Freie FahrtFreie Fahrt

In Eisenbahnspielen werden oft Strecken gebaut und irgendwelches Material verfrachtet. Das ist bei Freie Fahrt nicht anders, nur wird es hier auf dieses Kernstück reduziert.

Zu Beginn ist der Spielplan, der 45 europäische Städte zeigt, leer. Jeder Spieler wählt zu Beginn eine Startroute, die er in seinen einzigen Waggon legt, stellt seine Lokomotive auf die Startstadt und erhält sechs Münzen.
Für die Routenwahl liegen sechs mal drei Karten aus. Als Strecke kann ich die erste als Startstadt und die zweite als Zielstadt wählen; die dritte Karte wird dann abgelegt. Ich kann auch die zweite als Start- und die dritte als Zielstadt wählen und die erste Karte ablegen.

Im Spiel habe ich drei mögliche Aktionen: Materialbeschaffung, Streckenbau und Zugfahrt. Die Materialbeschaffung gibt mir fünf Schienen. Beim Streckenbau wähle ich einen Abschnitt, markiere ihn als meinen und lege dort zwei Schienen. Ein Tunnel erfordert nur eine Schiene, benötigt aber die komplette Bauaktion. Erst wenn ich eine Strecke fertiggestellt habe, darf ich eine neue beginnen. Zusätzlich kann ich für eine Materialbeschaffung durchführen.
Wähle ich die Zugfahrt, fährt meine Lokomotive zwei Städte auf gebauten Strecken weiter. Eine fremde Strecke zu benutzen, kostet eine Münze an den Besitzer. Die Strecke ist damit verstaatlicht und genau wie eigene Strecken in der Benutzung kostenlos. Erreiche ich eine Zielstadt, nehme ich die beiden Streckenkarten aus dem Waggon. Sie bringen am Ende des Spiels Punkte. Komme ich in eine Stadt, die als Start für eine ausliegende Route dient, kann ich sie mit ihrem Zielort in einen freien Waggon legen.

Es gibt drei Kartenstapel mit den 45 Städten. Wenn der erste Stapel aufgebraucht wurde, erhält jeder Spieler einen zweiten Waggon und kann somit zwei Routen gleichzeitig abfahren. Mit Ende des zweiten Stapels erhöht sich die Reichweite beim Fahren auf drei Städte.
Jeder Spieler kann das Spiel für sich beenden, wenn der dritte Stapel aufgebraucht wurde. Dann erhält er für seinen Zug eine Münze. Sobald alle Spieler das Spiel beendet haben, werden die Punkte gezählt. Jede Münze gibt drei Punkte. Für die erste Karte einer jeden Stadt gibt es fünf Punkte, für jede weitere zwei. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.

Freie Fahrt ist ein spannendes, unterhaltsames Spiel. Die Spieler können aus nur wenigen Aktionen wählen, die allerdings genügend Möglichkeiten bieten. Das Spiel startet langsam und mit wenig Konkurrenz: Jeder baut an seinem Schienennetz und fährt erste Routen ab. Wenn sich die Schienennetze vereinen, kommt es zu ersten Verstaatlichungen. Wenn der zweite Waggon ins Spiel kommt, reicht das Netz schon weit durch Europa. Die Spieler stehen nun deutlich mehr in Konkurrenz, weil Routen für mehrere Spieler attraktiv sind. Wenn das eine gemeinsame Schienennetz weit ausgebaut ist, beschleunigt die Lokomotive. Nun werden überwiegend Routen gefahren. Der Bau von Strecken wird oft als Zeitverlust empfunden.

Mit der Dreistufigkeit kann sich jeder entwickeln bevor die ersten Konkurrenzkämpfe aufkommen. Die vielen Routen, die zum Schluss gefahren werden, lassen nur schwer erkennen, wer aktuell in Führung liegt. Der Wert der Münzen ist so hoch, dass jede Abgabe wohlüberlegt sein will. Mit ihnen werden übrigens abseits gelegene Städte attraktiv gemacht, weil diese dem ersten Spieler, der sie anfährt, zwei Münzen geben.

Freie Fahrt erfordert Planung. Durch die ausliegenden Routen ist sie jedes Mal anzupassen. Die Art der Routenbildung bringt einen Zufall ins Spiel, ohne spielentscheidend zu sein. Dafür schürt er die Konkurrenz. Selbst wenn eine Strecke nur zu mir passt, kann die andere, die mit den drei Karten gebildet wird, Mitspielern gefallen.

Insgesamt ist Freie Fahrt ein planerisches Spiel, dass mir und meinen Mitspielern durch seine Reduzierung auf das Wesentliche sehr gut gefällt. (wd)

Steckbrief
Freie Fahrt
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Friedemann Friese 2F 1 - 5 Spieler ab 10 Jahre ca. 55 Minuten Harald Lieske