Ab durch die MauerAb durch die Mauer

Wer kam schon Mauern durchdringen? Gespenster!
Diese möchten Karneval feiern und sich dafür verkleiden. Leider sind die Kostümteile quer in einem Labyrinth verteilt. Nun heißt es für mich, ein solches Teil erreichen, damit ich anschließend in einem von vier Kartenstapeln nachschauen darf, ob sich "mein" Teil darunter befindet.

drehbares SpielfeldIn einem Spielzug kann ich drei Bewegungen ausführen. Die einfachste Bewegung führt mein Gespenst im Labyrinth auf ein benachbartes Feld, sofern sich zwischen ihm und dem Feld keine Mauer befindet. Ich kann auch einen der drei Schieber in einen andere Reihe stecken, sofern darauf kein Gespenst steht. Die Schieber enthalten Magnete. Als dritte Bewegungsmöglichkeit darf ich den Schieber um einen Tacken verändern. Dabei werden Gespenster auf Magneten mitbewegt. Dies ist ein Weg, um Mauern zu überwinden.
Der andere Weg ist das Drehen des Spielbrett um 90 Grad. Gespenster, die nicht auf Magneten stehen, werden mitgedreht, während ihre Kollegen auf Magneten stehen bleiben. Ein Gespenst kann unterwegs von einem Magneten festgehalten werden oder Kollegen anrempeln und dabei seine gewohnte Bahn verlassen. An Ende der Bewegung darf ich alle Gespenster, die zwischen mehreren Felder stehen, auf eines dieser Felder setzen.
Ich benötige fünf Teile für eine vollständige Verkleidung (Kopfbedeckung, Gesicht, Körper, Schwanz und Hand) und damit für den Spielsieg. Erreiche ich mit meinen drei Bewegungen ein Kostümteil, so wähle ich einen von vier Kartenstapeln aus und schaue, ob sich "mein" Teil darunter befindet. Habe ich noch keine geeignete Verkleidung für das Körperteil, nehme ich es aus dem Stapel und bin dem Sieg ein Stück nähergekommen.

verkleidetes GespenstDas ganze Spielbrett drehen, das ist originell, ungewöhnlich und im Spiel absolut notwendig. Die dadurch entstehenden Bewegungen sind nicht komplett berechenbar. Das sorgt mal für Spannung, mal für Freude, mal für Frust. Die Bewegungen sind dann auch die Crux des Spiels. Schon allein vom Startfeld zu den Kostümteilen zu kommen, stellt in den ersten Spielen ein Problem dar, weil dort keine Schieber platziert werden können. Später gibt es immer wieder Momente, in denen meine Mitspieler und ich versucht haben, ein bestimmtes Labyrinth-Gebiet zu verlassen. Auch hier pendelten wir zwischen Herausforderung und Frustration.
Die Überlegungen für die Bewegungen werden unterbrochen von den Kartenstapeln. Wo war noch mal die Tauchermaske, wo die bayerische Lederhose? Ein gutes Gedächtnis ist hilfreich, schnell an seine Kostümierung zu gelangen, Glück bei den ersten Versuchen ebenso.

Gespenster im LabyrinthFür mich hängt der Spielspaß von der Spielerzahl ab. Zu viert kann ein Spieler leicht in eine Zwickmühle geraten: Haben drei Spieler die Kostümierung für ein bestimmtes Körperteil, muss er das vierte im Labyrinth erreichen. Keine leichte, oft eine fast unmögliche Aufgabe, die diesen Spieler nahezu aus dem Spiel nimmt. Spiele zu viert meide ich daher.
Zu zweit herrscht Platz im Labyrinth. Auch sind genug Verkleidungen verfügbar. Das Spiel geht flott von statten und ist meist in kurzer Zeit beendet. Die Partien sind völlig ok.
Am besten sind für mich Partien zu dritt. Das Spielbrett ist gut gefüllt, man schnappt sich schon mal eine Verkleidung weg, aber es gibt nicht diese Zwickmühle wie zu viert. Spiele zu dritt sind eindeutig mein Favorit.

Ab durch die Mauer ist ein originelles, herausforderndes Spiel, das in manchen Phasen die Frustgrenzen der Spieler testet. Der Memory-Effekt passt gut in das Spiel, ist aber bei vielen Spielern unbeliebt. Ich habe sehr unterschiedliche Reaktionen auf das Spiel gesehen, von kompletter Ablehnung der verworrenen Bewegungen mit lästigem Merken zu totaler Begeisterung über den innovativen Bewegungsmechanismus. Ein Fazit fällt daher schwer: Das Spiel funktioniert sowohl vom Ablauf als auch von der Mechanik tadellos, ob es einem gefällt ist stark geschmacksabhängig. (wd)

Steckbrief
Ab durch die Mauer
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Jürgen Adams Zoch 2 - 4 Spieler ab 7 Jahre ca. 20 Minuten Victor Boden