Hase und Igel

Hase und Igel hat eine lange Geschichte. 1978, das heißt vor 30 Jahren, erschien es im Ravensburger Spieleverlag und wurde 1979 der erste Träger des Preises Spiel des Jahres.
Nachdem es bei Ravensburger aus dem Programm genommen wurde, erschien es bei Abacus mit veränderten Regeln und einer Autorennbahn als Rennstrecke. Jetzt nach 30 Jahren, ist das Spiel in den Heimatverlag zurückgekehrt.

SituationZuerst will ich den Spielablauf beschreiben:
Später gehe ich auf die Unterschiede zum Original ein.
Hase und Igel ist ein taktisches Wettlaufspiel. Ziel des Spieles ist es als erster den Parcours zu überwinden, und dabei drei Salate zu fressen. Auch darf man am Ende des Weges nicht zu viele Karotten übrig haben, denn der Zieleinlauf ist nur möglich, wenn man höchstens "Position mal 10" Karotten besitzt.
Zu Beginn bekommt jeder ein von der Mitspieleranzahl abhängige Anzahl Karotten: 69 bei drei oder vier Spielern, 98 bei fünf oder sechs Spielern. Diese Karotten sind das Futter für die Hasen und bewegen sie vorwärts.
Dabei kostet ein Zug ( mathematischern gesprochen) immer die Summe über Anzahl der Felder Karotten, das heißt ein Feld kostet eine Karotte zwei Felder 1+2 = 3 Karotten, 5 Felder 1+2+3+4+5 = 15 Karotten. Damit man nicht so viel rechnen muss liegt eine Rennkarte bei, die bis zur Zugweite von 44 den Karottenbedarf (990) angibt.
Jedes der Felder hat eine Funktion:

  • Karottenfelder erlauben es, eine Runde auf ihnen stehen zu bleiben und dann 10 Karotten zu nehmen oder abzugeben. Dies ist auch mehrfach möglich. Auf Hasenfeldern zieht man Ereigniskarten. Diese können positiv, oder negativ sein: Bei einigen Karten hängt die Wirkung von der Position auf dem Spielbrett ab.
  • Positionsfelder tragen die Ziffern 2 3 oder vier oder die Kombination 1, 5 und 6. Ist man, wenn man das Feld wieder verlassen muss, an der entsprechenden Position, so erhält man "Position mal 10" Karotten.
  • Salatfelder darf man nur betreten, wenn man noch einen Salat hat. In der folgenden Runde gibt man dann einen Salatkopf ab, und erhält - ja richtig - "Position mal 10" Karotten. In der darauf folgenden Runde muss man das Salatfeld verlassen.
  • Igelfelder darf man nur rückwärts betreten und auch nur den nächstgelegenen Igel. Ist dieser besetzt, muss man vorwärts ziehen. Hier erhält man Anzahl der rückwärts gezogenen Felder mal 10 als Belohnung.

HasenkarteSo hoppelt man von Feld zu Feld, wartet auf Karottenfeldern, das Salatfelder frei werden, und arbeitet sich langsam aber sicher bis zum Ziel vor.

Dabei gibt es viele verschiedene Teilstrategien. Einige sammeln lange über Positionsfelder und Igel Karotten, um dann große Sprünge machen zu können. Andere hoppeln billig kleinere Teilstücke.

Auch den Ärgerfaktor sollte man nicht vergessen, da rückt man schon mal ein Feld weniger oder mehr vor oder fällt auch mal auf den Igel zurück, um einem Mitspieler ein Positionsfeld zu vermiesen (oder ihm im Endspiel, wenn er sie nicht mehr gebrauchen kann ) ein paar Karotten zu vermachen. Besondere Schadenfreude gibt es, wenn man einen Spieler völlig ausbremsen kann, denn ist der rückwärtige Igel besetzt und kann er das nächste vor ihm liegende freie Feld mit seinen Karotten nicht mehr erreichen, so startet er mit dem ursprünglichen Karottenvorrat wieder am Start. Nur Salate werden nicht wieder aufgefüllt.
Sind nämlich alle Salate gefressen, geht es nur noch darum, die optimale Feldreihenfolge zu bestimmen. Da ist es gut, wenn dieser Weg kein Positions- und Hasenfeld enthält.
Hat man zu viele Karotten übrig, gibt es dann mehrere Wege diese abzubauen. Zum einen kann man auf einem Karottenfeld überzählige abgeben. Sind zu viele übrig, ist der schnellste Weg, immer weiter über die Igel zurückzufallen, und dann mit einem Riesensatz ins Ziel zu kommen. Der zweite Weg ist zwar gangbar, aber Sieger wird man damit meist nicht.

15 KarottenZum Originalspiel gibt es einige Änderungen, so wurde der Parcours verändert, um den früher vorhandenen Startspielervorteil auszugleichen. Die Felder wurden leider etwas kleiner. So kann man nun nicht mehr so gut erkennen, auf welchem Feld ein Hasenstein steht. Die Felder wurden mit kleinen Ziffern nummeriert, so kann man oft ausrechnen statt abzählen, wie viele Felder ein längerer Sprung umfasst. Größere Änderungen gab es bei den Hasenkarten. Die früher so beliebte Karte "Friss sofort einen Salat", gibt es zum Beispiel nicht mehr. Dafür sind einige Karten jetzt positionsabhängig, zum Beispiel "Wenn mehr Spieler hinter dir als vor dir sind, musst du eine Runde aussetzen. Wenn nicht, hast du einen weiteren Zug".

Das Spiel selbst ist auch noch nach 30 Jahren schön zu spielen, wenn man nichts gegen Rechnen hat. Die Altersangabe wurde um zwei Jahre heraufgesetzt, denn mit acht Jahren fällt das Aufteilen der Strecke in vernünftige Teilstrecken doch noch schwer. Wer Hase und Igel noch nicht besitzt, sollte es sich dieses schöne Familienspiel auf jeden Fall einmal anschauen. (bd)

Steckbrief
Hase und Igel
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
David Parlett Ravensburger 2 - 6 Spieler ab 10 Jahre 30 - 45 Minuten Büttner & Plümacher, Eckhard Freytag, Walter Pepperle, KniffDesign