Die Befreiung der RietburgDie Befreiung der Rietburg

Das prunkvollste Gebäude in Andor ist die Rietburg. Sie ist in Gefahr, denn vielerlei scheußliche Kreaturen versuchen, in die Burg einzudringen. Wir führen einen wohlbekannten Helden Andors, um die Burg zu verteidigen.
Die Burg besteht aus sechs Örtlichkeiten. An jedem liegt eine Aufgabe für die Helden. Genau an diese Orte verschlägt es auch die Monster und solange ein solches Wesen dort herumlungert, kann weder die Aufgabe eingesehen noch später erfüllt werden. Damit wird sofort klar: Unserer Helden müssen die Monster von den Orten vertreiben.

Wir haben sechs Helden, die über Kämpfe oder über trickreiche Manöver einen Ort monsterfrei bekommen können. Thorn, der große Krieger besiegt sie mit dem Schwert, Chada benutzt ihren Bogen und entdeckt hervorragend versteckte Wesen. Eara wiederum setzt auf ihre Zauber. Allen Charakteren ist gemeinsam, dass sich ihre Handlungen auf Karten befinden - auf jeder drei Alternativen. Sind alle Karten ausgespielt, nimmt der Spieler sie wieder auf die Hand und der Erzähler tritt auf den Plan. Mit ihm kommen meist zwei, manchmal drei neue Kreaturen in die Burg.
Anstelle von Kreaturen finden die Helden manchmal auf hilfreiche Gegenstände, die ihnen zusätzliche Möglichkeiten verschaffen. Auch die Belohnungen von besiegten Monstern sind hilfreich: Mal wird ein Feind entdeckt oder automatisch besiegt, mal unterstützt ein Freund die Helden oder das Monster hatte einen Goldschatz.

Aufgaben aufdecken benötigt keine speziellen Fertigkeiten. Sobald ein Ort monsterfrei ist, wird die Aufgabe bekanntgegeben. Die Erfüllung hängt von der Aufgabe ab und meist müssen die Helden die Aufgabe bewusst abschließen. Mit der vierten Aufgabe ist das Spiel gewonnen. Muss hingegen ein Spieler seine Karten wieder auf die Hand nehmen und der Kartenstapel des Erzählers ist leer, ist das Spiel verloren.

Die Grundidee ist bekannt, der Ablauf sehr interessant. Die Helden haben jeder ihre Stärken. Gute Zusammenarbeit ist das A und O bei der Befreiung der Rietburg. Absprachen sind nötig: Kann mir jemand das Monster aufdecken? Ist das stark, wer hilft mir? Dabei geht es nicht nur um die Monster, sondern auch um den effizienten Einsatz der eigenen Fähigkeiten, der Freunde und der Gegenstände. Jeder unnötige Einsatz, jeder vergeudete Gegenstand hilft nur den Kreaturen.

Damit komme ich zum großen Schwachpunkt der Rietburg: Die Skalierung. Anfänger sollen zu Beginn die Kreaturen mit rotem Hintergrund ignorieren. Das macht es einfach, zu einfach. Mit diesen "roten" Kreaturen war es uns nicht möglich, die Rietburg auch nur ein einziges Mal zu befreien. Zu zweit hat ein Team Schwächen, zu viert beginnt das Spiel mit mehr, mit zu vielen Monstern, zu dritt wirken beide Nachteile zur Hälfte. Details dazu erkläre ich dazu in der Monster-Mathematik und unten in der Box biete ich eine alternative Skalierung an, mit der jede Gruppe das Spiel so einpendeln wird, dass es spannend ist. Stiftung Warentest hätte beim Spiel in der Originalform vermutlich ein Sternchen gesetzt und dazu geschrieben: Die mangelhafte Skalierung führt zur Abwertung. (wd)

Alternative Skalierung

Zu Beginn des Spiels wird, wie im Original, eine verdeckte Karte auf jedes Monster gelegt. Danach werden zwei Erzählerkarten ausgeführt. Der Rest des Spiels bleibt gleich. Gewinnen die Spieler das Spiel, wird eine Erzählerkarte hinzugenommen; eine zweite, wenn mindestens so viele Erzählerkarten übrig sind wie Spieler am Spiel teilnahmen. Verlieren die Spieler hingegen das Spiel, wird beim nächsten Mal eine Erzählerkarte weniger genommen.

Wer das Spiel häufiger mit unterschiedlichen Spielezahlen spielt, mag die Anzahl für jede Spielerzahl getrennt notieren. Wer die Rietburg gern und sehr häufig zu zwei spielt, kann schauen, wie weit er mit einer Kombination von Helden kommt, bevor es die zweite Niederlage gibt. Wer unterstützt sich am besten? Mit diesem Verfahren wird sich der Schwierigkeitsgrad auf dem Niveau der Spielergruppe einpendeln.

Lernen die Spieler das Spiel besser zu meistern, steigt die Anzahl der Feinde und die Herausforderung bleibt.

Steckbrief
Die Befreiung der Rietburg
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Gerhard Hecht Kosmos 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre ca. 40 Minuten Michael Menzel