Cosmic Encounter DuelCosmic Encounter Duel

Cosmic Encounter, das den Untertitel: the game, that breaks its own rules trägt, ist in meinen Augen ein Klassiker des modernen Brettspiels. 1977 erschien es im Eigenverlag EON der Autoren.

Es wurde von ASS unter dem Titel König der Sterne herausgebracht.
Dieses Spiel hat für mich eine besondere Bedeutung. Als ich in die Spielewelt eintauchte, wurde es von mir, meinem damaligen Freund( jetzt mein Mann) und zwei weiteren Mitspielern monatelang jeden Sonntagabend gespielt. Wir kamen sogar immer etwas früher als notwendig an den Studienort, um länger spielen zu können.
1991 kam eine Neuveröffentlichung durch Hexagames / Salagames heraus. Der Kontakt zu unseren Mitspielern war zu dem Zeitpunkt abgebrochen, trotzdem kauften wir diese Ausgabe mit Erweiterung, da sie viel mehr Völker enthielt. Worum geht es dabei?

Rasse" Jeder Spieler spielt eine Alien-Rasse mit speziellen Fähigkeiten und fünf heimatplaneten, die versucht, sich auf fünf fremden Planeten, auszubreiten. Zufallsbedingt muss man einen der anderen Spieler angreifen, und versuchen, einen von dessen fünf Planeten zu erobern. Beide dürfen die restlichen Mitspieler zur Teilnahme am Angriff bzw. Verteidigung einladen.

Nun erschien bei FFG, die 2008 schon eine Neuauflage des Spieles veröffentlichten, eine Zweipersonenvariante. Wir sahen das Handmuster und dachten sofort: "Das müssen wir ausprobieren!".

Worum geht es?
Wir gehören einer Alien-Art an, die in den kosmischen Rat aufgenommen werden will. Dazu müssen wir zeigen, dass wir die notwendige Kampfkraft, Gerissenheit und Hinterlist besitzen. Jede Art besitzt eine oder mehrere Eigenschaften, die die Basisregeln modifizieren.
Wer als erster fünf Kolonien auf neu entdeckten Planeten besitzt, hat das Spiel gewonnen.

Jeder startet mit 20 Schiffen 5 Taktiken und 20 Plankarten, davon hat er sechs auf der Hand. Diese besitzen Werte zwischen -2 und 42.
Drei Typen von Schicksalskarten führen uns durch das Spiel. Entdeckungskarten, Nachschubkarten und Ereigniskarten. Jede Karte zeigt, von welchem Kartenstapel die Nachfolgekarte gezogen werden soll.

Wir starten mit einer Entdeckungskarte. Diese sagt, dass ein neuer Planet entdeckt wurde, um den wir kämpfen sollen. Außerdem gibt die Entdeckungskarte einen Trost für den Verlierer an. So kann er zusätzliche Verstärkungen erhalten, sich mit einem Botschafter befreunden, oder auch neue Handkarten ziehen. Es wird nicht automatisch nachgezogen, sondern erst dann, wenn man keine Karte mehr auf der Hand hat und eine benötigt.

Im Spiel sind drei verdeckte Botschafter. Wenn ich mich mit einem befreunde, darf ich ihn in mein Spielfeld ziehen. Seine Fähigkeit ist anfangs nur mir bekannt. Einen zweiten Botschafter darf ich nicht besitzen. Statt mich mit einem Botschafter zu befreunden, kann ich auch den Botschafter des Gegners wieder in den neutralen Bereich legen.

Der Kampf läuft in drei Stufen ab. Zuerst entscheiden wir geheim wie viele Schiffe (0-4) wir zum Planeten schicken .
Nachdem die Schiffe auf dem Planeten angekommen sind, darf ich meinen Botschafter aufdecken. Ist er aufgedeckt, wirkt seine Fähigkeit, ob es mir passt oder nicht. Diese Botschafter verändern den Ablauf des Spieles. So gewinnt der Spieler mit der geringeren Stärke, wenn der Botschafter der Antimaterie im Spiel ist.
Dann spielt jeder eine Plankarte und eine Taktik. Mit der Taktik kann ich fremde Schiffe vernichten, dass sie in den Warp gehen oder meine Schiffe schützen oder verbrauchte Taktiken wieder aktivieren.

Ist jetzt ein Spieler allein auf dem Planeten, hat er ihn gewonnen.

Sind noch beide dort, wird ausgewertet. Hat ein Spieler mehr Schiffe als der andere auf dem Planeten, erhält er einen auf der Entdeckungskarte angegebenen Schiffsvorteil, den er zur Schiffsanzahl hinzuaddiert.
Dann werden die Pläne aufgedeckt und zur Stärke aus Schiffanzahl und Schiffsvorteil addiert.
Im Anschluss werden Verstärkungen, das sind Karten, die zusätzlich, zum Beispiel bei einer Niederlage im Duell, gezogen werden können, gespielt - sie erhöhen oder vermindern die Summen. Wer am Ende die höchste Summe hat, gewinnt den Planeten und muss seine Schiffe dort stehen lassen. Der Verlierer erhält den "Trostpreis" und bekommt seine Schiffe zurück. Dann wird die nächsteSchicksalskarte aufgedeckt.

EreignisEine Nachschubkarte bringt Ressourcen, d. h. Schiffe aus dem Warp oder Handkarten oder ändert das Verhältnis zu einem Botschafter…

Eine Ereigniskarte kann erneuten Kampf um eine Planeten, das Ziehen oder Abwerfen von Karten, Veränderungen von Botschaftern… verursachen.

Wer fünf Planeten beherrscht, hat gewonnen.

Ja! Das Spiel weckt die gleichen Gefühle wie das Spiel für 3 bis 4 Spieler. Die Botschafter entsprechen den mehr oder weniger treuen Verbündeten und ihren Fähigkeiten, die Unterstützung wird durch Nachschubkarten simuliert. Nie ist man vor Überraschungen gefeit. Verdeckte Botschafter, wie die Antimaterie, können das Spiel schnell kippen.
Versiegende Finanzspritze, eine Verstärkung mit Wert minus 10 beim Gegner gespielt, kann auch dessen Hoffnungen zerstören.

Manchmal ist eine Partie schnell gewonnen; manchmal findet ein zähes Ringen um die Vorherrschaft statt. Die vielen verschiedenen Alien-Arten, die Botschafter, die immer wechselnden Schicksalskarten: Jedes Spiel verläuft anders, meist sehr spannend. Das Spiel hat keine Miniaturen, es lebt von den ideenreichen Zeichnungen und skurrilen Fähigkeiten der Rassen und Botschafter. Es ist einfach anders und hat meine Erwartungen übertroffen. Ich glaubte nicht, dass das Spielgefühl eines Verhandlungsspiels auch zu zweit aufkommen kann, doch ich wurde eines Besseren belehrt. Auch für dieses Spiel gilt die Beschreibung: The game, that breaks its own rules. (bd)

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Steckbrief
Cosmic Encounter Duel
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Frank Brooks, Bill Eberle, Greg Olotka, Peter Olotka Fantasy Flight 2 Spieler ab 14 Jahre ca. 30 Minuten Djib, Umberto Mognetti, Vinod Rams, Régis Torres