IgnisIgnis

Feuer, Wasser, Erde und Luft hielten die alten Griechen für die Bausteine unserer Welt. Ist es da verwunderlich, dass die vier Elemente in der Alchemie des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit eine wesentliche Rolle spielten. Und dass sie auch Eingang in die Astrologie gefunden haben, wobei jedes der Tierkreiszeichen einem der Elemente zugeordnet wird.

StartaufstellungSpieltechnisch erinnere ich mich an Spielereien im Ferienlager oder aus dem Sportunterricht, die Feuer, Wasser, Erde und Luft, in der Regel symbolisch, mit einbezogen. Und nun ein Brettspiel, Ignis, das erste in Deutschland veröffentlichte Spiel von Dominique Breton. Ignis übrigens ist das lateinische Wort für Feuer.

Feuer und Wasser kämpfen gegeneinander, wer wird am Ende übrig bleiben? Jeder Spieler seine acht Steine in einem bestimmten Muster auf dem 6 x 6 Felder großen Spielfeld auf. Die Regeln sind denkbar einfach. Wer an der Reihe ist, schiebt einen der zu Beginn zwölf (neutralen, weißen) Luftsteine oder der neun (neutralen, grünen) Erdsteine von außen ein. Ein gegnerischer oder ein Luftstein darf dabei vom Spielfeld geschoben werden, ein Erdstein nie. Hinausgeschobene Steine werden umgedreht, dadurch zu Erdsteinen und können wieder eingesetzt werden.

MittelspielNa, die Taktik scheint klar. Die eigenen Steine durch grüne Erdsteine absichern, damit sie nicht hinausgeschoben werden können und den Gegner attackieren. Aber das funktioniert nicht so einfach, denn sobald es eine einheitliche, z.B. grüne Außenzeile / -spalte gibt, werden die zugehörigen Steine entfernt und das Spielfeld wird kleiner. Und schon sind die geschützten Steine außen und stark gefährdet.

Beim Spielen sollte man sich ganz schnell von dem Gedanken lösen, seine Steine halten zu können. Wer das versucht, wird nur frustriert sein. Einen gegnerischen Stein hinaus zu schieben, zieht fast immer eine Schwäche an einer anderen Flanke nach sich. Mit der Konsequenz des Verlusts eines eigenen Steins. Hier gilt eher die Taktik der kleinen, gut durchdachten Schritte. Wenn auch die Regeln einfach sind, gibt es doch eine Menge Zugmöglichkeiten.

EndspielPartien bleiben bis zum Ende spannend. Oft hat der Gewinner selbst nur noch einen Stein übrig. Da kann es von Vorteil sein, einen Zug mehr zu haben. Und tatsächlich, es hat sich gezeigt, dass der Startspieler dadurch einen Vorteil hat (ähnlich dem Spieler mit weiß beim Schach). Man sollte also nie nur eine Partie Ignis spielen, sondern immer gleich eine Rückpartie vereinbaren. Zu der lädt die Spieldauer von ca. 20 Minuten auch durchaus ein.

Ignis hat seinen Ursprung in Tic Tac Toe (auch XXO oder Drei gewinnt genannt). Der Autor hat versucht, das Ursprungsspiel durch Einschieben der X bzw. O variabler zu machen. Das hat nicht zum Ziel geführt und erst das Hinzufügen von weiteren Steinarten und eine Vergrößerung des Spielfelds hat letztendlich den Erfolg gebracht. Bekanntlich bin ich ja ein Fan abstrakter, mathematisch durchsetzter Spiele mit vielen Zugmöglichkeiten. Daher hat mir Ignis sehr gut gefallen, im Gegensatz zu einigen Testspielern, die nicht (s. o.) loslassen konnten. (mw)

Steckbrief
Ignis
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Dominique Breton Huch & Friends 2 Spieler ab 8 Jahre ca. 20 Minuten Andreas Resch