1983 erblickte der Moderne Klassiker Scotland Yard das Licht der Welt, wurde zum Spiel des Jahres gekürt und erhielt den goldenen Pöppel. Nun, nach 32 Jahren, gibt es auch ein Scotland Yard Junior für Kinder ab 6. Wieder ist es die Aufgabe von Detektiven, Mister X zu jagen.
Gespielt wird, wie schon im Original, auf einem stark abstrahierten Stadtplan von London. An jeder "Haltestelle" starten mindestens drei Verkehrsmittel.Mit einem Verkehrsmittel wählt man eindeutig den Zielort.
Die Spielfiguren starten an ihren fest vorgegeben Positionen. Jeder Spieler erhält einen Satz Tickets (Bus, Auto, U-Bahn, Boot) für seine Spielfigur.
Bei zwei oder drei Spielern gibt es einen Mister X. Gegen ihn spielen immer zwei Detektive, die Mister X jagen. Im Zweierspiel werden beide Detektive von einem Spieler geführt. Im Spiel zu viert kommt ein Junior-Mister-X hinzu, der mit Mister X zusammen spielt. Einen Chip gibt es dann, wenn beide entkommen, für die Gauner. Die Detektive erhalten einen Chip, wenn mindestens ein Gegner gefangen wurde. Spielende ist wie im Spiel zu zweit oder dritt.
Zuerst entscheidet Mister X geheim, was er im nächsten Zug tun wird. Er hat alle vier Chips in der einen Hand. Dann nimmt er einen der vier Chips in die andere Hand, wenn er wegfahren will, oder er lässt die andere Hand leer, um stehen zu bleiben. Dann sprechen sich die Detektive ab, nehmen ihre Chips in die Hand und machen Ihre Züge. Stehen die Detektive auf ihren Endpositionen, zeigt Mister X seine Hand vor, und bewegt sich entsprechend. Steht er nun zusammen mit einem Detektiv, bekommen die Detektive einen Siegchip; steht er allein, bekommt er den Chip selbst.
Das Spiel endet sofort, wenn entweder Mister X neun Mal entkommen ist oder wenn die Detektive ihn dreimal erwischt haben.
Den größten Kritikpunkt will ich jetzt schon nennen: Die Tickets. Sie werden während der Überlegungen in den Händen gehalten. Da sie nur aus Pappe sind, sehen sie schon nach einigen Spielen recht unappetitlich aus. Hier wären Plastikteile oder eine andere Regelung sinnvoll gewesen.
Wir haben recht schnell entschieden, dass nur Mister X die Tickets benutzt. Der Schachteldeckel wurde aufrecht hingestellt, die Chips dahinter abgelegt. Das zu benutzende Ticket wurde dann extra, zum Beispiel auf ein Stück Papier, gelegt. So bleiben die Tickets sauberer und Mister X hat die Hände frei. Haben die Detektive ihre Züge gemacht, wird der Deckel angehoben, und Mister X bewegt sich.
Erstklässlern war das Spiel schwer näherzubringen. Oft fuhren sie als Detektive die gleiche Haltestelle an und verminderten damit ihre Möglichkeiten für den folgenden Zug. Erst nach vielen Fehlversuchen wurde ihnen der Sinn der Absprachen klar. Auch die unterschiedliche Gewichtung, -drei oder neun Chips für den Sieg - war anfangs unverständlich. Mit vier Spielern lief es überhaupt nicht rund.
Nachdem das Spiel einmal zu zweit gespielt wurde, mochten die Kinder nicht mehr semikooperativ spielen. Es entwickelte sich zu einem reinen Zwei-Personen-Spiel. In dieser Form machte es den Erstklässlern Spaß, und sie wollten es immer wieder spielen.
Scotland Yard Junior ist nicht nur durch das Ende-Kriterium ein eigenständiges Spiel, das mit Scotland Yard vor allem den Namen gemeinsam hat. Überzeugen konnte es als Zweierspiel. Zweit- und Drittklässler spielten es in dieser Form problemlos selbstständig. (bd)
Steckbrief Scotland Yard Junior |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Michael Schacht | Ravensburger | 2 - 4 Spieler | ab 6 Jahre | 15 - 20 Minuten | Michael Menzel, Thomas Haubold, Vera Bolze |