Paris - die Stadt der LichterParis - die Stadt der Lichter

Paris ist eine Stadt, die zum Schwärmen einlädt. Über sie wurde viele Songs geschrieben, sie wird die Stadt der Liebe genannt, Künstler wuchsen zu ihrer waren Größe heran und auch die Spielewelt beglückt diese Stadt immer wieder mit neuen Ideen. Eine dieser neuen Ideen zeigt uns Paris in einem ganz anderen Licht, im Licht der Laternen. Wir begeben uns zurück in die Zeit der Elektrifizierung. Straßenlaternen erleuchten Wege und Gebäude. Die Besitzer der Gebäude sonnen sich im neuen Licht und mit dem einhergehenden Ruhm.

Die Stadt der Lichter wird in zwei Phasen errichtet. Im ersten Schritt werden in der zu Beginn noch leeren Stadt die Baugrundstücke ausgewiesen. Nebenher planen die Spieler bereits die Gebäude, die sie auf diese Baugrundstücke stellen möchten. Im zweiten Schritt werden diese Gebäude errichtet, wobei zwischendurch diverse Unterstützungen gewährt werden. Schauen wir uns dies ein wenig im Detail an.

Jeder Spieler besitzt acht Plättchen, die in vier Baugrundstücke unterteilt sind. Die meisten zeigen eine der drei Farben Orange, Blau oder Lila. Orange und Blau – eine kann nur von mir, die andere nur von meinem Mitspieler überbaut werden. Lila dürfen wir beide bebauen. Auf einigen Grundstücken ist bereits eine Laterne installiert. Sie können daher später nicht mit einem Gebäude bebaut werden.
Jeder Spieler hat zwei Plättchen auf der Hand. In seinem Zug kann er eines seiner beiden Plättchen nach Paris legen. Alternativ nimmt er sich ein Gebäude aus dem allgemeinen Vorrat und reserviert es sich damit für den Bau in der zweiten Phase. Der erste Spieler, der seine Plättchen gelegt hat, darf weiterhin Gebäude reservieren, muss es aber nicht. Er wird die weite Phase beginnen, sobald der andere Spieler sein letztes Plättchen gelegt hat. Für die zweite Phase wurden zu Beginn des Spiels acht Postkarten mit Illustrationen aus Paris ausgelegt. Jede gewährt einen anderen Vorteil. Weil dem Spiel zwölf solcher Karten beiliegen, können viele verschiedene Sets gebildet werden. In seinem Zug kann ein Spieler nun entweder ein Gebäude errichten oder den Vorteil einer Postkarte nutzen. Ein Gebäude errichtet er auf seinen und neutralen Baugrundstücken. Wählt er eine Postkarte, markiert er diese mit einem Chip. Sie steht damit nicht mehr zur Verfügung und erhält deren Vorteil. Jeder Spieler kann im Verlauf des Spiels bis zu vier Postkarten nutzen. Das Spiel endet, sobald beide Spieler weder ein Gebäude errichten möchten noch eine Postkarte nutzen können.
In der Schlusswertung bringt jedes Gebäude so viele Punkte, wie es Bauplätze belegt, multipliziert mit der Anzahl der Laternen, die neben ihm stehen. Außerdem erhält jeder Spieler die größte zusammenhängende Fläche seiner Gebäude als Siegpunkte. Unverbaute, reservierte Gebäude geben Minuspunkte. Zuletzt geben einige der Vorteile der Postkarten Punkte. Wer aus diesen vier Quellen mehr Siegpunkte generieren konnte, ist der Gewinner.

Vom ersten Eindruck an gefällt Paris. Das Cover ist stimmungsvoll und macht neugierig auf den Inhalt. Die Stadt wird in der Schachtel auf einem zweilagigen Boden errichtet. Die Gebäude sind ebenfalls zweilagig und erhalten damit einen Hauch von Dreidimensionalität, ohne die Übersicht einzuschränken.
Der Besitzer eines Gebäudes markiert es durch einen Holzschornstein. Die Postkarten haben Originalgröße und zu Stadt und Zeit passende Motive. Die Auslage vergrößert die Spielfläche optisch, sodass sie imposant erscheint.
Lege ich ein Plättchen nach Paris, bekomme nicht nur ich neue Baugrundstücke, auch mein Mitspieler erhält neue Baumöglichkeiten. Die Gebäude haben alle eine andere Form. Reserviert der Mitspieler eines für sich, kann ich es nicht mehr errichten. Natürlich muss ich auch entscheiden, wie viele Gebäude ich reservieren möchte. Später steht die Entscheidung an, Postkarte nutzen oder Gebäude bauen. Postkarten und lila Baugrundstücke sind Allgemeingut. Was ich nicht nutze, steht im nächsten Zug vielleicht nicht mehr zur Verfügung. Die Interaktion läuft indirekt ab, ein wenig subtil, denn in einem Spiel zu zweit ist es ebenso wertvoll, den Mitspieler an vielen Punkten zu hindern wie sie selbst zu machen.

An Ende ist Paris entstanden und erstrahlt im Licht der Laternen. Unabhängig von Sieg oder Niederlage trägt auch der schöne Anblick des gemeinsam Erschaffenen zum positiven Spielerlebnis bei. Wer die spielerische Herausforderung sucht und dabei die ästhetische Seite eines Spiels zu schätzen weiß, wird die Reise in das Paris der Vergangenheit lieben. (wd)

Steckbrief
Paris - die Stadt der Lichter
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
José Antonio Abascal Kosmos 2 Spieler ab 10 Jahre ca. 30 Minuten Oriol Hernández