TakenokoTakenoko

Hallo, ich bin ein Geschenk. Ich wurde vom chinesischen an den japanischen Kaiser zur Besiegelung der Handelsallianz übergeben. Ich bin übrigens ein kleiner Panda und esse für mein Leben gern Bambus. Deshalb wurde ich auch im japanischen Kaisergarten untergebracht. Der ist noch etwas mickrig und muss wohl noch etwas größer werden, damit ich mit hier wohlfühle.
Das Geschenk Der KaiserDas Wichtigste, neben mir versteht sich, ist der Kaiser von Japan. Der hat hier das sagen. Und damit nun alle wissen was zu tun ist, gibt er Anweisungen. Er macht Vorgaben für den Garten. Hier wachsen drei Arten von Bambus, grüner, gelber und roter. Damit die Beete richtig liegen, gibt er vor, wie die Beete jeweils angeordnet werden sollen. Und damit der Kaiser zufrieden ist, müssen die auch bewässert werden. Dann sagt der Kaiser, wie hoch welcher Bambus wachsen darf und schließlich schreibt er vor, wie ich gefüttert werden soll. Nicht einmal da habe ich meine Freiheit.
Weißt du, wie so ein Bambusgarten gepflegt und gehegt wird? Einerseits wird er vom Wetter beeinflusst und andererseits von den Menschen, die ihn anlegen. Und na gut, jetzt auch von mir, weil ich die ein oder andere Bambusstange abknabbere. Im Grunde ist so ein Garten einfach zu pflegen, aber das schauen wir uns ein wenig von oben an, also von außerhalb Japans an deinem Spieltisch. "Also Rezensent, übernimm mal."

Startgarten"Na gut, Panda, mach ich." Also der Gartenteich ist auf einem Sechseck und wird zu Anfang ausgelegt. Dort stehen Gärtner und Panda. Jeder Spieler darf nun zwei verschiedene Aktionen im Garten durchführen, wobei fünf zur Verfügung stehen.
Die ersten beiden sorgen für den Ausbau des Garten. Für ein neues Beet bekommt der Spieler drei Sechsecke und wählt eines aus. Dieses legt er entweder an den Gartenteich oder an mindestens zwei andere Felder. Damit ein Beet zu bewässern ist, muss es entweder am Gartenteich sein oder durch Kanäle mit dem Gartenteich verbunden werden. Der Spieler bekommt als Aktion einen Kanal, den er zunächst sammeln kann. Ohne eine weitere Aktion zu verbrauchen kann er die gesammelten Kanäle sofort oder in irgendeinem seiner späteren Züge bauen.
Die nächsten beiden Aktionen betreffen Gärtner und Panda. Jeder bewegt sich gradlinig über beliebig viele Felder hinweg. Der Gärtner lässt danach Bambus wachsen und zwar auf dem Feld, auf dem er steht sowie auf allen Nachbarfeldern mit der gleichen Bambusfarbe. Der Panda hingegen verspeist hingegen das oberste Teil des Bambus auf seinem Zielfeld.
Zuletzt kann man noch den Kaiser von Japan um Audienz bitten. Dann gibt er einem eine neue Aufgabe. Es gibt dafür aber ein Limit, denn mehr als fünf unerledigte Aufgaben kann man nicht auf einmal besitzen.

Topologische AufgabeWas ich bisher beschrieben habe, ist die erste Spielrunde. In jeder folgenden würfelt der Spieler vor seinen Aktionen noch das Wetter aus. Es verschafft dem Spieler eine zusätzliche Handlungsmöglichkeit. Die Sonne erlaubt eine dritte Aktion, Regen lässt Bambus wachsen und bei Wind darf der Spieler zwei gleiche Aktionen ausführen. Ein Fragezeichen lässt den Spieler die gewünschte Aktion wählen.
Aber für einen Würfel fehlen doch zwei Aktionen! Zur Wolke gibt es etwas mehr zu sagen: Damit erhält der Spieler ein Plättchen, das einem Beet eine Sondereigenschaft gibt: Es ist entweder automatisch bewässert, Bambus wächst doppelt so schnell oder der Panda darf den Bambus dort nicht fressen. Ein Spieler darf einem Beet so eine Eigenschaft geben, wenn sich dort gerade kein Bambus befindet, und das Beet darf noch keine Sondereigenschaft hat - einige Beete haben eine solche Eigenschaft bereits aufgedruckt. Und nun zum Blitz. "Panda, das betrifft dich. Dann erzähl du weiter."

Der Gärtner mit Vorgabe für den Bambuswuchs"Rezensent, du bist gemein. Blitz! Du weißt doch wie schreckhaft ich bin." Also wenn ein Blitz kommt erschreck ich mich immer. Dann springe ich wild durch den Garten und wenn es geht, fresse ich gleich noch ein Bambusteil. Damit wären wir fast am Ende unserer Erzählung angekommen. Der Kaiser betrachtet den Garten als fertig, wenn einer der Spieler eine bestimmte Anzahl von Aufgaben erfüllt hat. Er bekommt dann den kaiserlichen Bonus. Da der japanische Kaiser gerecht ist, darf jeder andere noch einmal im Garten wirtschaften. Wer dann durch die Aufträge die meiste Ehre erworben hat, ist Sieger und erhält die kaiserlichen Glückwünsche. "So, Rezensent, jetzt bist du wieder an der Reihe und darfst unseren Leser erzählen, wie du den Bambusgarten mit seinem Bewohner findest."

Spielfeld zum Ende des Spiels"Na, klar, auf dem Spieltisch:." Aber ernsthaft, es ist ganz einfach, sowohl für mich ein Fazit zu geben als auch für jeden das Spiel zu erlernen. Es ist sehr thematisch. Das Wetter und die Aktionen liefern dem Spieler direkt eine bildliche Vorstellung, die dann mit Hilfe des optisch sehr ansprechenden Materials auch so umgesetzt wird. Die einzige Kritik richtet sich hier gegen die Verwendung zweier Zeichenstile: Der realitätsnahe Gestaltung der Beete und der Figuren steht eine comichafte Spielerablage und das Cover gegenüber.
Das Spiel selbst enthält mit den Aufträgen ein strategisch-planerisches Element. Die Umsetzung hingegen ist rein taktisch, denn die Gartensituation wird durch die Züge der Mitspieler deutlich verändert. Hier heißt es flexibel reagieren.
Kurz ein Wort zur Ausgewogenheit. Gefühlt sind die Pandakarten, also die Aufgaben, bei dem man den Panda füttern muss, leichter zu erfüllen und die Punktwerte scheinen zu hoch. Bei meinen Spielen war es so, dass der Spieler mit vielen oder hochwertigen Pandakarten nicht der Sieger war. Ich vermute, dass eine solche Spielweise zu einseitig ist. Das Spiel fördert und belohnt Vielseitigkeit.


Damit sind wir bei zwei inhaltlichen Kritikpunkten. In der Einsteigerversion ist es möglich, bereits erfüllte Aufgaben vom Kaiser zu bekommen und diese dann direkt auszulegen. Das ist für die Mitspieler frustrierend. In der Expertenversion sind deshalb solche Aufgaben abzulegen und ein Ersatz zu ziehen. Hier ist die Ehrlichkeit der Spieler gefordert, denn bei vielen Karten des gleichen Aufgabentyps ist das nicht zu kontrollieren. Der andere Kritikpunkt betrifft die Regel, in der zwei Punkte zwischen den verschiedenen Sprachversionen nicht übereinstimmen.

Jetzt haben vom Umfang her die Kritikpunkte einen breiten Raum eingenommen, den sie gar nicht verdient haben. Deshalb zum Abschluss noch einmal kurz und knackig zusammengefasst: Takenoko ist leicht erlernbar, gut gestaltet und ausgewogen. Damit ist es ein gutes Familienspiel, das viele Spieler anspricht. (wd)

Regelunterschiede zwischen den Sprachen
  1. In allen Sprachen außer im Französischen werden die beiden unbenutzten Beete bei der Gartenerweiterung oben auf den Stapel zurückgelegt. Dies hat zwei Konsequenzen.
    • Ein Spieler, der die Aktion ausgeführt hat, kennt zwei der nächsten drei Beete. Kann er sie gebrauchen ist es von Vorteil, anderenfalls wird er die Aktion nicht mehr nehmen
    • Eine Beetfarbe, meist rot, kann erst sehr spät ins Spiel kommen. Die kann Aufgabenkarten durchaus erst sehr spät erfüllbar machen. Bei wenig Spielern und den "falschen" Aufgaben, kann der Gartenbau ins Stocken geraten.
  2. Bei den Aufgabenkarten für das Bambuswachstum fehlt in allen Sprachen außer dem Spanischen die Erwähnung der Farbe. Diese ist unbedingt zu beachten, was aber intuitiv klar ist.
Deshalb gebe ich eine klare Empfehlung für die französische Version.
Steckbrief
Takenoko
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Antoine Bauza Matagot 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 45 Minuten Julien Jeanroy-Bertrand