Maskenball der Käfer

Schon die Aufschrift auf der Schachtel macht neugierig: Ein kooperatives Spiel mit magischer Anziehungskraft. Also wird die Schachtel schnell aufgemacht und die Marienkäfer begutachtet. Ein kleiner Magnet befindet sich dort, wo der Mund des Käfers liegt. Los Gehts!Dies führt zu faszinierenden Effekten. Schiebt man einen Käfer auf einen anderen, der auf dem Tisch liegt zu, wirken die Magneten: Ziehen sie sich an, so sausen die beiden Käfer mit einem hörbaren Klack zusammen. Stoßen sie sich ab, so wird der liegende Käfer nicht weggeschoben, sondern er dreht sich um und wendet dem näherkommenden Käfer das Hinterteil zu. Allein dieser Effekt verlockt Kinder zum Herumexperimentieren mit den Käfern, die eigentlich Bestandteil eines Regelspiels sind.

Stimmig führt die Vorgeschichte in das Spiel ein. Die Käfer treffen sich zum großen Maskenball und haben sich äußerst fein gemacht. Jeder der Käfer hat sich verkleidet und seine Punkte in einer anderen Farbe angemalt. Dies wird jetzt nachgespielt indem man in jedes der fünf Löcher der Marienkäferfigur Holzstäbchen einer Farbe steckt.

Der Spielplan zeigt eine Blüte, die acht große Blütenblätter in den Farben der Marienkäferpunkte besitzt. Zwischen den Blütenblättern sitzt jeweils ein kleines grünes Blatt. In die Mitte der großen Blüte wird ein Drehpfeil montiert. Auf jedem der farbigen Blütenblätter gibt es zwei Felder, einen Kreis außen und einen innen. Jeder Käfer setzt sich auf das äußere Feld seines Blütenblatts und schaut zur Mitte der Blüte und damit auf den inneren Kreis.

Jetzt kommt den Käfern die Idee, dass es viel schöner sei, wenn jeder Käfer verschieden farbige Punkte habe. Also beschließen sie, die Punkte zu tauschen. Die Spieler halfen ihnen dabei. Der Drehpfeil wird gedreht, und der Käfer, auf dessen Blatt er zeigt, darf losfliegen und versuchen seine Punkte zu tauschen. Er wird auf ein inneres Feld zu einem anderen Käfer gesetzt, so dass er diesen Käfer anschaut. Jetzt kommt die Magnetkraft zum Zuge: Dreht sich der wartende Käfer weg, so mögen die Käfer sich nicht. Der Ankömmling fliegt unverrichteter Dinge auf sein Blatt zurück und der nächste Spieler betätigt den Drehpfeil. Begrüßen sich die Käfer, so tauschen sie einen ihrer mehrfach vorhandenen Punkte aus. Im weiteren Verlauf darf man kein Blütenblatt anfliegen, mit dessen Käfer man schon getauscht hat. Danach darf der erfolgreiche Käfer weiterfliegen. Er versucht sein Glück bei einem anderen Käfer solange, bis sich ein Käfer wegdreht oder er fünf verschieden farbige Punkte hat. Ist dieses Ziel erreicht, fliegt er zu einem großen Blatt am Rand des Spielplans und schaut den anderen Käfern zu. Erhält ein wartender Käfer seine fünfte Farbe, so darf er ebenfalls sofort davon fliegen.

Eine niedliche AmeiseAuch Ameisen, die Gegner der Käfer, haben vom Maskenball gehört und versuchen, die schön gedeckte Tafel zu erobern. Weist der Zeiger auf ein kleines grünes Blatt, so kommt eine Ameise auf die Margeritenblüte auf dem Spielplan. Ein weiteres lässt sie auf ihren Zielplatz auf einer langen Ranke ziehen, d. h., zwei erdrehte kleine Blätter bringen eine der sieben Ameisen ins Ziel.

Diejenige Gruppe, die als erstes komplett auf ihren Zielplätzen sitzt hat gewonnen, und wird um die bunt gedeckte Tafel, die dem Spiel beiliegt, gesetzt.

SpielendeDer Aufbau des Spieles ist leider etwas aufwändig. Der Drehpfeil sitzt genau im Falz des Spielplans, und muss daher bei jedem Spiel erneut eingesetzt - und natürlich beim Einpacken - genauso entfernt werden. Doch wenn das Spiel beginnt, ist man regelrecht fasziniert. Gepannt wird die erste Blüte angeflogen, und die Enttäuschung ist groß, wenn der Käfer sich wegdreht. Kommt es zu einer Begrüßung, wird geschwind ein Stäbchen getauscht, wobei man aufpassen muss, die richtigen zu erwischen. Macht man dabei einen Fehler, geht die Tausch-aktion am Ende des Spiels nicht mehr auf. Die kleineren Kinder versuchen anfangs oft, den Käfer zu "überreden", doch noch zu tauschen, und verfolgen das Gesicht des Käfers. Das dar-aus resultierende Tänzchen macht ihnen aber schnell klar, dass die Käfer ihre feste Meinung haben.

Groß ist die Sorge, wenn mehrere kleine Blätter hintereinander gedreht werden oder die Käfer sich immer wieder abwenden. Gemeinsam zittert man, ob die Ameisen nicht doch einmal schneller sind. Christof (5) meinte in einem Spiel lakonisch: "Die Ameisen wollen doch auch einmal essen. Die sind doch auch so niedlich." Als Erwachsener könnte man nach der Fertig-stellung des ersten Käfers berechnen, welche Käfer Stäbchen tauschen, doch man kommt kaum in Versuchung, da es viel spannender und spielerischer ist, einfach loszufliegen. Haben die Kinder sehr viel Pech, so kann man eingreifen, und das Spiel zu deren Gunsten beeinflus-sen.

Die Kinder - und manchmal auch die Erwachsenen - identifizieren sich mit den Käfern, und man feuert alle Mitspieler an, um gemeinsam zu gewinnen. Der originelle Mechanismus wurde in einer mitreißende Spielidee umgesetzt und lässt auch erwachsene Menschen wieder im kindlichen Sinne spielen. (bd)

Steckbrief
Maskenball der Käfer
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Peter-Paul Joopen Selecta ab 2 Spieler ab 4 Jahre keine Angabe Barbara Kinzenbach