Pöppelkiste - Rezension

Tribes - Aufbruch der Menschheit

Wir begeben uns in die Steinzeit und entwickeln dort unseren Stamm, der zunächst nur eine kleine Fläche kultiviert. Sie besteht aus drei unterschiedlichen Landschaften. Unser Stamm ist so klein, dass er durch eine einzige Figur repräsentiert wird. Sie steht auf einer Landschaft und deren Gut wird aktuell produziert.
In der Steinzeit sind Muscheln die einzige Währung. Zu Beginn der Entwicklung besitzt jeder Stamm fünf Muscheln. Die Entwicklungen sind auf Aktionstafeln festgehalten, die sortiert ausliegen. Der Stamm wählt seine Tafel aus und muss auf jede vorherige eine Muschel legen. Sollten auf seiner gewählten Tafel Muscheln liegen, nimmt er diese zu sich. Danach führt er die gewählte Entwicklung aus und legt anschließend seine Tafel an das Ende der Reihe.

Auf drei Tafeln ist eine Hand abgebildet, die einen Fortschritt symbolisiert. Auf einem separaten Plan liegen drei Stufen mit je vier Fortschritten aus. Zunächst wird ein Gut, später zwei bzw. drei gleiche Güter benötigt. Jeder Fortschritt bringt Siegpunkte, die mit der Stufe ansteigen. Dazu verbessert sich der Stamm in einer der vier Fähigkeiten Laufen, Vermehren, Erkunden und Stärke. Sollte ein Gut fehlen, kann es eine beliebige Landschaft mit Figur herstellen, allerdings endet damit die Produktion dieser Landschaft.
Vermehren bringt neue Figuren, beim Laufen bewegen sie sich und beim Erkunden erhält der Stamm neue Landschaften. Die Menge hängt vom Fortschritt in der Fähigkeit ab. Die Stärke wird nicht für die Aktionen benötigt, sondern für viele Ereignisse. Sie sind ebenfalls auf Aktionstafeln festgehalten, kommen über Fortschritte in die Reihe und werden dort wie die Entwicklungen behandelt. Sie werden nach einmaliger Ausführung aus dem Spiel genommen.

Wurden genügend Ereignisse der dritten Stufe ausgeführt, endet das Spiel nach der laufenden Runde. Neben den Siegpunkten für Fortschritte und Fähigkeiten gibt es noch Punkte für die Mehrheit an Figuren und Landschaften.

Tribes ist ein schnelles Entwicklungsspiel mit einfachen Regeln. Die Fortschritte und Fähigkeiten entwickeln sich schnell, die Entscheidungsmöglichkeiten sind gering, aber nicht trivial. Zunächst hinterlässt das Spiel einen guten Eindruck.
Beim ersten Spiel zu viert offenbart das Spiel seine erste Schwäche. Weil es nur drei Hände gibt, kommt ein Spieler nur teuer oder langsam an seinen ersten Fortschritt. Weil dieser aber für mehr Effizienz bei einer anderen Aktion sorgt, geht die Entwicklung langsamer voran als bei den anderen Spielern.
Mit weiteren Spielen zeigt sich ein Problem von Tribes immer deutlicher. Der Führende läuft uneinholbar weg. Weil Fortschritte gestaffelte Siegpunkte bringen, ist es lukrativ, einen Fortschritt der zweiten und dritten Stufe als erster zu erlangen. Wer mehr Fortschritte hat, bekommt bei den Aktionen mehr, kann sich dadurch schneller entwickeln, erreicht die höheren Fortschritte früher und erhält mehr Punkte. In über der Hälfte meiner Spiele gab es weit abgeschlagene Spieler, oft genug stand der Sieger schon mit dem ersten Fortschritt der dritten Stufe oder noch früher fest. Das überträgt sich auf das Spielgefühl, weil meist ein frustrierter Spieler am Tisch sitzt.

Eine innovative Idee von Tribes sind negative Ereignisse. Oft werden sie rundenlang bezahlt bis entweder ein Spieler sie für die Muscheln nimmt oder mangels eigener Muscheln nehmen muss. Gerade in der Anfangsphase kann es einen Spieler hart treffen, wenn er zum Beispiel zwei Figuren abgeben muss und erste Entwicklungen damit komplett vernichtet werden. Dies ist ein weiterer Frustfaktor, der meiner Meinung nach auch darin bedingt ist, dass vor allem die negativen Ereignisse der ersten Stufe zu starke Auswirkungen haben.

Tribes konnte bei uns nur Spieler überzeugen, für die es gut lief. Wer ein- oder zwei Mal einen stockenden Aufbau hatte, mied dies Spiel aufgrund des damit verbundenen stark negativen Spielgefühls. Das Spiel kann daher trotz einer guten Grundidee nicht empfohlen werden. (wd)

Steckbrief Tribes - Aufbruch der Menschheit	Autoren	Verlag	Spieler	Alter	Spieldauer	Gestaltung
	Rustan Håkansson	Kosmos	2 - 4 Spieler	ab 10 Jahre	ca. 45 Minuten	Claus Stephan