Oregon

Siedeln war schon immer ein beliebtes Thema in den diversen Konsummedien. Ob in Filmen, in Berichten oder Abenteuerromanen, es gibt sie immer wieder, die Menschen, die Amerika besiedelten. Dieses Mal sind unsere Siedler weit gereist, bis fast vor die Pazifikküste. Oregon heißt der Bundesstaat, den sie erreicht haben und er wird im Norden durch Washington und im Süden durch Kalifornien begrenzt.

Spielsituation In Spiel sehen wir eine große Fläche mit viel Wald, einiges an Gebirgen, einer sich verzweigenden Eisenbahnlinie sowie zwei Seen. Diese Fläche ist mit einem Raster überzogen, das Oregon in 150 einzelne Felder unterteilt. Damit wir uns auf dem Raster zu Recht finden, sind die Reihen und Spalten mit Symbolen aus der der amerikanischen Siedlerzeit markiert. Dabei werden immer drei Spalten und zwei Reihen zusammengefasst und ergeben so eine Fläche von sechs Feldern, die alle den gleichen Symbolen zugeordnet sind. Diese Symbole finden wir auch auf den Landschaftskarten wieder, von denen wir zu Beginn drei auf die Hand bekommen.
Nun möchten wir dort siedeln und dazu bekommen wir eine Ausstattung von 15 Siedlern. Einer von ihnen bevorzugt die Punkteleiste gegenüber Oregon, die anderen warten im Vorrat auf ihren Einsatz. Die zu errichtenden Gebäude liegen als Plättchen bereit und sind auch auf den Gebäudekarten abgebildet. Von denen erhalten wir zu Beginn eine. Damit nun die Landschaft nicht ganz leer ist - anscheinend waren schon mal Siedler vor uns in Oregon - erhält jeder Spieler ein Startgebäude, welches er auf dem Spielplan ablegt: Minen ins Gebirge, die Eisenbahnstation an die Eisenbahn, der Rest gehört in den Wald.

Goldmine Kommt ein Spieler an die Reihe, so kann er entweder ein Gebäude platzieren oder aber einen Siedler. Für ein Gebäude legt er eine Gebäude- und eine Landschaftskarte ab und baut das Gebäude in eine Reihe oder Spalte mit dem Symbol der Landschaftskarte. Für einen Siedler spielt der Spieler zwei Landschaftskarten, eine gibt die Spalte, die andere die Reihe vor.
Unabhängig davon, was platziert wurde, gibt es immer Punkte, wenn sich ein Siedler neben einem Gebäude befindet. Die Punkte hängen vom Gebäude ab. Die meisten Gebäude im Wald und an der Eisenbahn geben eine feste Punktzahl. Eine Ausnahme bildet die Kirche, deren Punktzahl davon abhängt, wie viele Siedler sich um die Kirche einfinden. Die Minen, die sich natürlich im Gebirge befinden, bringen variable Punkte. Sie werden verdeckt in Form von Chips zugeteilt und lassen die Mitspieler über den genauen Spielstand im Unklaren.
Außerdem gibt es noch Sonderpunkte, wenn drei oder mehr Siedler eines Spielers nebeneinander stehen. Nach seinem Zug füllt der Spieler die Kartenhand auf vier Karten auf, wobei er mindestens eine Landschafts- und eine Gebäudekarte besitzen muss.

Das Spiel endet, wenn entweder ein Spieler alle Siedler in Oregon platziert hat oder so viele Gebäudearten nicht mehr im Vorrat sind wie Spieler am Spiel teilnehmen. Dann wird die Runde noch zu Ende gespielt, die Minenpunkte offen gelegt und der Spieler mit den meisten Punkten ist Sieger.

Soweit die Grundlage und es fehlen nur noch die acht quadratischen Plättchen, die dem Spiel beiliegen. Ich beschreibe sie gesondert, weil sie essentiell für das Spiel sind. Das eine Plättchen erlaubt einen Extrazug, das andere ist ein Joker für das Platzieren eines Siedlers. Beide Plättchen sind bei Beginn aktiviert. Mit dem Extrazug-Plättchen darf ich zwei Mal Etwas auf dem Spielplan platzieren. Allerdings fülle ich meine Kartenhand erst nach dem Extrazug auf. Somit ist die Auswahl an Karten dafür stark begrenzt. Doch dafür gibt es den Joker. Er ersetzt eine Landschaftskarte, wenn ich einen Siedler platzieren möchte. Beide Plättchen werden nach der Benutzung inaktiv. Damit ich diese Sonderrechte nicht nur einmal habe, gibt es eine Möglichkeit, sie wieder zu aktivieren. Die Eisenbahnstation und der Store bringen zwar nur einen Punkt, wenn sich ein Siedler daneben befindet, dafür aktiveren sie aber auch den Extrazug bzw. den Joker. Aktivierungen kann man aber nicht auf Vorrat sammeln.

Spielfigur Das Spiel ist kurzweilig. Wenn ein Spieler an die Reihe kommt, schaut er seine Karten an, schaut auf den Spielplan und versucht, möglichst viele Punkte zu machen. Das ganze wäre ziemlich monoton, gäbe es nicht den Extrazug und den Joker. Diese beiden, scheinbar so kleinen Elemente geben den Spielern einiges an taktischem Geschick mit auf den Weg. Durch den Doppelzug kann ich mir eine gute Situation vorbereiten und sie anschließend selbst nutzen. Der Joker macht mich dabei vom Kartenglück unabhängiger, weil der Siedler leichter dorthin zu platzieren geht, wo ich ihn hinhaben möchte. Der Einsatz dieser beiden Plättchen will aber wohl überlegt sein, denn ihre Reaktivierung setzt Sachzwänge und kostet Punkte.

Ich spiele Oregon gern. Die kurzen Züge, die vorhandenen, wenngleich begrenzten taktischen Möglichkeiten, die angenehme Optik sowie die kleine Unsicherheit über den genauen Punktestand sind Gegebenheiten, die auf mich positiv wirken. In meinen Beobachtungen habe ich aber auch festgestellt, dass das Koordinatensystem manchen Spieler vor Schwierigkeiten stellt und dass die Altersangabe mit acht Jahren sehr niedrig ist. Des Weiteren lässt sich feststellen, dass kein Spieler Oregon ablehnt, aber auch kaum ein Spieler Oregon vorschlägt. Ich bezeichne das Spiel daher als unscheinbar und weiß, dass ich es selbst vorschlagen muss, wenn ich es wieder einmal spielen möchte. (wd)

Steckbrief
Oregon
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Åse Berg, Henrik Berg Hans im Glück 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 45 Minuten Franz Vohwinkel