MausgetrixtMausgetrixt

Wie in den meisten Kinderspielen erden auch hier Tiere verwendet, die sich wie Menschen verhalten. Diesmal sind es Ziegen, die Wurzeln ernten wollen. Ihre Gegenspieler sind die frechen Mäuse, die sich an Wurzelbüschel heranmachen und sie abknabbern. Wie im realen Leben stellt sich hier die Frage, ob zuerst alle Wurzeln, oder alle Mäuse beseitigt sind.

In Mausgetrixt spielt einer, der Mäusespieler, gegen den oder die übrigen Spieler, die Ziegenspieler genannt werden.

Zuerst baut der Mausspieler den Wurzelgarten auf, wie man ihn rechts sieht. Er besteht aus einem nach hinten offenen Aufbau in der Spieleschachtel, in der von oben in drei Reihen Blätterbüschel eingesteckt werden. Diese Wurzelbüschel sind magnetisch, und der Mäusespieler befestigt nun unterirdisch an jedem Büschel eine von sechs Wurzeln oder eine Maus in Rot, Gelb oder Blau.
Damit ist seine Hauptarbeit getan, und die Ziegen kommen ins Spiel.

Ansicht aus MäusesichtDie nun folgenden Spielzüge bestehen darin, dass reihum ein Ziegenspieler würfelt.
Zeigt der Würfel eine Maus, darf nun der Mausspieler eine der Wurzeln abknabbern, das heist sie aus dem Büschel herausziehen. Das Büschle bleibt dabei im Beet stecken.
Erscheint eine Farbe, so darf der Ziegenspieler an einem Wurzelbüschel ziehen. Hängt an dem Büschel eine Wurzel oder Maus der gewürfelten Farbe, darf die Wurzel geerntet, bzw. die Maus gefangen werden. Das Loch wird dann abgedeckt, sodass niemand hereinschauen kann. Ist dort eine andere Farbe oder gar ein leeres Büschel zu finden, wird dies, nachdem alle es gesehen haben, wieder zurückgesteckt.
Ein Kleeblatt entspricht einem Joker. Hier darf jede Wurzel geerntet oder jede Maus gefangen werden. Nur leere Büschel müssen wieder zurückgesteckt werden.
Dann ist der nächste Ziegenspieler an der Reihe.

Das Spiel ist beendet, wenn die Ziegen alle drei Mäuse gefangen haben, - dann haben sie gewonnen - oder wenn nur noch Mäuse im Garten hängen - dann hat die Maus gewonnen.

Ansicht aus ZiegensichtSelten habe ich in letzter Zeit ein Spiel erlebt, das mit solcher Begeisterung von den Erstklässlern gespielt wurde. Vor allem der Mausspieler war sehr beliebt; ganz bewusst wurden die Mäuse und Farben verteilt. Doch sobald das Spiel losgeht, sind die Ziegenspieler aktiver. Sie würfeln und beraten, wo denn die gerade aktive Ziege ziehen soll. Der Mausspieler ist dann eher passiv, da er nur nach gewürfelter Maus etwas unternehmen kann. Die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache. Ziegen und Mäuse gewannen etwa gleich oft, daher wurden auch beide Seiten gern gespielt. Anfangs wurde die Maus bevorzugt, da sie ja das Feld allein aufbaut. Nach einigen Spielen änderte sich das, da die Maus im laufenden Spiel ja nur agieren kann. Jetzt wurden beide Seiten gern gespielt.

All dies macht Mausgetrixt zu einem Superspiel, wenn da nicht auch der Taktikspieler in mir leben würde. Wer sich den Spaß am Spiel nicht nehmen will, der sollte diesem Link nicht folgen. Er zeigt eine "theoretische" Siegstrategie auf, mit der die Maus kaum Chancen hat zu gewinnen.
Die Überlegungen lagen mir schwer im Magen, als ich das Spiel mit in die Schule nahm.

Doch die Praxis hat mir gezeigt, dass bei den Kindern das Erleben überwiegt. Sie sind mit Begeisterung dabei, und die Überlegungen sind in den vielen Spielen, die ich begleitet habe, nicht aufgetaucht. Auch genug Erwachsene, mit denen ich sprach, haben die Idee nicht gehabt. Daher kann ich nur sagen, ja, das Spiel hat in gewissem Sinn eine Macke, aber das Spielerlebnis, dass es bietet, muss bei der Bewertung überwiegen. (bd)

Steckbrief
Mausgetrixt
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Karin Hetling Ravensburger 2 - 4 Spieler ab 5 Jahre 15 - 20 Minuten P. Becker