SkylandsSkylands

Skylands präsentiert sich auf dem Cover wie die Vermischung zweiter Filmwelten: Die Welt, in der Skylands spielt, erinnert an Hayao Mizayakis Das Schloss im Himmel. Sie wird bevölkert von Wesen ähnlich denen aus James Camerons Avatar. Diese Gestaltung setzt sich beim Material fort: Violett, grün und blau sind die Bewohner der Skylands, deren Erscheinungsbild einen hohen Aufforderungscharakter besitzen.

InselweltJeder Spieler gestaltet seine eigene kleine Inselwelt auf zwanzig quadratischen Felder. Auf dreien befinden sich bereits kleine Inseln. Zwei dieser Inseln sind abgeschlossen. Hier können potentiell Bewohner leben. Die beiden unfertigen Inseln bleiben verwaist und finden erst Bewohner, wenn sie fertiggestellt sind. Es ist verständlich, denn wer hoch im Himmel sein zu Hause hat, mag nicht auf unfertigen Inseln leben.
Das Leben in Skylands wird durch vier Aktionen bestimmt. Es herrscht Gerechtigkeit: Wird eine Aktion ausgeführt, steht sie allen zur Verfügung. Dem Initiator wird ein Vorteil gewährt. Wenn neue Inseln entdeckt werden, gibt es ein Inselstück mehr als Inselwelten gestaltet werden. Der Initiator wählt zuerst, die anderen folgen. Das letzte Stück darf der Initiator zusätzlich in seine Welt holen. Wenn Bewohner auf die Inseln entsendet werden, darf jeder eine Insel bevölkern, der Initiator zwei.
BewohnerGezielt können wertvolle Inseln erschaffen werden. Die roten und grünen Bewohner dienen dabei als Arbeiter, das Zahlungsmittel für die neuen Inselkreationen. Der Initiator zahlt dabei einen Arbeiter weniger. Energie wird in der Welt von Skylands auf den blauen Inseln, den Kristallinseln, gewonnen. Wer diese Energie durch blaue Arbeiter in Städte schickt, erhält dafür Siegpunkt. Der Initiator kann von zwei Kristallinsel Energie liefern oder in zwei Städte. Die Welten von Skylands werden bewertet, wenn in einer Welt nur noch ein Feld keine Insel aufweist. Plätze für Bewohner, die Bewohner selbst, die Punkte aus gelieferter Energie und der Wert der erschaffenen Inseln wirken positiv auf der Ergebnis, leere Felder hingegen negativ.

IllustrationenEs ist nicht nur die Aufmachung, die besticht. Das Spiel steht dem in nichts nach. Es beginnt bei den Regeln: Die vier Aktionen sind leicht zu verstehen, der Vorteil für den Initiator ist offensichtlich. Weil jeder Spieler die gewählte Aktion ausführt - oft lassen sie sich parallel ausführen - geht das Spielgeschehen zügig voran. Trotz der geringen Anzahl von Aktionen ist die Auswahl nicht trivial, sondern erfordert ein wenig Planung und bei der Entdeckung der Inseln auch ein wenig Glück. Danach stehen erneut Entscheidungen an, wenn es darum geht, wie eine Aktion ausgeführt wird. Der Mechanismus mit Aktionen, die ihrem Initiator einen Vorteil gewähren, ist aus einem Klassiker bekannt: Puerto Rico. Es ist ein großer Verdienst der Autoren, mit ihm ein Familienspiel erschaffen zu haben.
Das Spielgefühl ist genau auf ein Familienspiel abgestimmt. Die wachsenden Insellandschaften in Skylands lassen eine Welt entstehen und führen den Spielern ihre Fortschritte vor Augen. Die Zusammenstellung der Inseln verbindet angenehmes "Puzzeln" mit kleinen taktischen Überlegungen. Gerade zu Beginn des Spiels ist die Fläche so groß, dass jedes Inselstück angelegt werden kann. Zwar können Fehler gemacht werden, doch verzeiht das Spiel dies bis kurz vor Ende. Erst wenn die letzten Felder befüllt werden, zeigt sich, wer seine Inseln gut platziert hat. Hier sorgt der Zufallsfaktor, welche Inseln zur Verfügung stehen, für ein Spannungsmoment.
Das positive Spielgefühl wird durch die Optik und Haptik des Materials erhöht. Die einzige Figur, die ein Spieler bewegt, ist groß und griffig. Die Tableaus für die Aktionen sind groß und mit Zeichnungen versehen, die den Stil der Illustration auf der Schachtel fortführen. Die Inseln sind bizarr dargestellt, ergeben als Welt ein eigenes Bild ab und sind dabei funktionell. Zuletzt sind die Bewohner Skylands kleine, gut greifbare Figuren in der ungewohnten Farbkombination von Grün, Blau und Lila. Selten empfand ich die Optik eines Spiels zu gleichen Teilen als ungewöhnlich und ästhetisch.

Skylands ist ein Familienspiel mit durchschnittlichem Anspruch. Es ist sowohl grafisch als auch vom Spielablauf so gestaltet, dass Gelegenheitsspieler gut damit zu Recht kommen und erfahrene Spieler genügend entdecken können. Für mich stellt es schon jetzt ein Highlight im noch jungen Jahrgang 2018/19 dar. (wd)

Steckbrief
Skylands
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Shun Taguchi, Aya Taguchi Queen Games 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 30 Minuten Patricia Limberger