schritt in die Normalität. Ich freue mich schon wieder auf das große Event. (Wolfgang)

P.S.: An die Geimpften und Genesenen: Solltet ihr Erkältungserscheinungen aufweisen, lasst euch bitte testen. Danke.

Vergleich mit der Caravan in Düsseldorf

Die Caravan in Düsseldorf fand Ende August bis Anfang September an neun Tagen statt und hatte 185.000 Besucher, also im Durchschnitt 20.000.
Hat jemand etwas darüber gelesen, dass dadurch die Inzidenzzahl signifikant stieg? Ich nicht.