Glück Auf - Das grosse KartenspielGlück Auf - Das grosse Kartenspiel

Heute ist es gang und gebe, eine Spielefamilie im Programm zu haben. Auf das Brettspiel folgt das Kartenspiel, das Würfelspiel, das Was-weiß-ich-noch-Spiel. Soweit sind wir bei Glück auf noch nicht. Hier gibt es jetzt erst einmal das Kartenspiel. Es enthält viele Karten und heißt demnach im Untertitel auch das große Kartenspiel.
Für Spieler, die das Brettspiel kennen, klingt der Grundmechanismus vertraut. Um Kohle zu verladen, zu transportieren und damit Aufträge zu erfüllen, benötigen wir Arbeiter. Jede Aktion erfordert sie und zwar immer genau einen mehr als die Anzahl von Arbeitern, die das letzte Mal benötigt wurden. Wenn ich mir zum Beispiel eine Lore nehmen möchte und dort ist kein Arbeiter, benötige ich genau einen. Für den Waggon, an dem letztes Mal zwei Arbeiter aktiv waren, benötige ich jetzt drei.

ein roter Arbeiter Lore Auftrag Förderung

Die Arbeiter sind, genau wie die Aktionen, auf Karten. Je nach Spielerzahl bekomme ich acht bis zehn Arbeiterkarten und spiele fünf bis sieben Durchgänge. In denen versuche ich, möglichst lukrativ Aufträge zu erfüllen. Ein Auftrag erfordert ein bis vier Loren mit Kohle, doch brauche ich eine ganze Menge mehr: Meine Verladestation zeigt drei Bahngleise, an jedem kann für zwei von vier möglichen Firmen verladen werden. Dort stelle ich jeweils die Waggons einer Firma ab. Um sie zu beladen, benötige ich Loren mit Kohle. Wenn ich eine kaufe, kommen sie auf das Zuführungsgleis. Dort stehen sie in der Reihenfolge, in der sie erworben wurden, und warten aufs Verladen. Loren einer Firma, für die keine Waggons bereitstehen, muss ich kostspielig auf das Abstellgleis fahren. Nun fehlt noch die Lokomotive. Koppel ich sie an die Waggons, kann ich den Zug abfahren lassen und meinen Auftrag erfüllen. Loks gleicher Bauart fahren auf Wunsch auch gleichzeitig ab.
Es gibt weitere Aktion, die mir zusätzliche Siegpunkte verschaffen oder mir anderweitig das Spielerleben erleichtern. Erwerbe ich Anteile an der Firma, die die Kohle bekommt, wird mein Auftrag wertvoller. Verfolge ich bestimmte Geschäftsziele, bekomme ich Bonuspunkte. Innovationen erlauben mir eine zusätzliche Aktion. Zuletzt gibt es noch die freie Wahl. Während ich sonst immer die oberste Karte eines Stapels nehmen muss, suche ich mir hierbei aus vier Karten eine aus.

Waggon Lokomotive

Wenn das Beladen von Waggons und das Zusammenstellen des Zuges für die Abfahrt umfangreich klang, habe ich genau das Gefühl vermittelt, welches ich zunächst von dem Spiel hatte. Die Kette ist dabei logisch aufgebaut. Daher habe ich sie schnell verinnerlicht. Weil ich im Spiele frei Hand bei der Reihenfolge habe, z. B. kann ich erst eine Lok erwerben, dann Loren mit Kohle, einen Auftrag und erst recht spät die benötigten Waggons, entsteht hierdurch kaum Druck. Vielmehr geht es um das Geschick, die Arbeiter gut zu nutzen und die gebotenen Möglichkeiten zu erkennen.
Ergänzungen wie Anteile, Geschäftsziele und Innovationen lassen diverse Strategien zu: Kleine Aufträge, aufgewertet durch Anteile, können ebenso erfolgreich sein wie hochwertige Aufträge.

Für mich bedeutet Glück auf viel Spielspaß. Ich ziehe ihn als erstes auf den vielen kurzen Aktionen. Jede erfordert ein wenig Planung, ein bisschen Aufmerksamkeit und zuletzt eine Entscheidung. Dabei dauert mein Spielzug nur Sekunden. Den anderen geht es genauso. Ich schaue, was sie machen, überlege meine nächste Handlung und bin so immer im Geschehen.
Der zweite wichtige Aspekt ist das Spielgefühl. Die anderen können die Auslage ändern, was mich mal ärgert, mal erfreut. Diese kleinen Auf und Ab machen das Spiel emotional. Weil ich dabei Aufträge erfülle, passende Anteile erwerbe und meine Geschäftsziele verfolge, ist es überwiegend positiv, vor allem am Ende, wenn die letzten Züge meine Gleise verlassen. Selbst wenn ein anderer Spieler besser war, bleibt erhalten, was ich erreicht habe.
Die dritte Komponente ist der einfache Mechanismus und die klare Struktur. "immer einen Arbeiter mehr" ist eine simple Regel, mit denen ich sämtliche Aktionen auslöse. Die wirtschaftliche Seite ist umfangreich, aber aufgrund des logischen Aufbaus gut zu verstehen. Dabei sind die Ziele, also die Wege zu den Siegpunkten, klar vorgegeben und gradlinig zu erreichen.

Auslieferung Freie Wahl Innovation Geschäftsziel

Durch diese positiven Eigenschaften hat mich Glück auf - das große Kartenspiel voll überzeugt. Ich habe das Brettspiel gern gespielt; es war gut, aber nicht überragend. Zukünftig werde ich bevorzugt, wenn nicht sogar ausschließlich, zum Kartenspiel greifen. (wd)

Steckbrief
Glück Auf - Das grosse Kartenspiel
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Wolfgang Kramer, Michael Kiesling eggertspiele 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre 50 - 60 Minuten Dennis Lohausen