CarcassonneCarcassonne

Carcassonne ist eine Stadt in Südfrankreich, die für ihre Festungsanlagen und ihr Schloss bekannt ist. Sie hat heute lt. dem Bertelsmann Universallexikon 45.000 Einwohner und ist die Hauptstadt des Departéments Aude. Das Spiel ist irgendwann im Mittelalter angesiedelt und handelt von Städten, die von Stadtmauern umgeben sind, von den Wiesen, auf denen Bauern arbeiten, um die Versorgung der Städte sicherzustellen, von Wegen, die durch Wegelagerer unsicher gemacht werden und zuletzt von Klöstern, in denen Mönche leben.

noch besteht die Auslage aus wenigen PlättchenDiese Elemente finden sich auf 72 quadratischen Plättchen wieder. Dazu gibt es noch eine Anzeige für erreichte Punkte sowie 40 Figuren in Männchenform. Von diesen Figuren erhält jeder Spieler acht. Eines davon muss er für die Zählleiste abstellen, so dass ihm für das Spiel noch sieben Figuren verbleiben. Die Aufgabe dieser Männchen besteht darin, zur rechten Zeit an rechten Ort zu sein und so für Punkte des Spielers zu sorgen. Der rechte Ort wird durch die Plättchen bestimmt. Dazu schauen wir uns die Plättchen einmal genauer an.

Der Hintergrund der Plättchen wird durch die Wiesen gebildet. Über die Wiesen führen die Straßen. Viele dieser Straßenabschnitte sind entweder eine Kurve oder eine Gerade. Wenn es eine Abzweigung gibt oder sogar eine Kreuzung ist, so wird sie optisch von einem Wald oder einem Dorf umgeben. Sackgassen gibt es nicht alleine auf einem Plättchen, schon ist Carcassonne ein wenig gewachsensondern nur mit Kloster oder Stadtteil. Klöster befindet sich immer mitten auf einer Wiese und nie in der Nähe einer Stadt. Manchmal führt eine Stichstraße zu dem Kloster. Stadtteile gibt es in allen Größen und Ausrichtungen, die geht von einem Plättchen, das nur Stadtgebiet zeigt bis zu Plättchen, die an nur an einer Seite eine Stadt zeigen. Bei drei Stadtseiten führt, ähnlich wie bei einem Kloster, manchmal eine Straße in die Stadt. Für den Bau sind oft die Plättchen mit zwei Stadtseiten entscheidend, vor allem weil es hier eine große Vielfalt gilt. So liegen die Stadtviertel mal gegenüber, mal über Eck, mal sind sie verbunden, mal sind sie getrennt und manchmal ist zusätzlich auch noch eine Straße zu sehen.

Mit dem Startplättchen, es zeigt eine gerade Straße und eine Stadtseite, beginnt das Spiel und der Bau von Carcassonne. Im Uhrzeigersinn führt nun jeder Spieler seinen Spielzug aus, der aus drei Teilen besteht. Zunächst muss der Spieler eines der verdeckten Plättchen aufdecken und es an die bestehende Auslage anlegen. Dabei sind Straßen fortzuführen, ebenso Wiesen und Städte. Danach kann er eines seiner Männchen auf das soeben gelegte Plättchen setzen. Dabei gibt es meistens mehrere Möglichkeiten, jede hat andere Konsequenzen für die Wertung. Zuletzt werden Wertungen ausgeführt, sofern hierfür die Voraussetzungen erfüllt werden.

Männchen auf Straßen werden Wegelagerer genannt, und bekommen ihre Punkte, wenn eine Straße vollständig gebaut wurde, und zwar pro beteiligten Plättchen einen. Ein Rundweg ist dabei ebenso vollständig wie eine Straße, deren Enden festliegen. Hier kommt den Abzweigungen eine besondere Rolle zu, denn hier gelten alle Straßen als beendet. Bei Städten zählt ebenfalls jedes Plättchen; hinzu kommen die Wappen, die auf manchem Stadtgebiet abgebildet sind. Weil Carcassonne ist beendet und abgerechnet: Gelb gewinnt!Städte schwieriger zu schließen sind, werden hier aber die Punkte - ausgenommen bei einer Stadt aus zwei Plättchen - noch verdoppelt. Klöster leben von der Umgebung. Liegen auf allen Plätzen neben einem Kloster - auch diagonal - Plättchen, so gibt es für diese Plättchen und das Klosterplättchen selbst neun Punkte. Bauern auf den Wiesen können während des Spiels nicht gewertet werden.

Das Ende des Spiels tritt ein, wenn das letzte Plättchen gelegt und eventuell auch noch ein Männchen darauf platziert wurde. Nun kommt die Schlusswertung für alle Männchen. Wegelagerer und Mönche erhalten Punkte wie vorher, nun aber eben für nicht geschlossen Straßen und nicht vollständig umbaute Klöster. Ritter, das sind die Männchen in der Stadt, bekommen sie ebenfalls aber die Verdoppelung entfällt. Schließlich kommen die Bauern an die Reihe. Für jede vollständige Stadt, an der sie liegen bekommen sie vier Punkte.

Doch halt, eine Kleinigkeit haben wir ausgelassen. Männchen dürfen nicht dorthin platziert werden, wo sich schon ein anderes befindet. Gibt es also schon einen Ritter in der Stadt, kann dort kein weitere eingesetzt werden. Trotzdem kann es durch Zusammenwachsen vorkommen, dass mehrere Männchen in einem Gebiet sind. Dann bekommen nur die Spieler mit den meisten Männchen die Punkte. Und so gilt das auch für die Bauern bei der Schlussabrechnung. Gibt es Bauern verschiedener Spieler an einer Stadt, so bekommen nur die Spieler mit den meisten Bauern die vier Punkte. Und hier tritt diese Konkurrenzsituation häufig auf. Nach allen Wertungen gewinnt dann der Spieler, der die meisten Punkte hat.

Der Ritter auf dem CoverCarcassonne überzeugt zunächst durch eine sehr leicht verständliches Regelwerk, dass es auch Kindern und Gelegenheitsspielern ermöglicht, sich schnell zurecht zu finden. Danach eröffnet sich den Spielern ein schnelles Spiel, bei dem man in jedem Zug eine Menge Möglichkeiten hat, ohne dass man aber lange brauchen würde, um ihn zu machen. Die zentrale Frage ist immer wieder das Platzieren der Männchen. Die sieben Stück reichen vorne und hinter nicht, denn immer wieder lassen sich punkteträchtige Situationen aufbauen. Doch im falschen Moment sind dann leicht die "glorreichen Sieben" auf dem Feld. Das Spiel lebt aber auch von der Spannung, welches Plättchen man bekommt. Nur selten gibt es wirklich unbrauchbare Plättchen, aber das richtige finden angeblich immer nur die Mitspieler. Dabei gibt es selten Konstellationen, dass man nur auf ein bestimmtes Plättchen wartet. So manches Mal muss man aber auch ein gutes Plättchen opfern, damit ein eigenes Männchen seine Wertung bekommt und danach erneut zur Verfügung steht.

Das Spiel lebt sehr von vielen Kleinigkeiten. Das Glück ist vorhanden, aber auch wenn mal das falsche Plättchen gezogen wird, ist es nicht störend. Neben der Spannung, welches Plättchen man bekommt, gibt es die Freude über das richtige Plättchen und die Schadenfreude der Mitspieler, wenn es wieder nicht dazu reicht, eine Stadt zu schließen. Die "beratenden" Kommentare der Mitspieler tragen ebenso zur Heiterkeit bei. Durch all dies gibt es keine nennenswerten Wartezeiten und dadurch, dass es bei der Schlussertung viele Punkte gibt, ist der Ausgang auch bis zum Ende ungewiss.

So gibt es mit Carcassonne ein Spiel, dass sich für Familien und Gelegenheitsspieler ebenso eignet wie für Vielspieler, auch weil es in der ganzen Bandbreite von zwei bis fünf Spielern sehr gut zu spielen ist. (wd)

Steckbrief
Carcassonne
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Klaus-Jürgen Wrede Hans im Glück 2 - 5 Spieler ab 10 Jahre ca. 30 Minuten Doris Matthäus