Kyoto

Das Spiel heißt nach dem Ort, an dem 1997 die große Klimakonferenz zur Eindämmung von CO2 stattfand. Nun sind wir Spieler es, die als Vertreter eines großen Landes daran teilnehmen. Als Ausstattung besitzen wir eine spielerzahlabhängige Menge Geld (zwischen 12 und 20 Millionen Dollar) und Wohlstandskarten (8 bis 15). Wohlstandskarten zeigen eine Annehmlichkeit, deren Verzicht zur CO2-Reduzierung beträgt, eventuell von einer Lobby gefördert wird und deren Abschaffung einem der drei Klimaziele zuträglich sind ist. Diese Klimaziele sind die Eindämmung der Luftverschmutzung, die Verlangsamung des Temperaturanstiegs und das Retten von Tierarten vor dem Aussterben. Auf der anderen Seite haben wir unsere zwei persönlichen Ziele (Lobbyarbeit), die wir aus dreien auswählen dürfen. So vertreten wir die Auto- oder Ölindustrie, die Interessen der Großwildjäger oder möchten eine solide Finanzierung der Umweltaktivitäten. Erreiche ich meine Ziele, gibt es dafür Siegpunkte.

Über bis 12 Verhandlungsrunden erstreckt sich die Konferenz. Der Vorsitzende, einer der teilnehmenden Nationen, bekommt zwei Umweltstudien, wählt eine aus und legt sie den anderen Nationen vor. Damit sind die Verhandlungsziele definiert: Ein Betrag von 2 bis 5 Millionen für den Umweltfonds und die Abwehr einer drohenden Klimakatastrophe. Alle Nationen kennen einen Teil des Schadens, der der Umwelt zugefügt wird, wenn das Ziel nicht erreicht wird. Der Versitzende kennt hingegen alle Schäden, denn es gibt einige verdeckte.
In jeder Runde verhandeln die Nationen, wer welchen Beitrag leistet. Dies kann freiwillig geschehen, doch auch Bestechungen mit Geldern sind erlaubt. Zur Abwehr einer Klimakatastrophe kann eine Nation Wohlstandkarten beisteuern. Es darf sogar Geld geboten werden, damit eine Nation das Angebot zurückzieht. Nach 90 Sekunden endet die Verhandlung. Wurde das Ziel erreicht, wählt der Vorsitzende aus, welche Beiträge den Schaden abwehren. Wurde das Klimaziel verfehlt, treten die Schäden ein, die unter Umständen sogar Folgeschäden auslösen.
Wenn die Erde nach zwölf Runde noch bewohnbar ist, bekommen die Spieler für Wohlstandkarten und ihre Lobbyarbeit Punkte, ebenso die reichsten Nationen für ihr Geld. Wer am meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel. Das Spiel endet vorzeitig mit der Runde, in der ein Klimaziel völlig verfehlt wurde, also die Luft zu sehr verpestet bzw. die Erderwärmung rapide angestiegen ist oder alle Tierarten ausgestorben sind. Die Punkte gibt es auf gleichem Wege. Dem Spieler mit den meisten Punkten wird die Schuld an der Umweltkatastrophe gegeben. Er scheidet aus. Wer dann am meisten Punkte hat, ist Sieger.

Wir haben Kyoto zu dritt gespielt. Die Verhandlungen liefen dabei recht schematisch ab. Oft fügte jeder ein bisschen zum Klimaziel hinzu. In den ersten Runden wurde es noch ein paar Mal verfehlt, doch als es kritisch wurde, stieg auch die Hilfsbereitschaft. An Ende war unsere Erde noch bewohnbar, obwohl es schon recht warm und stickig war und auch so manche Tierart nur noch in den Biologiebüchern zu finden war.
Zu dritt funktioniert das Spiel tadellos, doch lief es für uns zu glatt. Wir stellen uns das Spiel mit mehr Spielern besser vor. Zum einen sind dann mehr Verhandlungsoptionen gegeben, zum anderen ist meine Grundausstattung kleiner, sodass die Großzügigkeit gebremst wird. Das nächste Kyoto wird bei uns mit mindestens vier Spielern stattfinden, eher noch mehr.

Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Sabine Harrer, Johannes Krenner Deep Print 3 - 6 Spieler ab 10 Jahre 30 - 45 Minuten Christian Opperer