Der Dieb von Bagdad

Den Titel des Spiels verbinde ich mit dem gleichnamigen Film, der als Meilenstein des Fantasyfilms gilt und für seine Spezialeffekte einen Oscar bekam. Das Spiel führt dann auch mit dem Cover stimmungsvoll ist die orientalische Welt ein.

SpielplanAuf dem Spielplan befinden sich sechs schön gestaltete Paläste, jeder in einer anderen Farbe. In diesen Palästen befinden sich vier Schatztruhen, die die Spieler entwenden möchten. Die Schatztruhen haben ein unterschiedliches Gewicht. So werden für den Abtransport der ersten Kiste nur vier Diebe benötigt, während die letzte Kiste sieben erfordert. Immer wenn ein Spieler genügend eigene Diebe in einen Palast eingeschleust hat, bekommt er die Schatztruhe (und die Diebe zurück in den Vorrat). Wer je nach Spielerzahl zuerst vier bis sechs Schatztruhen stehlen konnte, ist Sieger.

Hilfe bekommen die Spieler von ihrer 12 Dieben sowie den zwei bis vier Wächtern. Doch nicht nur die Spieler verfügen über Wächter, denn jeder Palast wird von einem neutralen, schwarzen Wächter bewacht. Zunächst erhält jeder Spieler sechs bis neun Karten in Abhängigkeit von Spielerzahl und Startposition. Auf den Karten ist jeweils einer der Paläste abgebildet. Nachdem die Spieler ihre Karten angeschaut haben, werden reihum die eigenen Wächter in die Paläste platziert, wobei ein Palast maximal von vier Wächtern bewacht werden kann.

TänzerinKommt ein Spieler an die Reihe, stehen ihn drei Aktionen zur Verfügung. Um einen Dieb in einen Palast zu schleusen, muss dort ein eigener Wächter stehen. Außerdem muss sich dort mindestens ein fremder Wächter befinden, wobei es egal ist, ob der fremde Wächter einem Spieler gehört oder er neutral ist. Diese(r) Wächter dient dem eigenen Wächter als Alibi, denn ohne fremden Wächter wäre ja klar, wie der Dieb in den Palast gekommen ist. Damit nun die fremden Wächter den Dieb in den Palast lassen, müssen sie bestochen werden. Dazu sind Karten des entsprechenden Palastes abzulegen.
Nun möchte man ja Diebe in verschiedene Paläste bringen. Dazu ist es notwendig, die eigenen Wächter zu ziehen. Hierzu benötigt man eine Palastkarte, die entweder den aktuellen Standort des Wächters oder aber den Zielpalast zeigen muss. Ist es der aktuelle Palast, kann der Wächter beliebig versetzt werden, ansonsten gibt die Karte den Palast vor, in den der Wächter zieht. Falls sich im Palast, den der Wächter verlässt, noch eigene Diebe befinden, kann einer davon mitgenommen werden.
Zuletzt lassen sich noch die neutralen Wächter bewegen. Das kostet dann aber sowohl eine Karte mit dem aktuellen Palast den neutralen Wächters als auch eine Karte des Zielpalasts.
Bei all diesen Aktionen gibt es nur zwei Einschränkungen: In einem Zug darf man maximal drei (eigene) Diebe bewegen, also einspielen und mit einem Wächter mitnehmen. Außerdem werden die Aktionen durch die Karten beschränkt, die ja als Bezahlung der einzelnen Aktionen dienen. Zum Abschluss eines Zuges bekommt der Spieler drei Karten vom verdeckten Nachziehstapel. Dies erhöht sich um eine Karte, wenn er in seinem Zug auf jegliche Aktion verzichtet. Dies ist besonders reizvoll, da die vierte Karte eine Tänzerin zeigt, die als Joker für jeden Palast verwendet werden kann.

Palastkarte Die Gestaltung der Karten und vor allem die des Spielplans führt uns direkt in die orientalische Welt. Die Figuren in Form und Farbe unterstützen den optischen Eindruck. Die Regeln sind leicht erlernt und ebenso leicht gedanklich und von der Handhabung umzusetzen. Das Spiel bietet dabei viel Freiraum für eigene Entscheidungen, setzt dabei gleichzeitig auch Grenzen: Da nur drei Diebesbewegungen pro Spielzug erlaubt sind, möchte man diese auch nutzen. Aber auch der Kartenachschub ist auf drei Karten, selten vier, begrenzt. So bleibt abzuwägen, ob ich mehr als eine Karte ausgeben mag, um einen Dieb in einen Palast einzuschleusen. Mit ein wenig Spielerfahrung wird auch die Möglichkeit genutzt, neutrale Wächter zur Behinderung zu versetzen. Damit werden Karten gespielt, ohne dass Diebesbewegungen stattfinden.

Trotz des Titels und der Geschichte bleibt der Dieb von Bagdad abstrakt. Das Gefühl von Heimlichtuerei und intelligentem Diebstahl kommt nicht auf. Dies ist auch nicht notwendig, weil das Spiel auch so gute Unterhaltung bietet. Mit den einfachen Regeln und den kurzen Spielzügen vergeht die die Zeit während des Spiels schnell. Die angegebenen 45 Minuten wurden meistens unterschritten. Mir persönlich gefiel das Spiel mit maximaler Spieleranzahl besser, weil sich der Spielverlauf abwechselungsreicher gestaltete. Die größere Mitspielerzahl senkt die Planbarkeit und forderte daher mehr Flexibilität von den Spielern ohne diese zu überfordern. So ist das Spiel familientauglich. Geübte Spieler werden es eher als angenehme Unterhaltung für zwischendurch schätzen. (wd)

Steckbrief
Der Dieb von Bagdad
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Thorsten Gimmler Queen Games 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 45 Minuten Michael Menzel