Zen GardenZen Garden

Japanische Gärten sind eine besondere Form von Gartenanlagen, die sehr ästhetisch anmuten. Zen Gärten sind spezielle japanische Gärten, bei denen viele Kreisornamente verwendet werden. Im Spiel erschafft jeder Spieler einen solchen Garten aus 16 Plättchen.

Jedes Plättchen zeigt drei Elemente: Eine von sechs Bodenarten, einen von drei Wegen und eines von fünf Dekoren. Zwölf solcher Plättchen liegen offen aus und können kostenlos oder für ein oder zwei Münzen erworben werden. Jede Runde erwirbt der Spieler ein Teil und legt es in seine Auslage, so dass alle Teile zusammenhängen. Wird eine Reihe, auch diagonal, mit vier Plättchen, die das gleiche Dekor zeigen, vervollständigt, gibt es drei Münzen. Dies ist die einzige Zwischenwertung im Spiel.
Außerdem darf der Garten, solange es möglich ist, innerhalb des Rasters aus vier mal vier Feldern verschoben, aber nicht verändert werden. Am Ende jeder Runde – bei zwei Spielern nach zwei Runden – werden die nicht genommenen, kostenlosen Ornamente aus der Auslage entfernt, die restlichen Plättchen werden billiger und die freien Plätze werden mit neuen Plättchen aufgefüllt.

Nach 16 Runden kommt es zur Wertung, die aus mindestens sieben Teilwertungen besteht. Als erstes bringt jede die restlichen Münzen einen Siegpunkt. Die weiteren Wertungen nenne ich im Schnelldurchgang: Anzahl kompletter Rundwege und häufig vorhandene Dekore sind festgelegt.
Für die vier anderen Wertungen wurde das jeweils zu wertende Element zu Beginn des Spiels zufällig festgelegt: 1 bzw. 2 Punkte pro Element, Mehrheit des Elements sowie Anzahl, wobei geringe Mengen Minuspunkte bringen. Zu diesen Grundwertungen lassen sich noch fünf weitere hinzunehmen, die zum einen die Bodenarten in den Vordergrund stellen und zum anderen Interaktion fördern, da bei Erfüllung der Voraussetzung immer weiter sinkende Siegpunkte vergeben werden.

Zen Garden besticht durch Klarheit und Ästhetik. Der Regeln sind kurz, der Ablauf flott. Die Plättchen sind äußerst übersichtsichtlich gestaltet und unterstützen die Anlage der Gärten. Am Ende ergibt sich ein Zen Garten, der schön anzuschauen ist.
Vom Spielerischen ist es ein kurzes Spiel, das einiges an Planung verlangt. Diese wird eingeschränkt durch die Auslage. Die Spieler müssen entscheiden, welches angebotenen Plättchen am besten zu ihrer Planung passt. Aufgrund der Vielfalt der Wertungen unterstützt kaum ein Plättchen alle Pläne. Gerade gegen Ende, wenn die Felder weniger werden und die Zwänge größer werden, hoffen die Spieler auf für sie geeignete Plättchen.
Ich habe mit Zen Garden eine ungewöhnliche Erfahrung gemacht: Mehr ist mehr! Die betrifft sowohl die Spielerzahl als auch die Wertungen. Zu zweit ändert sich das Angebot nur langsam. Die Regel, dass jeder zwei Plättchen nimmt, bevor aufgefüllt wird, spart zwar Verwaltungsaufwand, hemmt jedoch zusätzlich den Austausch. Bei vier Spielern beträgt der Austausch vier bis acht Ornamente. Gleichzeitig kann ich nur bedingt darauf spekulieren, ein bestimmtes Plättchen zu bekommen. Das erzeugt Spannung.

Die Wertungen der Grundversion sind gut aufeinander abgestimmt. Nach nur wenigen Spielen sind die Möglichkeiten bekannt. Die Spieler verfolgen ähnliche Ziele, weil es nur eine geringe Auswahl an Zielen gibt. Je mehr Wertungen anstehen, desto unterschiedlicher wird gestaltet und desto mehr Möglichkeit habe ich, meinen Garten punkteträchtig anzulegen. Für mich gilt, dass mein Spaß größer wird, je mehr Spieler teilnehmen und je mehr Wertungen durchgeführt werden. Durch die klare Zielvorgabe kommt auch nicht das Gefühl von Punktesalat, von Beliebigkeit auf.

Es gibt jedoch auch Spieler, die bei dem Spiel ein gänzlich anderes Gefühl haben. Es ist ein Mix aus verschiedenen Gegebenheiten. Kern sind dabei die vielen Wertungen, die bis auf eine alle am Ende des Spiels durchgeführt werden. Während des Spiels wird ein Spieler, um erfolgreich zu sein, alle Wertungen beachten. Einen Moment der Unachtsamkeit kann zur Auslage eines Plättchens führen, das eine Wertung ruiniert. Hinzu kommt der Widerspruch im Spielablauf und in den Wertungen: Der Ablauf ist für ein einfaches Familienspiel geeignet. Die Wertungen sind durch ihre Menge auf Expertenspiel-Niveau. Ein weiterer Faktor ist der Charakter des Spiels: Trotz guter Gestaltung ist es abstrakt. Dadurch kann es nicht thematisch führen. Die Wertungen müssen erlernt werden.

Für alle anderen kann ich Zen Garden empfehlen, wenn sie ein Bau- bzw. Legespiel mit soliden Regeln, kurzer Spieldauer und überragender grafischer Gestaltung suchen. (wd)

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Steckbrief
Zen Garden
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Mike Georgiou Queen Games 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 35 Minuten Dennis Lohausen