CamposCampos

SpielsteinDas erste, was ein jeder von einem Spiel sieht, ist die Schachtel. Bei Campos zeigt sie uns sofort das wichtigste Detail: Einen Spielstein, der aus drei aneinanderhängenden Sechsecken besteht, die jeder eine andere Farbe zeigen. Von solchen Steine gibt es 32 in Spiel, wobei allerdings zwei der drei Sechsecke auch die gleiche Farbe haben dürfen. Mit den Spielsteinen wird auch noch etwas klar: Es ist ein abstraktes Spiel.

AufbauphaseZu Beginn des Spiels wird ein Stein als Startpunkt ausgelegt. Außerdem erhält jeder Spieler zwei Spielsteine, die er offen vor sich auslegt sowie in Abhängigkeit von der Spielerzahl drei bis fünf Wertungskarten, die er verdeckt auf der Hand hält. Auf die Karten komme ich gleich detailliert zu sprechen.
Ein Spielzug ist ganz simpel. Zunächst spielen wir die Aufbauphase, bei der unsere Auslage stetig wächst. In seinem Spielzug kann der Spieler entweder beide Spielsteine in die Auslage legen oder aber einen Spielstein legen und danach eine Wertungskarte spielen. Anschließend zieht er Spielsteine nach, bis wieder zwei vor ihm liegen.

WertungskarteDamit kommen wir zu den 24 Wertungskarten. Sie zeigen eine kleine mathematische Formel, die kompliziert aussieht, aber ganz einfach zu lesen ist. Im Bild links sehen wir eine dieser Karten. Dort steht: Wenn die größte rote Fläche größer ist als die größte grüne Fläche, bekommst du für jedes Sechseck in der größten blauen Fläche einen Punkt. Wir schauen es uns in zwei Beispielen an. In der ersten, der kleineren Auslage besteht die rote Fläche aus 6, die größte grüne Fläche aus 7 Sechsecken. Nun ist die rote Fläche kleiner als die grüne, und so darf die Karte nicht gespielt werden. Später im Spiel hat sich die Situation geändert. Die rote Fläche ist jetzt 7 Sechsecke groß und die grüne 6. Somit bringt die Karte 11 Punkte für die Sechsecke der großen blauen Fläche.

AbbauphaseAber halt. Bei der großen Auslage fehlt doch der Stein ganz rechts. Wie kann das denn sein? Wenn ein Spieler seine Spielsteine nicht mehr auffüllen kann oder mit allen Karten gewertet hat, beginnt die Abbauphase. Jeder Spieler erhält jetzt noch einmal so viele Wertungskarten wie zu Beginn des Spiels und legt seine restlichen Spielsteine zur Seite. Von nun an besteht ein Spielzug aus dem Abbau eines Spielsteins aus der Auslage und einer Wertung oder aus dem Abbau zweier Spielsteine. Beim Abbau gelten zwei zusätzliche Regeln: Die Auslage darf nicht in mehrere Teile zerbrachen und ein Spielstein muss einfach durch seitliches Herausziehen entfernt werden können. Das Spiel endet, wenn die Auslage vollständig abgebaut ist. Wer dann die meisten Punkte besitzt, ist Sieger.

PunkteleisteFangen wir vorne an: Die Regeln sind kurz und einfach, doch für etliche Spieler waren die Wertungskarten nicht leicht zu verstehen. Ist diese Hürde genommen, wird Campos zu einem abstrakten Spiel mit einfachen Regeln.
Der Aufbau umfasst zwei Drittel der Spielzeit. Zunächst ist die Auswahl an Wertungskarten groß genug, so dass man fast immer eine Wertungskarte vorbereiten kann. Oft ist mehr auch nicht möglich, denn die Karten widersprechen sich häufig.
Ist die Auswahl später eingeschränkt, benötigt man ein bisschen Glück beim Ziehen der Spielsteine und ist auch vom Bau der Mitspieler abhängig. Dies ist aufgrund der kurzen Spielzeit nicht nur akzeptabel, sondern gestaltet das Spiel auch spannend, weil eben nicht alles planbar ist.
In der schnelleren Abbauphase kann man dann nur noch zu Anfang viele Punkte machen. Später sind dann die Flächen zu klein. Dadurch kommt es regelmäßig vor, dass einzelne Spieler schon kurz nach Wechsel in die Abbauphase chancenlos sind. Dies ist für die betroffenen Spieler trotz der kurzen Restspieldauer frustrierend.
Denselben Zwiespalt, den das Spielgeschehen in mir auslöst, habe ich auch beim Material. Die Spielsteine sind Spitzenqualität und bieten ein tolles haptisches Gefühl, und die Wertungskarten sind sehr übersichtlich. Leider ist die Punkteleiste in dunkel gehalten und dessen Spielsteine auch. So erkennt man den Spielstand schlecht.

Campos ist trotz der originären Idee nur ein durchschnittliches Spiel. Man kann es gut zwischendurch spielen, aber ein Muss ist es nicht. (wd)

Steckbrief
Campos
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Pietro Vozzolo Huch & Friends 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 30 Minuten Huch & Friends