MaharaniMaharani

Rondelle sind in den großen Spielen immer wieder ein Thema, seien es die Mac Gerdt's Spiele bei PD, Trajan oder auch Milestones. Doch das Rondell in Maharani ist anders. Während sich in den oben genannten Spielen Spielmaterial über das Rondell bewegen, bewegt sich hier das Rondell selbst. Doch erst einmal zum Spielgeschehen.

Im Taj Mahal fehlt nur noch der Mosaikboden. Ihn sollen wir fertigstellen. Die Mosaikplatten gibt es in sechs Farben, und die Stellen, an denen Säulen stehen, wurden schon ausgeschnitten. Jede dieser Platten trägt einen kleinen Pfeil. Alle Platten stecken in einem schwarzen Beutel. Der Raum, der mit den Platten belegt werden soll, ist in vier Viertel unterteilt, und jedem Viertel ist ein Tiersymbol zugeordnet.
In der Mitte des Spielplanes wird das Rondell entsprechend den Tiersymbolen eingepasst. Es hat vier Ablageplätze für Mosaiksteine, die mit 1 bis 4 gekennzeichnet sind. Außerdem trägt es einen großen Pfeil, der auf den jeweils aktiven Spieler zeigt.
Jeder Spieler erhält in Abhängigkeit von der Spielerzahl 8 bis 10 Spielfiguren (2 x 7 bei zwei Spielern) und ein kleines Tableau, das auch die vier Tiere in der Anordnung des Spielplanes zeigt. Auf jedes Viertel kommt ein Counter, der das entsprechende Tier zeigt.
Diese Ablageplätze werden der Reihe nach mit Platten aus dem Beutel belegt. Dabei müssen die Pfeile auf den Plättchen immer - parallel zu dem großen Pfeil- auf den aktiven Spieler( zu Spielbeginn auf den Startspieler) zeigen. Damit ist der Aufbau abgeschlossen,

PlattenBin ich an der Reihe habe ich zwei Möglichkeiten.
Zum einen darf ich eine Platte vom Rondell auf die zu pflasternde Fläche auslegen. Dabei müssen die vorhandenen Säulenausschnitte mit den Säulen auf dem Spielplan übereinstimmen. Es ist aber nicht egal, wohin und in welcher Ausrichtung ich die Platten lege. Lege ich die Platte in das zugehörige Viertel macht das keine Probleme. Will ich es in ein anderes Viertel legen, muss ich auf meinem Tableau das zugehörige Tier des Ausgangsviertels umdrehen.
Nur, wenn ich die Platte mit dem Pfeil zu mir auslege, darf ich dann eine Spielfigur daraufsetzen. Ist es die erste korrekt gelegte Platte dieser Farbe in dem Viertel, nehme ich eine neue Figur aus meinem (begrenzten) Vorrat, gibt es schon eine solche Platte, wird die Spielfigur versetzt. Nun kommt es zur Wertung.
Für jede Platte gleicher Farbe (einschließlich der neuen) die zusammenhängen, gibt es einen Punkt. Zusätzlich gibt es für jede Spielfigur eigener Farbe, die eine Gruppe bilden einen Punkt. Gebe ich zwei Siegpunkte ab, darf ich eine zweite Platte verlegen.
Als andere Handlungsmöglichkeit darf ich alle verdeckten Counter wieder aufdecken.
Zum Abschluss meines Spielzuges fülle ich die Auslage neu auf, und er nächste Spieler dreht das Rondell zu sich.

Ist ein Viertel komplett ausgelegt, kommt es zu einer von vier großen Wertungen. Man erhält Punkte für die in diesem Viertel stehenden Figuren: Während eine Figur vier Punkte und zwei sechs Punkte geben steigt die Belohnung stark an, bis man für sechs Figuren 24 Punkte erhält. Dann werden die Spielfiguren zurückgegeben, damit man sie wieder einsetzen kann. Nach der vierten Wertung ist das Spiel beendet.

Wie bei vielen anderen, von mir gern gespielten Spielen sehe ich zu, wie eine schön anzusehende Fläche entsteht. Ich erntete von einem Mitspieler heftigen Widerspruch, als ich sagte: "Es erinnert mich im Spielgefühl an Alhambra." Dort wächst der eigene Garten, hier der gemeinsam erstellte Fliesenboden.
Ich schaue die Platten an, die zur Verfügung stehen, schaue, welche mir viel bringt, oder auch was für die Mitspieler sehr viel wert ist. Im Normalfall legt man nur Plättchen, wenn auch eine Spielfigur darauf gestellt wird, doch manchmal ist es auch sinnvoll, ein Plättchen anders zu legen, um damit eine große einfarbige Gruppe zu erzeugen, oder aber auch, um ein Viertel zu vervollständigen und damit die eigenen Spielfiguren zurück zu bekommen. Oft genug saß ein Spieler, der überall einspielte, plötzlich ohne Figur da, und die Wertung eines Viertels war nicht in Sicht. Richtiges Timing ist auch hier angesagt, und so ist zurückdrehen der Plättchen taktisch nutzbar. Ich erhalte nicht nur alle Möglichkeiten zurück, sondern kann auch auf das Auslegen verzichten, wenn nichts vernünftiges für mich dort liegt.

Maharani spielt sich für mich gemütlich. Man schaut, legt die Platten, überlegt, ob es sich lohnt, die zwei Punkte auszugeben, und freut sich daran, wie das farbige Muster wächst. Man kann den Mitspieler ärgern, indem man ihm Plätten wegbaut oder die fremden Spielfigurengruppen einschränkt. Hat ein Spieler viele Figuren in einem Viertel, so muss er es oft allein vervollständigen, denn die anderen bekommen ja dort weniger Punkte.
Insgesamt ist Maharani ein Spiel, das ich immer wieder gerne zum Entspannen nach einem anstrengenden Tag spiele. Wer großes Kino sucht, ist bei Maharani fehl am Platz, wer eine ruhig erzählte Geschichte sucht, ist hier genau richtig. Es ist schnell erklärt und wurde bisher von allen Mitspielern ohne Probleme verstanden. Auch die Spieldauer ist dem Spiel angemessen. So kann ich es als ruhigen Ausklang eines Tages oder Spieleabends nur empfehlen. (bd)

Steckbrief
Maharani
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Wolfgang Panning Queen Games 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 40 Minuten Claus Stephan, Marko Fiedler